Die Astronomie ist die Babel-zugehörige Wissenschaft: ist sie Teil des Turmbaus zu Babel? In welchem Verhältnis steht die babylonische (chaldäische) Astronomie zur Tempelwirtschaft?
Machtfrage werden in der Kindheit entschieden. Die instrumentelle Nutzung des Liebesentzugs erzeugt die Bekenntnis-Logik und die Bekenntnis-Mentalität, mit all ihren Folgen: Lösung von Schuldfragen durch Projektion; Veränderung, Zerstörung der Erinnerung; Messung der Wahrheit am Urteil der Herren, Zerstörung der Rationalität. Erkennbar sind die Folgen der Bekenntnis-Logik daran, was wann unter Begründungszwang gesetzt wird (Zusammenhang der Heideggerschen „Sorge“ mit der Herrschaftsstruktur der Fundamentalontologie; es ist diese „Sorge“, die sich mit Vermutungen und Unterstellungen in die Privatangelegenheiten anderer einmischt, aber hierbei nicht helfen, sondern nur sein Besserwissen, seine Autorität, unter Beweis stellen will; es ist diese Sorge, die ihr Objekt von der Außenwelt und von der eigenen Bewältigung seiner Probleme aussperrt, es in die symbiotische Inzest-Bindung zurückzwingen will: Modell der Naturbeherrschung, Funktion der subjektiven Formen der Anschauung hierbei?).
Indem die Frauen sich selbst durch ihre Unterwerfung unter die Mode und die Privatsphäre durch Unterordnung unter das Ansehen dem Urteil der Welt unterwerfen („was mögen andere über uns denken?“), werden sie zu Hütern des Vorhandenen (der Natur), während die Männer dagegen das Gesetz der instrumentalen Praxis (des Zuhandenen) repräsentieren: beides sind eigentlich nur zwei Aspekte einer Sache. Die männliche Autonomie ist die der Beherrschung des Zuhandenen, die dadurch selber zu etwas Zuhandenem wird, während die Unterwerfung unter das Urteil der Welt die Frauen zu Multiplikatoren dieses Urteils machen, durch das sie sich gegenseitig in Schach halten.
Ist der Webersche Begriff der puritanischen Askese (der Zusammenhang von Rationalität und Sexualität) nicht doch schon teleologisch in der frühkirchlichen Dogmenentwicklung angelegt? In diesen Kontext paßt das Schicksal der (verdrängten und korrigierten) Erinnerung an Maria Magdalene, der einzigen Heiligen, die es aufgrund ihrer Umkehr geworden ist.
Steht bei Spengler etwas über die Geschichte der Banken und des Geldes:
– Banken und Tempelwirtschaft,
– mittelalterliche Restitution des Bankensystems: doppelte Buchführung und Vatikan-Banken;
– Kleidung der Bänker im 19. Jhdt. als Modell der Zivil-Kleidung seitdem überhaupt: Modell des zivilisierten Menschen; Archaik der rituellen Gewänder in Recht, Religion, Militär; Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Kleidung (in welcher Beziehung stehen Hose und Rock, sowie die Bänker-Krawatte zur Geldwirtschaft)?
Die Kollektivschuld-Diskussion ist durch den Trick abgewürgt worden, daß unterstellt wurde, es ginge um die Zurechenbarkeit von Handlungen, während es in Wirklichkeit um die Zurechenbarkeit von Unterlassungen ging, d.h. um eine ebenso reale Schuld, die nicht durch den Begriff der Kollektivscham zu ermäßigen war.
Ist das Sumerische als agglutinierende Sprache eine besondere Sprache, der man dann auch ein besonderes Volk substituieren muß (vorausgesetzt, hier gilt auch bereits die Zuordnung von Sprache und Nation), oder ist es nicht ein technisches Instrument. Hier genügt nicht die bloß formale Beschreibung von Grammatik und Sprachstruktur, sondern wichtig wäre die Ermittlung des cui bono, des technischen terminus ad quem. – Im Sumerischen sind (wenn ich’s richtig verstehe) die Wörter (die Stammbegriffe) Substanzbegriffe, während ihre nominale oder prädikative Qualität sowie deren Konjugation und Deklination durch Präfixe, Infixe und Suffixe bestimmt werden: reine Trennung von Form und Inhalt. Ist das der Beginn der Anpassung der Sprache an die Mathematik, und ist diese Sprache wirklich gesprochen worden?
Unterschied zwischen der sumerischen und den semitischen Sprachen: auch in dem semitischen Sprachen gibt es die Wortstämme, die dann durch Modifikationen ihrer grammatischen Bedeutung funktional angepaßt werden.
