Getsemane und die Todesangst im Kontext des Ursprungs des Herrendenkens und seines gegenständlichen Korrelats: des Natur- und Weltbegriffs.
Christologie als Folge der Neutrumsbildung: Ist nicht der Säkularisationsprozeß, und in seinem Zentrum der Weltbegriff, Medium und Motor des Neutralisierungsprozesses? Und ist nicht auch die Vergöttlichung Jesu eine Folge seiner Neutralisierung (Neutralisierung als Verinnerlichung des Opfers)?
Mit der „Entsühnung der Welt“ wurden die Herren freigesprochen, die Armen und die Fremden hingegen ihrem Schicksal überlassen.
Der Bemerkung von Otto Karrer nachgehen (zu Joh 129, unter Hinweis auf Jes 537.12): Der Doppelsinn der (vorauszusetzenden) aramäischen Worte „Lamm Gottes“ (oder „Knecht Gottes“) und „hinwegnimmt“ (oder „trägt“) läßt sich griechisch und deutsch nicht wiedergeben. – Ist das Lamm Gottes der Knecht Gottes? Und rückt das nicht die „Kleinviehnomaden“, den Hirten-Typos und das „Weide mein Lämmer“ in ein neues Licht?
Die Versuche einer zweckrationalen Erklärung mosaischer Gebote (die Rückführung der Beschneidung, des Verbots, Schweinefleisch zu essen, der Reinheitsgebote auf hygienischen Gründe) sind auch ein Mittel, das Verstörende an diesen Geboten zu verdrängen, das Realsymbolische darin unkenntlich zu machen: anstatt die Welt an der Schrift, die Schrift an der Welt zu messen, und gehört zu den Ursachen des Antisemitismus. Wäre die vulgärdarwinische Rückführung der Geschichte der Menschheitsentwicklung auf den Überlebenskampf mit der Natur die Wahrheit, und jeder Fortschritt nur ein Ergebnis von Versuch und Irrtum (von „naturwissenschaftlichen Experimenten“), die Menschheit hätte die ersten Jahre ihres Bestehens nicht überlebt. Notwendigkeit einer Sprachgeschichte, die sowohl die Geschichte der Grammatik als auch die Wortgeschichte, die Bedeutungszusammenhänge, das symbolische und das metaphorische Element in der Sprachgeschichte, die Gestalt der Kommunikation mit der Natur, die mit der Vergegenständlichung der Natur und dem Ursprung des Weltbegriffs unkenntlich gemacht und unterdrückt worden ist, mit einbezieht. Muß man nicht davon ausgehen, daß in den Geboten der Zusammenhang mit den göttlichen Verheißungen sichtbar gewesen sein muß? Nur deshalb hatte das Tun den Primat vor dem „Glauben“.
Haben die Dornen und Disteln und ebenso die Hörner etwas mit der Form der Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft (mit der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit) im Inertialsystem zu tun (Folge des Relativitätsprinzips: Verschiebung in der Zeit)?
14.07.93
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