Juli 1990

  • 30.07.90

    Der Begriff der Ewigkeit ist nicht unabhängig von der Zeit: er meint kein Überzeitliches, sondern eine Zukunft, in der die Vergangenheit aufgehoben ist (die Idee des Ewigen schließt begrifflich Vergangenheit von sich aus); nicht der Verstand (das Organ des überzeitlich Allgemeinen), sondern die Erinnerung ist der Repräsentant des Ewigen im Subjekt; deshalb die zentrale Bedeutung der Aufarbeitung von Verdrängtem für eine theologische Erkenntnistheorie (jedoch mit einem objektiven Verdrängungsbegriff).
    Der Bekenntnisbegriff trennt das „abendländische Christentum“ von der antiken Welt: allerdings abstrakte Trennung, d.h. ohne Erinnerungsarbeit (Grund der Instrumentalisierung des Dogmas).
    Die griechische Religion war eine kosmologische Religion, die römische eine politische. Damit hängt es zusammen, daß in Griechenland die Philosophie, in Rom der Kaiserkult das dämonische Zeitalter beenden und das moderne Subjekt (die Zweckrationalität durch Auflösung und Verinnerlichung des mythischen Orakels) begründen. Sokrates und Oktavian („Augustus“) sind die Heroen der neuen Zeit, Repräsentanten des modernen Subjekts. Die chemische Verbindung beider geht – vermittelt durch die Stoa – über die Funktion des Bekenntnisbegriffs (des Symbolums), mit der Gefahr des Selbstverrats durch Verinnerlichung des Opfers (der mythischen Erhöhung des Jesus Christus), in die Grundlagen des Christentums mit ein: das ist die historische Wasserscheide zur Antike. (Beziehung zur Geldwirtschaft, zum Ödipuskomplex? – Ursprung der Latenzphase? Ursprung des „transzendentalen Subjekts“?)
    Gibt es in der Antike das Rechtsinstitut des Verteidigers, des „Beistands“; was ist ein Paraklet, seit wann gibt es ihn? Regelungen über Zeugen, wann und unter welchen Bedingungen ihr Zeugnis rechtswirksam ist, gibt es. – In der Kirchengeschichte gibt es die Zeit der Zeugen (Märtyrer, Bekenner), dann – ununterbrochen bis heute – der „Aufseher“ (Bischöfe: Ankläger, die zugleich Richter sind, bei eingeschränkter Verteidigung), aber noch keine Zeit des Beistandes (im Kirchenrecht im übrigen ein unterentwickeltes Gebiet; Ausnahme: der advocatus diaboli).

    Das Christentum als prophylaktische Antwort auf einen qualitativen Fortschritt in der Geschichte des Sündenfalls, den es selber initiiert; das Bekenntnis sowohl der Quellpunkt des neuen geschichtlich-gesellschaftlichen Schuldzusammenhangs als auch zugleich das letzte Netz und der Umkehrpunkt der Rettung (vgl. Funktion und Wahrheit der Trinitätslehre: Christus zur „Rechten“ des Vaters, d.h. Repräsentant nicht der Strenge, des Gerichts, sondern des Erbarmens, der Gnade).

