Das Bekenntnis war im Anfang das „Bekenntnis des Namens“. In welcher Beziehung steht dieses Bekenntnis zur „Heiligung des Namens“ (z.B. im Herrengebet, aber auch in der jüdischen Tradition, in der die Heiligung des Gottesnamens besiegelt wurde durchs Martyrium). War dieses Bekenntnis von Anfang an ein Formelbekenntnis? Vor wem wurde es abgelegt? Unterschied zwischen dem Bekenntnis vor dem Verfolger und dem vor der kirchlichen Autorität (seit der Abgrenzung von der Häresie; im Rahmen der Dogmenentwicklung: Identifikation mit dem Aggressor)? Seit wann gibt es das Taufbekenntnis? Bei Augustinus war die Aushändigung des Symbolums bei der Taufe noch ein Sakrament; wann trat an die Stelle der Aushändigung an den Täufling das Bekenntnis des Täuflings (an die Stelle der Gnade die Leistung)? Wer war Subjekt des Bekenntnisses: die Kirche oder der einzelne Christ? War das individuelle Bekenntnis (des Märtyrers, des Confessors) nur ein Derivat des Bekenntnisses der Kirche? – Logisches Äquivalent: der Markenname (ein Teil der „theologischen Mucken“ der Warenform? – ist diese logische Beziehung so zufällig?). Zusammenhang von Trägheitsgesetz/materielles Objekt/Naturbeherrschung, Tauschprinzip/Eigentum/Recht und Bekenntnis/Person/Dogma (Kirche als Herr des Bekenntnisses)? Der Konfessionalismus leugnet die Gnade (und die Gottesfurcht). Das Inertialsystem hat eine andere Bedeutung fürs eigene Zentrum, für den Ursprung des I. (Repräsentant des Subjekts), und für das Objekt, auf das es sich bezieht. Das Relativitätsprinzip drückt nur die Äquivalenz von Subjekt und Objekt aus (ähnlich wie das Tauschprinzip die Äquivalenz von Verkäufer und Käufer, von Produzent und Konsument). Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit verweist auf die Subjekt-Objekt-Differenz im Inertialsystem. In der malerischen Perspektive hat der Betrachter die Unendlichkeit des Raumes im Rücken; und das Zentrum (der Ursprung) des Raumes liegt im Fluchtpunkt der Perspektive: der Betrachter ist demnach nicht Subjekt, sondern Objekt des Raumes. Hierbei ist der Fluchtpunkt, in dem alle zur Blickrichtung parallellen Linien sich treffen, kein Punkt, sondern die zur Blickrichtung senkrechte Ebene im Unendlichen. Wo trifft eine zur Blickrichtung nicht parallelle und nicht senkrechte Gerade diese Ebene? Was liegt hinter dem Fluchtpunkt? Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und das Gravitationsgesetz bezeichnen die Grenzen des Inertialsystems (nach innen: im Verhältnis zum Begriff, zum Subjekt, und nach außen: im Verhältnis zu den Naturobjekten). In welcher Wechselbeziehung stehen Licht und Schwerkraft (Licht als Innenseite der Gravitation)? Stehen die resp. Konstanten in einer rationalen Beziehung zueinander? Das Trägheitsprinzip macht Ungleichnamiges gleichnamig: Die physikalischen Unterscheidungsmerkmale (Masse, Konfiguration der Atome und Moleküle) entspringen bei der Verdrängung der realen Differenzen und sind Produkt der Gleichnamigkeit des Ungleichnamigen.
17.12.90
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