Das sogenannte mosaische Gesetz ist kein (staatliches) Gesetz, sondern ein (göttliches) Gebot. Kann es nicht sein, daß die paulinische Gesetzeskritik genau darauf abzielt, und deshalb an die Stelle des Gesetzes den Eigensinn des Glaubens setzt?
Die Richter (im Buch der Richter) waren Richter nicht nach innen, sondern nach außen, erst die Propheten waren Richter nach innen, dann aber auf die Könige und das Volk als Ganzes bezogen. Das aber heißt: die Welt war Objekt, nicht (wie im staatlichen Recht) Subjekt des Gerichts.
Der Skinhead oder die irre gewordene Bekenntnislogik.
Gehört nicht beides zusammen, daß ich
– die Gnadenlehre nie verstanden habe und
– mir nie habe vorstellen können, Priester zu werden und z.B. die „Messe zu lesen“, überhaupt sakramentale Handlungen zu vollziehen?
Das bedeutete jedoch, daß ich mir nie habe vorstellen können „berufen“ zu sein, die durchs „Kreuzesopfer“ begründete (und durch die Opfertheologie instrumentalisierte) Tradition selbst zu übernehmen und weiterzutradieren.
Der Staub ist das Symbol der Verschmelzung der Zukunft mit der Vergangenheit im Objekt, die Schmerzen der Geburt hingegen erinnern an die Lösung dieses Zeitknotens.
Bezieht sich nicht das Wort von der Sünde wider den Heiligen Geist (die weder in dieser noch in der künftigen Welt vergeben werden kann) auf das Lösen (was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein)?
„Allein den Betern kann es noch gelingen“: Die künftige Welt ist nur der Barmherzigkeit und dem Gebet offen, nicht dem Denken.
13.6.1994
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