Die Instrumentalisierung des „Opfertodes“, die die Erlösten, die durch die im Sühneleiden erzeugte Gnade Befreiten, zugleich zu Tätern macht (das ist der Grund der Trübsal, die Luther zur christlichen Kardinaltugend gemacht hat; jedoch der Preis war hoch: sie bedarf der projektiven Entlastung durch den Antisemitismus, sie funktioniert nur durch Verschiebung der Schuld an dem „Gottesmord“ auf die Juden), diese Instrumentalisierung ist das Modell für die Instrumentalisierung der Arbeit, ihrer Subsumtion unters Tauschprinzip (und zugleich der theologische Reflex dieses Kristallisationskerns des Kapitalismus). Sie ist zugleich Kern und Grund der transzendentalen Logik: Grundlage des Objektivationsprozesses (der Geschichte der Verdinglichung); Nachvollzug der Gewalt des Herrendenkens: des gnadenlosen Gerichts über die Dinge (eines Gerichts unter Ausschluß der Verteidigung).
Anmerkungen:
– Die Instrumentalisierung des Kreuzestodes zum Opfertod macht die, die es als Religion verwenden, zu Tätern; es macht die Religion zur Blasphemie; sie selbst sind die Gottesmörder, als welche sie die Juden umbringen (das Opfer, an das sie nicht glauben können, erzeugt selbst den Wiederholungszwang).
– Die Distanz zum Objekt ist vermittelt durch die Distanz, die der Herr durch den Beherrschten gewinnt (DdA).
– die Opfertheologie ist der Kern der absoluten, unentrinnbaren und – nach dem Ende der Eschatologie – nicht mehr auflösbaren Schuld; es bleibt allein die Rechtfertigungslehre: die dann den Säkularisationsprozeß sanktioniert.
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