Den Griechen eine Torheit, den Juden ein Ärgernis: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nimmt? (In welcher Beziehung steht im Deuterojesaia das Lamm zum Gottesknecht?)
Die Geschichte der Naturwissenschaften als Geschichte der Austreibung des Geistes: als Gegengeschichte zur Dämonenaustreibung?
Sind nicht die subjektiven Formen der Anschauung das Sündennetz, in das das Herrendenken und jede Objekt-Erkenntnis sich verstrickt?
Jeremias und Jesus: War nicht das Judentum zur Zeit beider ins Herrendenken verstrickt (Analyse der Verwirrung: Wo gab es die ersten falschen Propheten: die ersten Rechtfertiger der Macht?).
Scheint nicht beim Flavius Josephus, in der Geschichte der Grausamkeiten und der Paranoia der Mitglieder der Herodesfamilie (und dann der Beteiligten im Jüdischen Krieg), der „naturgeschichtliche“ Hintergrund der Jesus-Zeit, in den auch die Priesterschaft und der Tempel verstrickt ist, mit durch? Bezieht sich nicht hierauf der „Antijudaismus“ im Johannes-Evangelium?
Sind es nicht einfach mangelnde historische Kenntnisse, die alles ineinander verschwimmen lassen: die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die Sadduzäer etc.?
Ist die Währung der Jesus-Zeit (die „Talente“) nicht eher eine politische als eine privatwirtschaftliche Währung? Wozu wurde das Geld gebraucht, womit wurde gehandelt? Wovon lebten die Massen in den Metropolen (gehörte die Bereitstellung des materiellen Unterhalts des Volkes zu den Pflichten der Herrschenden)? Waren nicht Herodes und die Mitglieder seiner Familie Polit-Unternehmer, verfeindet durch das wechselseitige Konkurrenzverhältnis? Waren die Söldner (sofern sie nicht, wie in Kriegszeiten, von der Beute lebten) die ersten Lohnabhängigen?
Ist nicht die christliche Identifizierung Roms mit Babylon präziser als dessen jüdische Identifizierung mit Edom?
Die dämonische Zweideutigkeit ist der logische Aspekt der Instrumentalisierung: Zusammenhang von Instrumentalisierung und Sprache, Bedeutung der Schuldreflexion und Ursprung des Nominalismus.
Es ist ein Erbe der Philosophie, wenn die Theologie aus der Unterscheidung von Götzendienst und Monotheismus ein quantitatives Problem gemacht hat.
Läßt sich die Hellenisierung des Christentums (auf die die Geschichte im Garten Getsemane anspielt?), als ein welthistorischer Akt des Tikkun verstehen (vgl. die Geschichte der Dönmeh in Saloniki)? Seitdem gibt es Wölfe im Schafsfell und Schafe im Wolfspelz, aber erkennen kann sie nur Gott.
Ist nicht die Apokalypse eine notwendige Radikalisierung der Prophetie: nach dem Ursprung des Weltbegriffs (Daniel befindet sich am Hofe des Nebukadnezar: Hatte das nicht schon sein Vorbild in der Josefsgeschichte, und was bedeutet es, wenn Johannes auf Patmos schreibt?). Die Jonas-Geschichte ist postapokalyptisch.
Klingt nicht die Kritik der Postmoderne in Deutschland ein wenig nach dem palmströmschen Vers, daß nicht sein kann, was nicht sein darf?
17.09.93
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