Ist es ein Zufall, daß die gleichen Leute, die dann von der Quantenmechanik den ideologischen Gebrauch machten, gleichsam mit schlechtem Gewissen, nämlich unter dem ebenso fadenscheinigen wie kosten- und prestigeträchtigen Grund der Entwicklung zivil nutzbarer Energiegewinnung aus spaltbarem Material, am Bau der Atombombe mitgearbeitet haben (Rechtfertigungszwang). Die Ideologie steckte gleichsam schon im Ansatz ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit drin, die Verblendung und das pathologisch gute Gewissen waren überdeterminiert. Kein Wunder, daß v. Weizsäcker auf das Problem der Begründung der Quantenphysik durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit nicht ansprechbar war, aber gleichwohl (wie auch andere beteiligte Physiker in Deutschland) zur Philosophie überwechselte. Kann es sein, daß Habermas‘ Wendung gegen einen Utopiebegriff, der auch die Idee einer Änderung der Natur mit einschließt, strukturell mit dieser Wendung Weizsäckers zusammenhängt? – Für von Weizsäcker war die Unbestimmtheitsrelation ein status confessionis. Und den konnte er aus Gründen des Rechtfertigungszwangs nicht aufgeben. Hierbei scheint ein Aspekt der „zweiten Schuld“ mit hereinzuspielen, den Ralph Giordano übersehen hat: die geschickte Nutzung der exkulpierenden Kraft des Staats, der durchs Gewaltmonopol des Staates gedeckten Unschuldsvermutung für alle Amtsinhaber (vgl. die sonst unverständliche Bemerkung bei dem Besuch in Hamburg).
April 1991
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06.04.91
Aufklärung und Erinnerungsarbeit: schließt den Zusammenhang von transzendentaler Ästhetik und Logik mit ein, gegen Instrumentalisierung der Erinnerung (gg. Habermas und seine Anwendung des Begriffs des kommunikativen Handelns). Erinnerungsarbeit sucht die Last der Vergangenheit als Produkt vergangener Arbeit zu begreifen und selbst durch Erinnerung aufzulösen. Die realen Opfer sind Folgen der Verdrängung dessen, wofür das Opfer einmal einstand; diese Verdrängung ist sedimentiert in der transzendentalen Ästhetik. Deshalb ist eine Kritik der Naturwissenschaften heute unabweisbar; sie ist aber nur möglich, wenn Philosophie zusammen mit der „religiösen Tradition“, auf die sie in allen ihren Phasen sich bezieht, in die Erinnerungsarbeit mit einbezogen wird. Eine gewisse Vorarbeit hat hier Hans Blumenberg geleistet; zugleich wird die Arbeit der Postmoderne (Lyotard) hilfreich.
Die wichtigste theologische Konsequenz aus Auschwitz: Kritik der Opfertheologie (und der Gnaden- und Rechtfertigungslehre), der Trinitätslehre und der Christologie; Beginn der Erinnerungsarbeit, deren erster Gegenstand die Geschichte des Opfers ist, in eins damit: Kritik des historischen Objektivationsprozesses (der transzendentalen Ästhetik: das „reine Zusehen“ ist nicht mehr erlaubt).
Nicht: nach Auschwitz ein Gedicht schreiben, sondern: nach Auschwitz ein Bild malen, ist barbarisch. -
05.04.91
Vor vierzig Jahren habe ich ernsthaft vor der Frage gestanden, ob es nicht möglich oder gar notwendig sei, Jude zu werden. War dann aber der Meinung, daß es unzulässig sei, von der Täterseite auf die Opferseite zu wechseln. Das gleiche Problem hatte ich, als ich jetzt der Christlich-jüdischen Gesellschaft beigetreten bin: Ich sah darin die Gefahr, insgeheim doch so etwas wie Exkulpation zu erwarten aus dem Umgang oder der „Freundschaft“ mit lebenden Juden, sie als Versöhnungsinstanz zu mißbrauchen und zu überfordern. Versöhnung, scheint mir, wäre nur möglich, wenn sich das, was geschehen ist, ungeschehen machen ließe: als Versöhnung mit den Opfern, nicht mit den Überlebenden. Zwischen ihnen und mir (auch zwischen Franz Rosenzweig, den ich für einen Prüfstein dieser Geschichte halte, und mir) steht Auschwitz; ich kann mich nicht aus der Täterseite davonstehlen; ich kann dieser Schuld (und damit der Gottesfurcht) nicht entgehen. Die Gefahr des Philosemitismus ist dieser Wunsch, der Gottesfurcht zu entgehen. Hermann Cohen hat einmal über den Zionismus gesagt: „Die Schufte wollen genießen“. Dieser Satz ist nach Auschwitz nicht mehr zu halten; aber ich habe das Gefühl, er hat aktuelle Bedeutung als Prüfstein für den christlichen Teil am „christlich-jüdischen Dialog“. In uns allen steckt eine Exkulpationsgier, mit der wir rechnen müssen, der wir nicht verfallen dürfen, sondern die wir aufarbeiten müssen, wenn wir nicht im alten Sumpf noch tiefer versinken wollen.
