Zur Angst gehört der Schein der Objektlosigkeit; dieser Schein begründet überhaupt erst die Angst und verstärkt sie. Eine Angst, die ihr Objekt kennt, ist keine mehr. Das heißt aber nicht, daß Angst nicht erklärbar, durchschaubar zu machen wäre, nur daß diese Erklärbarkeit an die Verarbeitung der Verdrängungen gebunden ist, d.h. die Überwindung von selber wiederum Angst auslösenden Widerständen zur Voraussetzung hat. Das Angst- und Zweifelverbot, die ebenso katholische wie aufklärerische Gewißheitsforderung (Zusammenhang des cartesischen Zweifels mit dem katholischen Glaubensbegriff) begründen jenen Angstbegriff, der im Zentrum der Heideggerschen Fundamentalontologie steht. Die Objektlosigkeit der Angst begründet zugleich die Objektlosigkeit der Heideggerschen Philosophie.
Angst ist die affektive (theologische) Form des Nichtwissens, das affektive Pendant des Atheismus und zugleich die Quelle paranoider Ersatzobjekte. Eine Theologie, die Angst macht, ist atheistisch. Angst ist der Ausgangspunkt, nicht ein Ziel der Theologie (R’s Nichts repräsentiert diese Angst als Ausgangspunkt.)
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