Einfluß der Schrift (Selbstobjektivierung des Gedankens, Ursprung der Reflexion) auf die Struktur der Sprache (Vergegenständlichung als Vergesellschaftung und Grammatik; logische Durchbildung; Ausbildung der Ausdruckskraft; Technik und Magie).
Der Ursprung der Sprache muß in etwas gelegen haben, was man den seligen Sprachgeist nennen könnte, mit dem immanenten Anspruch, das Ganze durchsichtig zu machen und aus dem Ganzen heraus auch das Einzelne zu begreifen. Dieser „selige Sprachgeist“ ist dann in einer Geschichte (der Geschichte der Schrift?), auf die der Mythos von der babylonische Sprachverwirrung verweist, in einen Verarbeitungsprozeß hineingezogen worden, in dem sich dann die verschiedenen Sprachfamilien herausgebildet haben.
Was mit Griechenland und Rom eingetreten ist (Sprache als Einheit von Herrschafts- und Erkenntnismittel; Ursprung des Weltbegriffs), diese Potenzierung der babylonischen Sprachverwirrung, die reflektierte Idolatrie, war mit den Mitteln der jüdischen Tradition (mit dem Bilderverbot) nicht mehr zu bewältigen; diese waren ohnmächtig gegen den griechischen Mythos, aber dieser Ohnmacht ist nicht das Judentum, sondern das Christentum zum Opfer gefallen. Das ist zu erkennen an der bis heute unerledigten Auseinandersetzung mit dem Mythos und mit der Philosophie.
War Tertullian Jurist? Augustinus war ein vom Manichäismus zum Christentum bekehrter Rhetorik-Professor (Winkeladvokat?). Indem Augustinus die Kirche zum Subjekt gemacht hat, hat er ihr ein nur leicht entschärftes manichäisches Erbe übergeben.
Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn: Ist das nicht der Inbegriff eine politischen Philosophie?
Mechanik und Gravitationsgesetz: Wenn ich mit meinem Kopf gegen die Wand renne, dann geht es nach der Mechanik nicht um Kopf und Wand, sondern um die Beziehung zweier träger Massen; alles andere verschwindet dahinter. Ähnlich reproduziert das Gravitationsgesetz, das die darunter fallenden Erscheinungen in eine Äquivalenzbeziehung zur Mechanik bringt, dessen Kraft, das Ungleichnamige gleichnamig zu machen: es sind nicht mehr Sonne und Erde, die hier in Beziehung gesetzt werden, sondern zwei schwere / träge Massen. Dahinter verschwindet, was Sonne und Erde sonst noch sind. Der Rationalisierungsgewinn wird erkauft mit einem Verlust an Erkenntniswert.
Durch die Entdeckung der Lichtgeschwindigkeit ist das Bewegungsmoment des Raumes verschoben worden auf die Bewegung des Lichtes im Raum (Zusammenhang mit der Entdeckung des Gravitationsgesetzes?).
Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit verändert auch die Subjekt-Objekt-Beziehung im Inertialsystem: Beide, Subjekt und Objekt, unterscheiden sich durch ihre Beziehung zur Lichtgeschwindigkeit: als Leuchtendes und Beleuchtetes (in ihrer paradigmatischen Gestalt sind beide Adressaten des Herrschaftsauftrags im Schöpfungsbericht: Sonne und Mond sollen herrschen über die Zeiten …; und die Planeten kreisen gemeinsam mit der Erde um die Sonne, während der Mond um die Erde kreist).
Ist Maria Magdalena, die von den sieben bösen (Planeten-?) Geistern Befreite, die erste Erlöste überhaupt gewesen?
Das Bekenntnis zum Rechtsstaat enthält die Distanz zu den Objekten des Rechts als notwendiges Moment in sich. Aber jeder ist als Rechtssubjekt zugleich Objekt des Rechts, d.h. er hat in sich selber etwas, von dem er sich distanzieren, das er verdrängen muß. Die Institutionen des Rechststaats, insbesondere die Vollzugseinrichtungen, sind Stützen dieses Verdrängungsapparats.
Das Bekenntnis ist das Medium und die Grundlage kollektiver Konkurrenzverhältnisse.
Gibt es Länder mit eigener Währung, aber ohne Militär?
Abraham: Vater der Menge; Sara: die Fürstin;
Isaak: Er lacht; Rebekka: „saginata“ (die Gemästete?);
Jakob: er möge schützen / er betrügt; Israel: El streitet / El herrscht; Lea: Kuh / Rahel: Mutterschaf.
Sara hat’s mit dem Pharao und mit Abimelech (ebenso Rebekka); Rebekka und Rahel werden am Brunnen getroffen (Bedeutung des Brunnens).
In jedem Menschen das Ebenbild Gottes erkennen und ehren: davon scheint nur der Götzendienst, die Idolatrie (die Bekenntnislogik), zu dispensieren.
04.09.91
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