17.07.90

Ebenso wie das durch die Ohrenbeichte definierte Schuldbekenntnis ist auch das Glaubensbekenntnis geschichtlich nicht mehr möglich.

Verzweigungen:

– Bekenntnis setzt Selbstmitleid voraus, ist Ausdruck des Geliebt-werden-Wollens (Verdrängung des Bewußtseins, schuldig zu sein; Ursprung des pathologisch guten Gewissens);

– Bekenntnis und Wissenschaft (der Professor als Bekenner): Ontologie als kleinster gemeinsamer Bekenntnisnenner (Bekenntnis als uneigentliche Eigentlichkeit – oder eigentliche Uneigentlichkeit);

– Bekenntnis als Leidensvermeidung (Verdrängung), Vermeidung der Nachfolge (Selbstdementi des Christentums), als Komfort des Bewußtseins, der Innerlichkeit (Religion als Innerlichkeits-Schmuck): als Sünde wider den Heiligen Geist;

– Bekenntnis als Wut: antisemitisch (fremden- und frauenfeindlich); abzusichern nur durch Empörung, die Quelle und Prototyp des Bekenntnisses ist (Empörung Ursprung des Bekenntnissyndroms); Bekenntnis/Empörung/Herrendenken/Geschwätz;

– Bekenntnis = Erbe von Totem und Tabu; magisches Relikt (Vorstellung einer individuellen oder kollektiven religiösen Wirkung des Bekenntnisses magisch; begleitende Gottesvorstellung blasphemisch).

– Begründung der Naturphilosophie durch Selbstreflektion des Bekenntnisses?


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