16.06.93

Hat nicht das Inertialsystem den Charakter eines Gesellschaftsvertrages, und sind nicht „Tatsachen“ Tatsachen nur innerhalb des Geltungsbereichs dieses Vertrages?
Nicht das Inertialsystem allein, sondern das Inertialsystem, das Gravitationsgesetz und das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit (zusammen mit seinen mikrophysikalischen Metastasen) markieren die Todesgrenze der Erkenntnis und der Vergegenständlichung (Zusammenhang mit der Dreidimensionalität des Raumes und mit dem Verhältnis von Begriff, Erscheinung und Gesetz).
Vertrag und Testament: Partner und Erbe. Von wem stammt der Begriff des Testaments (diatheke) und die Namen des „Alten“ und „Neuen Testaments“? – Von Paulus, sh. 2 Kor 314 (hä palaia diatheke).
Verträge bedürfen des Schwurs (der Anrufung Gottes, der „Religion“), Testamente setzen das Recht voraus (den Staat und den Weltbegriff). Das Recht erweist sich in diesem Zusammenhang als Erbe des Mythos. Der Sohn ist Erbe; sitzt er deshalb zur Rechten des Vaters?
Sind nicht Gottesfurcht, Umkehr und Nachfolge bei Paulus sakramentalisiert und zum Glauben konfessionalisiert worden?
Zu welchem Bedeutungsumfeld gehört, welche Konnotationen hat der Begriff nomos (Brauch, Sitte, Gesetz, wörtlich: Zugeteiltes); und wie verhält er sich zum lateinischen lex (Gesetzesvorschlag, Gesetz, Verordnung, wörtlich: Wortformel)? Gibt es eine Ähnlichkeit mit der Beziehung von physis und natura (Zeugung und Geburt), kosmos und mundus (Schmuck und Gereinigtes)?
Hätte Gott nur „alles, was ist“ erschaffen, wozu brauchte es dann den Glauben, die Hoffnung und die Liebe?
Hat das Prasseln, mit dem Petrus zufolge der Himmel am Ende vergeht (2 Petr 310), etwas mit dem Geräusch, mit dem nach Ezechiel die Gebeine der Toten zusammenrücken, „Bein an Bein“ (Ez 377), zu tun?
Verhalten sich die Schmetterlinge (die Insekten) zu den Blüten wie der Hund zum Mond? Denkmale der Beziehung „von Angesicht zu Angesicht“?
Muß man nicht generell, wie in der Geschichte der Bindung Isaaks, zwischen den Boten Elohims und den Boten JHWH’s unterscheiden? Und waren nicht die Fremden in Sodom Boten JHWH’s (die dann im Hebräer-Brief zitiert werden)? Sind die Herrscharen des Gott Sabaoth Engel Elohims oder Engel JHWH’s? Hat die Versuchung Abrahanms etwas mit der Versuchung Hiobs (und der Ankläger im Hofstaat Gottes etwas mit dem Engel Elohims) zu tun, und diese etwas mit der Versuchung Jesu (und der Teufel etwas mit dem Ankläger)? Und in welcher Beziehung stehen dazu die Kerubim und Seraphim (die Schlangenwesen), und die paulinischen Archonten?
– Abraham heiratet Sara ohne Vermittlung; für Isaak wirbt der Knecht Abrahams um Rebekka; Jakob, der dann den Namen Israel erhält, muß selbst Dienste leisten, um Lea und Rahel zur Frau nehmen zu können.
– Abraham, der Hebräer, lebt als Fremder in Kanaan, in Ägypten und bei den Philistern; und der Pharao und Abimelech begehren seine Frau. Isaak lebt als Fremder in Kanaan und bei den Philistern, und Abimelech begehrt seine Frau. Jakob lebt als Fremder in Kanaan; sein Sohn Josef wird Vertreter des Pharao und holt ihn und seine Söhne nach Ägypten, wo die Israeliten dann zu Sklaven des Pharao werden.


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