Nach dem Weltuntergang: In Deutschland kann man die Menschen bereits physiognomisch danach unterscheiden, ob sie die Erfahrung des Weltuntergangs verdrängt haben oder nicht. Das allgemeine „pathologisch gute Gewissen“ und seine Derivate und Folgen sind der genaueste Ausdruck dieser Verdrängung, der „zweiten Schuld“. Heideggers „In-der-Welt-Sein“ ist einer der Gründe für diesen Zwang zur Verdrängung: Mit der Welt wäre dann nämlich auch das Dasein erinnerungslos untergegangen. Die Verleugnung des Judenmords bei Heidegger folgt genau hieraus. Dem Schwarzen Loch Auschwitz entspricht das Schwarze Loch der Physiognomien jener, die aus dem letzten Krieg nichts mehr lernen können: Diese Gesichter strahlen nichts mehr aus, sie saugen die letzten Lebenskräfte aus einer Welt, die nur noch verwest.
Der übermächtige Zwang zur Rechtfertigung, der auch Kritik noch instrumentalisiert, in seinen Dienst stellt, ist eine Funktion des verwesenden Weltbegriffs, des Zustands der Welt nach ihrem Untergang. Das transzendentale Subjekt ist nicht mehr zu halten. Der ökologische Konkretismus heute ist das zugleich hilflose und projektive Bewußtsein davon.
Die falsche Symbolik des „Volkstrauertags“: Die Trauer um die Toten darf die Unterschiede nicht neutralisieren, darf das große Wort von der Versöhnung nicht, ohne es selbst zu schänden, unterschiedslos auf alle Toten (auf Opfer und Täter) anwenden. Die fünf Kreuze im Hintergrund machen – abgesehen von der sonst nicht mehr nachvollziehbaren christlichen Symbolik – wohl nur Sinn, wenn man die Zahl der „Schächer“ erhöht (worauf weisen die beiden Kreuze im Hintergrund des Hintergrunds hin)?
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