    Zusammenhang von Bekenntnis und Rosenzweigs Lehre vom Charakter (im Anschluß an Kant): Gegenüber der Selbstgerechtigkeit des „So bin ich nun einmal“ impliziert die Lehre von der Nachfolge (als Übernahme der Schuld der Welt) vorab die Übernahme der Verantwortung auch für den eigenen Charakter (dem individuellen Abdruck der Welt im Subjekt – falscher Grund der astrologischen Charakterlehre -, in der „Seele“), der aus dem Bereich des Schicksalhaften (falsch überhöht durch den abscheulichen Begriff der „Berufung“) herauszulösen ist. Jeder ist in der Tat verantwortlich auch für das eigene Gesicht! Und: Rosenzweigs „Vorwelt“ steht unter dem Gesetz der Welt.
    Gab es in der Antike (und gibt es im Islam) „Charakter“ (vgl. Rosenzweigs Konstrukt und Adams Namengebung der Tiere). Charakter und Berechenbarkeit/Beherrschbarkeit (Hypostasierung von Eigenschaften als Korrelat der Hypostasierung von Begriffen, Grundlage des Objektivationsprozesses; durch den Charakter unterscheidet sich der Knecht vom Sklaven?). Charakter und Tauschprinzip/Entfremdung: Genesis des Wertbegriffs. (Charakter und periodisches System der Elemente?)
    Zu v. Rad, Kuhl und Zimmerli: Gibt es eigentlich eine christliche Erläuterung des „AT“, die Auschwitz mit berücksichtigt (und Theologie nicht hinter dem Rücken des lieben Gottes betreibt, dagegen die Erschütterung zu erkennen gibt, die die abscheuliche christliche Selbstgerechtigkeit und mit ihr den projektiv-wütenden Objektivismus, der insbesondere in der Frage des „Gesetzes“ tendentiell antisemitische Züge annimmt, endlich in Frage stellt)?

  • 29.07.90

    Zu Heidegger: Das Vorhandene ist das Zuhandene (beides durch Herrschaft, durch die Distanz zum Objekt, die der Herr durch den Beherrschten gewinnt, vermittelt) und das Eigentliche das Uneigentliche. Im Bann des In-der-Welt-Seins wird alles zum „Zeug“ (unter Einschluß des „Daseins“, des Selbst: dagegen hilft auch nicht die dezisionistische „Eigentlichkeit“, die „Entschlossenheit“); und die volle Verachtung Heideggers, die im Begriff des Zeugs sich ausdrückt, trifft eigentlich ihn selber.

    Das gilt auch für die Theologie: Der vorhandene Gott (der Gegenstand des Zwangsbekenntnisses und eines Glaubens, der vom Unglauben nicht mehr zu unterscheiden ist) ist der zuhandene (instrumentalisierte) Gott, das Bekenntnis und das vergegenständlichte Dogma ein Herrschaftsmittel.

    Die Heideggersche Selbstverachtung bringt die der Theologie bewußtlos auf den Begriff: sie ist zugleich der Grund des Selbstmitleids (in der Theologie: der mit der Opfertheologie verknüpften Leidensmystik), der heute jedes Bewußtsein verhext. (Dagegen Adorno: Heute fühlen sich alle ungeliebt, weil keiner mehr zu lieben fähig ist.)

    Die neue Sakramentenlehre (Produkt der Enteschatologisierung des Christentums) begründet den magischen Instrumentalismus der Kirche, der dann abgesichert werden muß durchs Dogma (durch Vergegenständlichung der Wahrheit, durch das Objekt des Bekenntnisses; Schlußpunkt ist offensichtlich das konstantinisch-nicänische „homousios“, die endgültige Vergöttlichung Jesu – das christliche Erbe des römischen Kaiserkults?). – Vgl. EdChD, S. 72ff, 78. (Frage hierzu: Wie hängt der dogmengeschichtliche Gnosisbegriff mit dem von Elaine Pagels „Versuchung durch Erkenntnis“ zusammen?)

    Gibt es einen Zusammenhang der Vergöttlichung der „Zeugung“ (in der Trinitätslehre und im trinitarischen Vaterbegriff: Vorrang vor dem Schöpfungsbegriff!? – Dazu: Zeugen ist männlich, das Empfangen demnach keine göttliche Tätigkeit; Verzicht auf einen weiblichen Anteil im trinitaritischen Prozeß: Zusammenhang mit dem Inzest-Tabu?) mit der urchristlichen Askeseauffassung und der daraus abgeleiteten Sexualmoral, sowie mit der nachfolgenden Eremiten- und Mönchsbewegung (vgl. auch die Konsequenz des Origenes aus der Aufforderung: Wenn dein Auge Anlaß zum Ärgernis gibt, reiße es aus). Neuorganisation und Neuverständnis von Dogma, Kirche und Moral im Mittelalter (Neubestimmung der Eschatologie, der Kirche, der Sakramente, des gesellschaftlichen Selbstverständnisses).

