15.10.93

Zebrastreifen: Überleben ist wichtiger als Rechtbehalten. Das Privileg, Recht zu behalten, haben nur die, die der Probleme des Überlebens enthoben sind. – Heute haben Militärs die größte Chance, Kriege zu überleben.
Zu Kelly, Glaubensbekenntnisse, S. 194: Wenn die östlichen Bekenntnisse „stärker theologisch“ sind, mit Ideen zu tun haben, während westliche Bekenntnisse „von Tatsachen sprechen“, so hängt das mit der stärkeren Verrechtlichung (und Individualisierung) des Glaubens zusammen (dem westlichen credo entspricht im Osten in der Regel das credimus). Ideen sind prinzipiell nachvollziehbar und einsichtig, Tatsachen unterliegen (wie die „Erkenntnis“ des Richters im Rechtsstreit) der Beweislogik und bedürfen, wenn sie nicht durch Eigenwahrnehmung gesichert sind, der Bestätigung durch Zeugen. Tatsachen unterliegen der Logik der Öffentlichkeit. Die theologischen Begriffe des Westens sind von einem Juristen (Tertullian) aus dem Griechischen ins Lateinische übertragen worden. Hat nicht Tertullian die westliche Theologie zu einer Bekenntnis-Theologie, und d.h. zu einer Objekt-Theologie, gemacht? Hier läßt sich die Bekenntnis-Logik als Logik des Bindens (die am Ende bei Kant als transzendentale Logik, als apriorisches System der Subjektivität, sich enthüllt) begreifen. Die Tatsachen-Logik zerstört den Zeitkern der Wahrheit: das Moment des Namens in der Idee der Wahrheit.
Wenn das liberum arbitrium der Repräsentant des Inertialsystems in der Moral ist: In welcher Beziehung steht es dann zur Umkehr?
Wovon hat die frühe Kirche gelebt, wie waren ihre materiellen Grundlagen geregelt?
Zum Begriff der projektiven Erkenntnis: Die Griechen brauchten den Begriff der Barbaren, um den Ursprung der begrifflichen Erkenntnis, der Philosophie, projektiv abzusichern, die moderne Aufklärung benötigte den Begriff der Wilden.
Abraham war ein Hebräer: Hat das etwas mit Beziehung des Namens Adam zu adama zu tun?
Das Urschisma war die erste Leugnung, die Scholastik (aufgrund ihrer genetischen Beziehung zum Islam) die zweite und am Ende die Unfähigkeit zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Aufklärung die (mit der Selbstverfluchung einhergehende) dritte Leugnung.
Beweisen die Starnberger Studien 3 nicht das Gegenteil dessen, was sie beweisen wollen: Wenn der Staat die Organisationsform einer Gesellschaft von Privateigentümern ist, dann führt die Privatisierung staatlicher Aufgaben nicht zu einer Schwächung, sondern zu einer Stärkung des Staates: zur Totalisierung des Gewaltmonopols des Staates (und zur explosiven Ausdehnung der Sicherheitsaufgaben und der Rüstung). Hängt es nicht hiermit zusammen, daß heute Soldaten die größte Chance haben, einen Krieg zu überleben? – NB: Gegenstand dieser Starnberger Studie ist das „Problem der Sicherung von Bankeinlagen“.


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