Das Verhältnis von Prophetie und Philosophie läßt sich am metaphorischen Gebrauch des Namens der Gebärmutter erkennen: Während im Hebräischen der Name der Gebärmutter dem der Barmherzigkeit zugrundeliegt, wurde aus dem griechischen der der Hysterie abgeleitet.
Ursprung und Erscheinungsformen der Hysterie (Christiane von Braun: Nicht-Ich) liegen – dem Namen und der Sache nach – in der Konsequenz der Vergesellschaftung des Staubs und der Privatisierung der messianischen Wehen im christlichen Verständnis des biblischen Sündenfall-Berichts.
Mit einem Bild aus der Hunde-Dressur (dem „Bild von der langen Leine: Wenn die Leine sich zu spannen beginnt und der will drüber hinaus, dann muß es einen Ruck geben, daß er auf die Schnauze fällt“, Hervorhebung H.H.) begründet der künftige Bundespräsident (nach einer Meldung der FR von heute) seine pädagogische Maxime, daß es auch schon einmal „notwendig (sei), mal hinzulangen“. So habe er – wie er selbst immer noch ungerührt berichtet – einem seiner Söhne, damals neun Monate alt, „eine hinter die Löffel“ gegeben (die Tiermetaphorik dient wohl dem Zweck, die humane Regung, die der Anblick eines neun Monate alten Kindes im Normalfall hervorruft, nicht einmal in der Erinnerung an sich herankommen zu lassen). Wie tief ist das Schrebersyndrom in deutschen Richterköpfen verwurzelt? Meinte Roman Herzog mit der Unverkrampftheit, auf die er in seiner Rede nach der Wahl hinwies, etwa nur den Mangel an Phantasie und die Unfähigkeit zur Reflexion (der Maxime entsprechend, nach der „christliche“ Politiker „in diesem unserem Lande“ seit je das zentrale Gebot der Umkehr diskriminieren: man könne doch nicht ewig im Büßerhemd herumlaufen)?
10.6.1994
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