    Worauf bezieht sich eigentlich der Auftrag (in der Genesis) zur Herrschaft „über die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und über alle Lebewesen, die auf der Erde wimmeln“? – Naturbeherrschung hat andere Objekte.

    Stammt die Transsubstantiationslehre der Eucharistie aus der Inkarnationslehre (beide gemeinsam begründen den totemistischen Kannibalismus)? – Vgl. EdChD S. 115ff.

  • 26.07.90

    Das Geld abstrahiert von der Arbeit, die im Produkt steckt: eigentlich von der ganzen Vorgeschichte. Heute ergreift der Abstraktionsprozeß seine eigene Grundlage und erzwingt hinter dem Rücken des einfachen „Funktionierens“ und unsichtbar für die Beteiligten die Formbewegung (Gesteinsverschiebungen) des gesamten Systems. So veralten die Theorien, während gleichzeitig unterirdische Beziehungen zur gesamten Vergangenheit sich herstellen, modisch Veraltetes unvorhersehbare Aktualität gewinnt. – Anwendung auf Geschichte und Gegenstand der Naturwissenschaften!

    Zu revidieren ist nicht der Marxismus, sondern sein naives Verhältnis zur Praxis, dessen unreflektierter Begriff, der so, wie er im real existierenden Sozialismus verstanden wurde, nämlich als Funktion von Herrschaft, nicht zu halten ist. Befreiend ist erst eine Praxis, die nicht mehr nur gegen Herrschaft sich definiert, sondern aus deren Bannkreis heraustritt.

    Die private Existenz, die eigentlich ganz ephemer geworden ist, bestimmt immer noch das Bewußtsein (über die mythische Instanz der Familie), und macht die Menschen blind und wehrlos gegen die Welt.

  • 24.07.90

    Die „konsequent eschatologische“ Auffassung des Urchristentums als Ansatzpunkt zum Verständnis der dogmengeschichtlichen Entwicklung (Martin Werner) liefert zugleich den Ansatzpunkt für die Geschichte der Instrumentalisierung der Lehre und Praxis des Christentums: den Zusammenhang der Einbeziehung des Christentums in die Herrschaftsgeschichte mit den daraus folgenden inhaltlichen Veränderungen des Glaubens. Einer der Kernpunkte ist hierbei die Entwicklung der Lehre vom Kreuzestod, der Opfertheologie (Verschiebung von Täter und Opfer, gemeinsamer Ursprung der Hypostasierung Jesu und der frühkirchlichen Judenfeindschaft, die nicht nur aus der jüdisch-christlichen Konkurrenzsituation zum römischen Staat herrührt – vgl. EdChD, S. 17: … Voraussetzung … für den folgerichtigen Schluß des Apostels Paulus, daß also Christus (durch seinen Tod) auch des Gesetzes Ende geworden sei – Rm 10, 4: die Erlösung ist demnach u.a. auch eine vom „jüdischen Gesetz“?).

  • 23.07.90

    „Die Dornen sind eine Allegorie für Leiden und Verfolgungen“ (H.J. Schoeps: Jüdische Geisteswelt, Darmstadt 1953, S. 127)

    Vgl. G. Scholem: Die jüdische Mystik …, S. 98: Der Vers Gen. 3, 18, „Dornen und Disteln wird die Erde hervorbringen“, ist nicht nur wörtlich, sondern auch historisch zu verstehen, wobei die Erde unter dem Aspekt des Schauplatzes der Geschichte betrachtet wird. „Dornen und Disteln“ bedeuten, wie aus zahlenmystischen Erwägungen begründet wird, den profanen Geschichtsablauf, der in jeder Generation dem sakralen entgegensteht. So ist die Profanhistorie schon in der Urgeschichte des Falls des ersten Menschen angelegt, wie denn auch erst durch den Fall die Ausübung der Gewalt und die Entstehung der sozialen Ungleichheit unter den Menschen vorbereitet wird.

    Zu den Dornen und Disteln vgl. auch das neutestamentliche Gleichnis vom Sämann; von den Körnern, die unter die Dornen fielen, wobei jedoch das Unkraut erst bei der Ernte, nicht vor der Zeit, entfernt werden soll (wg. der Gefahr, daß der Weizen mit zertreten wird).

