Welche Bedeutung hat die Differenz zwischen V. 26 und 27 (Gen. 1; vgl. hierzu J.E.: Ursprung …, S. 26ff) für die spätere christliche Trinitätslehre und die Lehre von den Heiligen: Laßt uns Menschen machen als unser Bild; er schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Weib schuf er sie; älohim als Hofstaat Gottes (jahwä’s)?
Haben „die Götter“ den Menschen erschaffen, „damit der Mensch die kulturelle und zivilisatorische Arbeit verrichte, die die Götter zuvor selbst tun mußten“? (S. 79) D.h. gibt es eine Beziehung von V. 26 zu Gen. 2-11, zur „Geschichte des Falls“, zu den Dornen und Disteln (zum brennenden Dornbusch): zur Geschichte von Arbeit, Gewalt und Herrschaft, zur Herrschaft der Vergangenheit über die Zukunft, zum historischen Herrschafts-, Schuld-und Verblendungszusammenhang (und sind die Götter selbst Teil dieses Schuldzusammenhangs)? Bezeichnen Vers 26 und 27 zwei verschiedene „Äonen“, „saeculi“: verschiedene Zeitgestalten im Verhältnis zur Idee des Ewigen (nicht „der Ewigkeit“)?
Sind das Bilderverbot und die Kritik des Götzendienstes (christlich: des Heidentums) nicht darin begründet, daß Gott den Menschen „als sein Bild“ und „nach seinem Bilde“ erschaffen hat? Du sollst dir kein Bildnis machen: Ich habe bereits eines gemacht: den Menschen; ein anderes gibt es nicht.
Christus als erlegte Jagdbeute: Vgl. S. 33, Anm. 100. (Allerdings sollte das Abendmahl vielleicht auch als Ersatz des Blutopfers durch die vegetarische Eucharistie – der Kreuzestod als letztes Opfer – angesehen werden können.) – „Es ist die Aufgabe des Königs sowohl in Ägypten als auch im Zweistromland, in der rituellen Jagd auf Tiere, die das Chaos repräsentieren, die Weltordnung immer wieder zu begründen.“ (S. 34) – Ist nicht der König als „Ebenbild Gottes“ und „Herr der Tiere“ eigentlich der Herr über die Götter der anderen Völker (die das Chaos repräsentieren)? – Konsequenz das Römische Pantheon, in das die Götter der besiegten Völker mit aufgenommen wurden? In diesem Rom wird das Christentum erstmals zur Staatsreligion: die Falle des Sieges.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den „Dornen und Disteln“ und dem Blutvergießen (Begründung der hierarchischen Gestalt der Herrschaft)?
Welchen Hintergrund hatte die alte philosophisch-metaphysische Identifizierung von Kontingenz und Geschöpflichkeit, welcher Welt- und Schöpfungsbegriff steckte dahinter? War hier nicht der nominalistische Willkürgott vorprogrammiert? Grundlage: Macht-und Staatsmetaphysik? Hegel hat daraus die sachlich falschen, aber logisch richtigen Konsequenzen gezogen.
16.02.91
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie
Schreibe einen Kommentar