Sein und Haben, der sprachliche Grund der Verdinglichung, die falsche Sündenvergebung oder die Äquivalenz von Exkulpation, Natur und Vergangenheit: Die Hilfszeitwörter, die Heidegger zur Vorhandenheit und Zuhandenheit ontologisiert, werden im Deutschen zur Perfektbildung (Grund des Naturbegriffs in den indogermanischen Sprachen) benutzt; in ihnen drückt sich eine Beziehung zur Vergangenheit aus, die die Schuldreflexion apriori unterdrückt. Entweder „habe“ ich meine Vergangenheit (als objektive und deshalb instrumentalisierbare, subjektiven Zwecken unterworfene Vergangenheit), oder ich „bin“, was ich gewesen oder geworden bin, so und nicht anders, Produkt eines Geschehens, das ich nicht ändern kann. Beidemale ist die Vergangenheit zu einem Stück Natur geworden, die ich nicht ändern, deren Last ich nur abwerfen kann. Gibt es Erinnerung ohne die Idee der Auferstehung der Toten, und gibt es die benennende Kraft der Sprache ohne Erinnerung? Was wäre, wenn in der Kirche auch nur einer wirklich an die Auferstehung der Toten glaubte?
Ist die Gewalt der indogermanischen Sprachen nur durch die Idee der Auferstehung der Toten zu heilen?
Das Hilfszeitwort „werden“ drückt sowohl das Passiv wie die Zukunft (das Werden im Gegensatz zum Sein, oder das Subjekt als Objekt von Vergangenheit und Zukunft, Natur und Schicksal) aus. Beachte die Hypostasierungen der Hilfszeitwörter: das Sein, das Haben, das Werden und die (unantastbare) Würde: Ist der Indikativ ein Neutrum (die Prosa ein Produkt der Neutralisierung), der Konjunktiv weiblich? – Der bestimmte Artikel oder die Vergewaltigung der Welt.
Grammatiken werden heute nur noch wie ein System von Verkehrsregeln (in einer vergegenständlichten Welt) behandelt: der Geist wird ausgetrieben. Liegt der Ursprung dieses Sprachverständnisses nicht im augustinischen „ad litteram“?
Was unterscheidet das Imperfekt vom Präteritum?
Das Walten, die Gewalt und die Verwaltung: Beispiele für die Präfixe ge- und ver-. Was bedeutet das „sund“ in dem Wort gesund?
Ursprung des Nominalismus: Ähnlich wie der Begriff des „Monotheismus“ die griechische und die jüdische Tradition gleichnamig gemacht hat, hat das Inertialsystem in Verbindung mit der Gravitationstheorie Himmel und Erde auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: Beidemale war der Preis die Kürzung gegen den Namen.
02.01.94
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