Das Christentum enthält eine eingebaute Exkulpationsautomatik, in deren Zentrum die falsche Übersetzung des „qui tollit“ aus Joh 129 steht.
Jesus zur Rechten des Vaters: Heißt das, daß nach der Himmelfahrt Jesu die Rechte des Vaters gebunden, und nur die Linke gelöst ist? (Vgl. die Schlacht gegen Amalek?)
Franz Rosenzweig unterscheidet sich von Johannes Scottus Eriugena dadurch, daß er die Natur nur als gnoseologischen, nicht als ontologischen Anfang nimmt. Es ist die Natur im Kopf dessen, der vom Baum der Erkenntnis gegessen hat: Natur als gefallene Natur.
Die Welt ist das Aufdecken der Blöße, als welche dann die Natur sich erweist. Und die aufgedeckte Blöße ist eine Folge der Trunkenheit (eine Wirkung der Zivilisationsdroge). (Vgl. die Sündenfallgeschichte: da gingen ihnen die Augen auf …; Noach und Ham; Lots Töchter; die Kreuzigung.)
Die Bestimmung der Keuschheit ist erst möglich im Kontext der Einsicht, daß die Welt das Aufdecken der Blöße (die im Weltzusammenhang Natur heißt) ist. Das Realsymbol für das Aufdecken der Blöße des Vaters ist das Kreuz.
Zur Reform des deutschen Strafrechts: Die Auswirkungen einer Änderung, die Trunkenheit als Strafmilderungsgrund ausschließt, sind unabsehbar, in jedem Falle aber weiterreichend, als es zunächst erscheinen mag. Aber diese Welt ist ja insgesamt besoffen (und der Kampf gegen die Drogen zumindest zum Teil auch eine Alibiveranstaltung derer, die nach der Methode „Haltet den Dieb“ von den gesamtgesellschaftlichen Folgen des Alkoholismus ablenken wollen).
Stimmt es, und was hat es zu bedeuten, daß in den romanischen Sprachen das Konditionspartikel zum Ausdruck der Bejahung geworden ist?
Das Ich denke, das alle meine Vorstellungen muß begleiten können, ist ein Vorgang, der sich im Innern abspielt und nur über die Sprache nach außen dringt, während das Ich sehe selber draußen ist. Aber während das Sehen in die Zeit fällt, mit ihr vergeht, sich ändert, ist die Sprache konservierbar. Erst die Durchdringung beider, die volle Geistesgegenwart, rührt an den Begriff des Ewigen, an den Grund der Dinge. Und diese Geistesgegenwart fällt zusammen mit der Wiedergewinnung der benennenden Kraft der Sprache.
Verweist das Bild von den beiden Schlangen (bei Jesaias) auf den Zusammenhang der intentio recta mit dem verwirrenden Prinzip, dem Ansatzpunkt der Hegelschen List, Folge der vom Objektivationsprozeß nicht abzulösenden Instrumentalisierung: dem trunkenmachenden Prinzip.
Was hat es zu bedeuten, wenn in der frühen Christenheit der Fisch (ichtys) als Christussymbol gesehen und am Freitag Fisch gegessen wurde?
Wenn Adam die Tiere benannte, so steckte darin die Kraft und die Fähigkeit, das „Wesen“ der Tiere, die lebendige Verkörperung von Instrumentellem, zu begreifen und zu bestimmen. (Vgl. den Behemoth, Inbegriff des grasfressenden Viehs; die Raubtiere, die Fische, die Vögel, das Gewürm, die Insekten. Einteilung: Angriffs-, Flucht-, Ausdruckstiere, Pflanzen- und Tier-Symbiosetiere?)
17.10.92
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