Das Modell der Beziehung der transzendentalen Logik zum Objekt ist die Feindbildlogik.
Der Begriff des Akkusativ ist nicht nur ein falsche Übersetzung aus dem Griechischen, sondern eine Übersetzung, in der die sprachlogische Differenz der lateinischen zur griechischen Sprache sich ausdrückt. Der Akkusativ ist in der Tat ein Element der lateinischen Grammatik, und dazu ein sehr ausdruckskräftiges. Die zugrundeliegende Differenz hängt zusammen mit der zwischen einer prädogmatischen (griechischen) und einer postdogmatischen (lateinischen) Sprache. Diese Differenz entfaltet sich in der Konstellation der grammatischen Unterschiede insgesamt, zu denen u.a. der Fortfall des bestimmten Artikels, das Verschwinden des Medium und Aorist, sowie die Neubildung des Futur II wie auch der Formen des Supinum, Gerundium und Gerundivum gehören.
Es gibt keine erste Natur. Was wir die erste Natur nennen, ist die dritte Natur als Spiegel der zweiten.
Bezeichnet nicht der Begriff der Information das sprachliche Korrelat des mechanischen Stoßprozesses? Information, das ist auch die Mitteilung eines Impulses von einem mechanischen Objekt auf ein anderes, wobei der Ausdruck Information darauf hinweist, daß mit dem „Impuls“ auch das Formgesetz (das Referenzsystem) übertragen und „mitgeteilt“ wird, in dem der Impuls definiert ist. Die Bestimmung des Stoßprozesses war die Geburtsstunde des Inertialsystems, das mit der Informatik auf die Sprache und auf die Logik übertragen wurde.
Dieser Informationsbegriff ist der Grundbegriff der Luhmannschen Systemtheorie, aber auch der Linguistik und am Ende der Habermasschen Kommunkationstheorie.
Im Kontext dieses Informationsbegriffs wird z.B. der Begriff der Beobachtung (so bei Dirk Baecker, der sich auf den quantentheoretischen Ursprung dieses Begriffs beruft) zu einem Moment in einem System bedingter Reflexe: Hier wird die Logik zum Pawlowschen Hund.
Was hier in die Sprache eindringt, gleicht auf den ersten Blick der Sintflut, während es in Wahrheit die Entzündung des Feuers ist, das nicht mehr sich löschen läßt. Des Feuers, in dem die Sprache verbrennt, Ursprung einer Finsternis, die bewirkt, daß die, die dieses Feuer entzünden und nähren, es selbst nicht mehr wahrnehmen. Gegen diese Finsternis ist die, die mit Heidegger und dem Faschismus hereingebrochen ist, harmlos.
Zur Selbstzerstörung der kritischen Theorie durch ihre Schüler (zu der es keine Alternative gab): Die Reduzierung von Kritik auf subjektive Meinung (aufs Raisonnement) ist ein Teil der Anbetung der versteinerten Verhältnisse, in denen die Kommunkationstheorie sich häuslich einzurichten versucht. Das Konzept des „herrschaftsfreien Diskurses“ ist ein Phantom. Es gibt keinen herrschaftsfreien Diskurs, weder im wissenschaftlichen Seminar, noch noch im Rechtsstreit, noch in der innerbetrieblichen Kommunikation, nicht einmal im privaten Bereich. Was allein aus dem Bann der Herrschaft herausführt, ist die Fähigkeit zur Reflexion der Gewalt, die jeden Begriff, jede Erkenntnis, aber auch jedes Gespräch in der durch starre Über- und Unterordnungsbeziehungen determinierten Welt durchherrscht. Im Bann des universalen Objektivierungsprozesses ist die Geschichte der Philosophie und der Wissenschaften in diesen Herrschaftsprozeß eingebunden, und Horkheimers Konzept der instrumentellen Vernunft hat die Vernunft nicht denunziert, sondern war der Anfang ihrer Selbstreflexion.
René Girard hat insoweit recht: Im historischen Säkularisationsprozeß ist das Heilige in die Gewalt eingewandert, die heute alles durchherrscht.
Jürgen Habermas hat seinen Frieden mit dem Bestehenden geschlossen, als er den Ballast der Naturreflexion, des „Eingedenkens der Natur im Subjekt“, über Bord geworfen hat.
Die Stellen über den hebräischen Sklaven (im Deuteronomium und bei Jeremias) weisen darauf hin, daß die Israeliten das, was sie für andere sind, nicht auch für einander sein sollen. Im Gegensatz zum Namen der Barbaren, der als Projektionsfolie zu den Bedingungen der Naturerkenntnis und dann der Philosophie (des „bestimmenden Urteils“) gehörte, ist der der Hebräer einer der Reflexion, Voraussetzung der prophetischen Erkenntnis (vgl. hierzu René Girards Reflexionen zur Institution des Sündenbocks: Während der Mythos die Welt aus der Sicht der Verfolger repräsentiert, rückt die jüdische wie auch die christliche Tradition sie ins Licht der Erfahrungen der Opfer).
1.12.1996
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