Joh 129: Ecce agnus dei, qui tollit peccata mundi. Dieser Satz enthält die entscheidende Wendung, führt aber zugleich in eine falsche Richtung. Der entscheidende christologische Satz ist in der Tat der, daß Jesus „die Schuld der Welt auf sich genommen“ hat. Die Konsequenz jedoch, die die Opfer- und Gnadentheologie unter Mißbrauch von Jes 53 daraus gezogen hat, daß wir die Früchte des „Opfertodes“ (ist dieser Ausdruck biblisch, oder nur ein falscher Schluß aus Jes 53?) und des Sühneleidens genießen können (wenn wir das richtige Bekenntnis haben), ist nicht christliche, sondern Täufertheologie, Theologie ante Christum. Theologie post Christum wäre eine Theologie, die dem Nachfolgegebot genügt: daß wir die Schuld der Welt ebenfalls auf uns nehmen, daran mitwirken, daß die Last endlich sich auflöst, anstatt weiterhin vermehrt wird. Das hat dann theologische Konsequenzen, insbesondere die, daß wir nur noch Theologie im Angesicht Gottes treiben können, nicht mehr hinter seinem Rücken. Für mich liegt die große Bedeutung Franz Rosenzweigs u.a. darin, daß er die Umkehr zu einer „erkenntnistheoretischen“ Kategorie gemacht hat. Aber zwischen dem „Stern der Erlösung“ und uns liegt Auschwitz. Deshalb kann eine Theologie heute nur noch gelingen (sie kann im wörtlichsten Sinne dem Geschwätz nur entgehen), wenn sie diese Sätze in ihren Erkenntnisbegriff mit aufnimmt: „Richtet nicht …“ „Seht ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe …“ Sonst kommt wieder eine Theologie der Wölfe (vielleicht im Schafspelz: Grund des christlichen double bind) dabei heraus.
Ich frage mich, ob man (wenn überhaupt) einen „Gottesbeweis“ heute daraus ableiten könnte, daß Gemeinheit kein strafrechtlicher, sondern „nur noch“ ein theologischer Tatbestand ist (aufzulösen nur gemeinsam mit der Auflösung des Geschwätzes: durch ein Leben, Denken und Handeln „im Angesicht Gottes“).
Hat der Protestantismus sich die Nachfolge durch die Rechtfertigungslehre selbst verstellt?
Um die adamitische benennende Kraft der Sprache wiederzugewinnen, wäre es notwendig, so etwas wie eine Geschichte der Scham zu schreiben: Über das Verhältnis von Scham und Sprache, über Scham und Sprachverhinderung, -vernichtung, das sicherlich in das Verständnis (die Benennung) der Tiere hereinreicht. Das apokalyptische Tier wäre vielleicht zu erkennen als der politisch-historische Gesellschaftskörper, wie er nach endgültiger Sprachzerstörung sich darstellt. Zu beschreiben wäre, wie der Turmbau zu Babel im historischen Prozeß nach innen schlägt, zusammenfällt mit der Geschichte der Verinnerlichung von Herrschaft und der Veräußerlichung der Außenwelt (Geschichte der Konstituierung des Objektbegriffs).
Der Nominalismus ist in sich selber realistisch vermittelt.
Die Waren- und Aktien-Börsen sind die Institutionen, die im Bereich der Herrschaft des Tauschprinzips die Stelle vertreten, die die Erhaltungssätze in der Physik einnehmen (Erhaltung der Masse: Warenbörse; Erhaltung der Energie: Aktienbörse).
