14.8.1995

Das Eine ist das Andere des Anderen:
– Das Eine, das (durch die verandernde Kraft des Denkens) zum Anderen wird, wird zur Erscheinung (zum Sein für andere), einbegriffen in den Weltbegriff;
– das Andere, das (durch die zweite Veranderung) zum Einen wird, hingegen ist der Ausgangspunkt einer Abstraktion, die in die Mathematik hineinführt, die Mathematik eine Form der Vergesellschaftung des Denkens.
Hegels List der Vernunft nutzt diese doppelte Veranderung als Erkenntnismotor; die hier entspringenden Reflexionsbeziehungen sind jedoch zur Falle geworden, in der die Vernunft gefangen ist, aus der sie nicht mehr herauskommt. Der Preis dieses Verfahrens erschien als der Schein eines Gewinns: die Neutralisierung des Gottesnamens zur Idee des Absoluten, Produkt der Spiegelung der Subjektivität im Unendlichen. Ausgeschlossen, verdrängt und neutralisiert wurden die Namenskraft der Sprache, die Umkehr, das Angesicht (die Offenbarung: die Prophetie, die messianische und die parakletische Kraft der Sprache).
Die Kirche hat den Heiligen Geist zur dritten Person (zum Andern der anderen Person in der Trinität) gemacht: die sublimste (und die infamste) Gestalt seiner Leugnung.
Gott will nicht, daß sein Wort leer zu ihm zurückkehrt: Er will, daß sein Name geheiligt wird. Ist das Seine Befreiung aus einer Gefangenschaft, in der wir Ihn halten (aus der Isolationshaft der Trinitätslehre, des Dogmas und der Orthodoxie, der Priestertheologie und der kirchlichen Lehrämter)?


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