Heute ist jeder in den Apparat, in die Maschinerie, eingespannt, die zugleich seine Erfahrung und seinen Begriff von der Welt bestimmt. Und zwar in einer Weise bestimmt, daß der Eindruck immer mehr sich verstärkt, das Beste entziehe sich dem Blick, rücke immer mehr in den blinden Fleck. Religion, die heute immer mehr genutzt wird, um das Eingespanntsein (das „In-der-Welt-Sein“) erträglich zu machen, kann auch – wenn man sie nur einen Moment ernst, beim Wort nimmt – der verzweifelte Versuch sein, den Punkt zu bestimmen, von dem aus sich das Ganze wenden läßt; ja es könnte sein, daß sie als die einzige Möglichkeit, überhaupt noch den Gedanken einer Änderung ernsthaft und ohne trübe Vermischung mit Ungelöstem ins Auge zu fassen, sich erweist.
06.06.88
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