    Zur Geschichte des pathologisch guten Gewissens vgl. Psalm 73 und Bubers Bemerkungen dazu (GdP, S. 243).

    Denn ich beneidete die Übermütigen und gaffte bei der Frevler Wohlergehen.

    Denn ihre Sklaven brauchen keine Fesseln, und kerngesund ist ihr Gesinde.

    Sie teilen nicht der Menschen Leid und werden nicht wie andere geplagt.

    Drum ist ihr Halsgeschmeide Übermut; Gewalttat heißt das Kleid, das sie umhüllt.

    Ihr Auge quillt das Fett hervor; ausschweifend sind des Herzens Süchte.

    Sie reden boshaft, voller Hohn, und drohen mit Gewalt von oben her.

    Mit ihrem Munde tasten sie den Himmel an, und ihre Zunge herrscht durchs ganze Land:

    Ja, diese sind so frevelhaft und, glücklich in der Welt, vermehren sie ihr Hab und Gut.

    (Vgl. die Bubersche Übersetzung)

  • 20.07.90

    Zwiespältige Erfahrung beim Lesen von Bubers „Der Glaube der Propheten“: Wesentliche, aufschließende Einsichten in einer archaisierenden Sprache; Führer, Weisung (statt Lehre), Befehl (statt Gebot), Gotteswucht (statt Glorie, Herrlichkeit), dazu die (bereits von Rosenzweig kritisierte) Verwendung des Religionsbegriffs; der Widerstand gegen den bürgerlichen Objektivismus produziert einen autoritären, emotionalisierenden Ton und transportiert einen vorbürgerlichen, an feudale Verhältnisse gemahnenden Gehalt. Der Leser wird bei seiner Schwäche angesprochen, er wird in einen Zustand versetzt, der apriori den Widerspruch ausschalten soll. Unangenehmer Predigtton, zugleich Erinnerung an Heideggers Sprache, die ebenfalls nur Hörigkeit vermittelt. Der Lehrer der Ich-Du-Beziehung verdrängt das (gegenständlich-vorbewußte) Es, anstatt es zu reflektieren und aufzuarbeiten. War es dieser Eindruck, den Rosenzweig u.a. mit dem Begriff „atheistische Theologie“ zu fassen versucht hat?

    Für Buber scheint die Frage der prophetischen Opfer- und Kultkritik eine (subjektive) Gesinnungsfrage zu sein anstatt eine (objektive) Frage der Beziehung von Offenbarung und historischem Prozeß. Vgl. auch die Bubersche Bemerkung über eine vom historischen Formprozeß unabhängige, ihm gleichsam vorausliegende Gesellschaft („GdP“, S. …) – So verfehlt Buber den Punkt, an dem sich das prophetische (wie auch das parakletische) Denken real bestimmen ließe. (Differenz zwischen prophetischem und parakletischem Denken: das parakletische setzt den Säkularisationsprozeß, den Weltbegriff als Errichtung einer innerweltlichen richtenden Instanz voraus; das prophetische Denken ist vorphilosophisch, der feindliche Bruder der Philosophie und somit noch „vorweltlich“, das parakletische dagegen nachphilophisch, es hat die Kritik der – durch „Philosophie“, durchs bürgerliche Apriori konstituierten – Welt als Maß und Grundlage.)

  • 19.07.90

    Glaube und Hoffnung lassen sich sowohl passivisch als auch aktivisch verstehen; insbesondere aktiv hoffen ist etwas anderes als bloß untätig erwarten. Der Sinn der theologischen Tugenden ist unzweifelhaft aktivisch.

  • 17.07.90

    Ebenso wie das durch die Ohrenbeichte definierte Schuldbekenntnis ist auch das Glaubensbekenntnis geschichtlich nicht mehr möglich.

