13.5.96

Ist Ezechiel nicht der Kritiker des Erbens (sh. Ez 182ff,20)?
Hat China den Tierkreis und Indien das Planetensystem als Sprach- und Gesellschaftsmodell genommen?
Der Ursprung des Inertialsystems ist in der Geschichte vom Sündenfall aufs genaueste beschrieben: Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren (die Statuen der Griechen waren nackt, und Jesus am Kreuz war nackt).
Sind nicht die Werke der Barmherzigkeit allesamt auch Werke an der Sprache: die Hungernden speisen, die Nackten kleiden, die Kranken besuchen, die Trauernden trösten, die Gefangenen befreien …? Und sind die „Geringsten seiner Brüder“ nicht auch Brüder des Wortes?
Warum sagt Martin Buber, der jeden anderen Namen in seiner hebräischen Fassung wiedergibt, Ägypten und nicht Mizrajim? Ist nicht gerade der Name Mizrajim ein sprechender Name? Aber gilt das nicht auch für die Namen der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit, der Armen und der Fremden, die durch ihre theologische Geschichte zu sprechenden Namen der deutschen Sprache geworden sind?
Die Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit, das steht also schon bei Franz Rosenzweig: „Ohne diese Vorwegnahme (ohne das Antizipieren des Reichs, H.H.) und den inneren Zwang dazu, ohne das ‚Herbeiführen des Messias vor seiner Zeit‘ und die Versuchung, das ‚Himmelreich zu vergewaltigen‘, ist die Zukunft keine Zukunft, sondern nur eine in unendliche Länge hingezogene, nach vorwärts projizierte Vergangenheit“ (Stern der Erlösung 19543, Teil II, S. 180).
Ist nicht der Unsterblichkeitsglaube ein ägyptisches, genauer ein pharaonisches Erbe, und steht es nicht im Kontext der pharaonischen Verstockung des Herzens?
Wer den Naturschutz zu einer Verwaltungssache macht, stellt die Verwaltung unter Naturschutz.
Sind tohuwabohu Natur und Welt, und ist die Finsternis über dem Abgrund das Inertialsystem (das durch den Abgrund seiner Unendlichkeit, durch die es verdunkelt wird, zugleich verdeckt)?
Die politische Theologie hat die Schöpfungstheologie in den blinden Fleck gerückt, aus dem sie nur die Reflexion der Beziehung von Ökonomie und Naturwissenschaft herausgeholt wird (im Kontext des Begriffs der Verwüstung).
Auch der Feminismus ist mit der 68er Erbsünde behaftet: Er bleibt ans Urteil gefesselt, an die Mechanismen des Schuldverschubsystems, und verwirft die gegenständliche, das Objekt aufsprengende Kraft der Erinnerung.


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