    Verzweigungen:

    – Bekenntnis setzt Selbstmitleid voraus, ist Ausdruck des Geliebt-werden-Wollens (Verdrängung des Bewußtseins, schuldig zu sein; Ursprung des pathologisch guten Gewissens);

    – Bekenntnis und Wissenschaft (der Professor als Bekenner): Ontologie als kleinster gemeinsamer Bekenntnisnenner (Bekenntnis als uneigentliche Eigentlichkeit – oder eigentliche Uneigentlichkeit);

    – Bekenntnis als Leidensvermeidung (Verdrängung), Vermeidung der Nachfolge (Selbstdementi des Christentums), als Komfort des Bewußtseins, der Innerlichkeit (Religion als Innerlichkeits-Schmuck): als Sünde wider den Heiligen Geist;

    – Bekenntnis als Wut: antisemitisch (fremden- und frauenfeindlich); abzusichern nur durch Empörung, die Quelle und Prototyp des Bekenntnisses ist (Empörung Ursprung des Bekenntnissyndroms); Bekenntnis/Empörung/Herrendenken/Geschwätz;

    – Bekenntnis = Erbe von Totem und Tabu; magisches Relikt (Vorstellung einer individuellen oder kollektiven religiösen Wirkung des Bekenntnisses magisch; begleitende Gottesvorstellung blasphemisch).

    – Begründung der Naturphilosophie durch Selbstreflektion des Bekenntnisses?

  • 15.07.90

    Das Zwangsbekenntnis ist immer ein Bekenntnis zu Werten. Das Bekenntnis und die Werte entstammen dem gleichen Abstraktionsprozeß; sie gehören dem gleichen Schuldzusammenhang an. Die Wertphilosophie ist insoweit christlich und mythisch zugleich: Produkt des mythisierten Christentums vor seinem Sturz in den Faschismus. Das Bekenntnis und die Wert(urteil)e verurteilen zur Schuld, sie gehören zu einem System, in dem es einen Ausweg aus dem Bann des richtenden Denkens nicht mehr gibt: sie sind verurteilt, gerichtet.

  • 12.07.90

    Die „Rationalität“ des römischen Imperialismus ist eine rücksichtslose Rationalität; und das wirft ein Licht auf die Rezeption des Christentums durch Konstantin, auf die Übernahme des Christentums als Staatsreligion, mit der diese Rücksichtslosigkeit in das Christentum implantiert wird. Diese Rücksichtslosigkeit ist die Kehrseite des Imperialismus; sie ist der Grund für den Ursprung und die Entfaltung der Zweckrationalität, der Instrumentalisierung und damit zugleich der Begründung des Weltbegriffs, der mit dem römischen Imperium erstmals hervortritt.

    War die Tat des Arminius nicht die Tat eines römischen Bürgers, eines Weltbürgers; sind die List, die Rücksichts- und Bedenkenlosigkeit in der Wahl der Mittel nicht hierin begründet (vgl. dazu auch die römische Bürgerschaft des Saulus/Paulus)?

    Das Inertialsystem ist (wie die Geldwirtschaft) eine ansteckende Krankheit, ein Konzept, das sich selber reproduziert und fortpflanzt: der systematische Quellpunkt der Säkularisation, der Verweltlichung.

  • 11.07.90

    Hängt der Name Augustus mit dem der Auguren zusammen? (Beginn der „rationalen“ Politik, Ablösung des Orakels durch die Einheit des caesarischen Willens, wie zuvor – in Griechenland durch die Einheit der philosophischen Vernunft?) Bezieht sich Hegels Offenbarungsbegriff nicht doch eher auf das römische Imperium als auf den Ursprung des Christentums (und auf diesen nur in der durch den römischen Imperialismus geprägten Version: auf die Trinitätslehre); oder umgekehrt: steht nicht das dogmatische, durch Opfertheologie und Bekenntniszwang geprägte konfessionelle Christentum mehr in der augusteischen, caesarischen als in der christlichen Tradition? Hier wird das An sich (das Vorhandene) der Philosophie und der Religion zum Für es (zum Zuhandenen) des römischen Imperialismus. Das Christentum erwies sich so als das wahre Pantheon Roms und als Quellpunkt der Geschichte der Instrumentalisierung..

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