Die Geschichte der Architektur hat ihre „seinsgeschichtliche“ Bedeutung in ihrer Beziehung zur Geschichte der Entfaltung der Vorstellung des Raumes. Architektur war substantiell, solange es noch eine sinnvolle und begründete räumliche Unterscheidung zwischen Innen und Außen gab (Intimsphäre und Öffentlichkeit: Geschichte der Scham). Heideggers „Haus des Seins“ erinnert an diese Geschichte, führt aber nur zurück auf ein barbarisches Innere.
Die Geschichte der Architektur ist das Medium der Auseinandersetzung mit der Schwerkraft und dem Licht (Hegel). Architektur als der Versuch, der Geschichte des Falls Widerstand entgegenzusetzen; sie hat heute kapituliert, die Niederlage besiegelt und das Reich dem Kapital überlassen (bis zum Sieg der sozialen Marktwirtschaft). Die Geschichte der Quantenmechanik ist der letzte Ausläufer der Geschichte der Architektur. Und die Geschichte der Naturwissenschaften steht in der Tradition der Geschichte des Turmbaus zu Babel. Hier ist der Punkt erreicht, wo der Turm an den Himmel heranreicht (die Sprachverwirrung sich vollendet).
Gibt es eine Beziehung zwischen der Geschichte der Idolatrie und der Münzgeschichte? – Der Tempel von Jerusalem war die Bank von Israel; die Münzen enthielten das (blasphemische) Bild des Caesars; Ursprung der Münzen im Tieropfer?
Woher stammt der Begriff der Hostie? Ist der Tabernakel Erbe der Tempelbank? -
03.04.91
„Es ist ganz unvermeidlich, … ihn (sc. Gott, H.H.) also „gegenständlich“ zu denken. Aber dies kann nur in der Praxis eines Bekenntnisses geschehen …“ (F.W. Marquardt: Verwegenheiten, S. 86). Ist das „Bekenntnis“ eine Folge seines Inhalts, der Trinitätslehre und der Christologie: Teil der Menschwerdung des Logos, der Inkarnation, dann aber auch der Passion unterworfen (mit der Verheißung der Auferstehung)?
Petrus-Stellen (NJB):
Mt 1428-31, 1618, 1619, 1818
Mk 833
Lk 58, 851, 918-21, 2232
Joh 1310, 1336, 205, 2117
Apg 214, 1117, 121-19
1 Kor 112
Joh 21. „Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. … Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, … und konnten es (das Netz) nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr. … Petrus …, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. … 153 (= 9×17) Fische … das dritte Mal, daß Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. … Liebst du mich? … Weide meine Lämmer/Schafe (für Liebe und Lämmer/Schafe je zwei verschiedene Ausdrücke). … als du jung warst/wenn du aber alt geworden bist … Folge mir nach. … sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, (diesem) folgte. … Wenn ich will, daß er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?“
(nx(n+1)/2; 17=153, 23=276, 8=36=666) -
02.04.91
Die Person ist Produkt der Personalisierung, die Welt Resultat der Säkularisierung.
Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist die Kehrseite (die Innenansicht) des Gravitationsgesetzes; beide korrigieren das Inertialsystem, setzen es in Beziehung zu dem in der Physik sonst abgeschnittenen Teil des Objekts. Der Wert der Lichtgeschwindigkeit hängt mit der Gravitationskonstanten zusammen(?).
„Die Schufte wollen genießen“ – dieses von Rosenzweig überlieferte Wort Hermann Cohens über den Zionismus trifft genauer die exkulpierungssüchtigen christlichen Teilnehmer am sogenannten „jüdisch-christlichen Dialog“. Sie brauchen als Beweis ihrer eigenen Rettung den Umgang mit den Juden, so als könnten die heute (noch) lebenden Juden uns von der irreversiblen Schuld an Auschwitz befreien, uns die Erinnerungs- und Trauerarbeit, deren Resultat sich einzig an unserer Theologie messen läßt, ersparen. Nur wenn wir die Last der Vergangenheit durchdringen, gibt es für uns Zukunft. -
01.04.91
Würden unsere Theologen, Politiker, Beamten ernsthaft an das ewige Leben, die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung der Toten glauben, oder wäre Gottesfurcht ein Teil des politischen und religiösen Selbstverständnisses in diesem Lande: diese Welt sähe anders aus.
Der Begriff der Gottesfurcht ist eindeutig, der der Furcht des Herrn zweideutig. Die Gottesfurcht orientiert sich an dem Verhältnis von Schuld und Versöhnung, Schuld und Befreiung, die Furcht des Herrn an dem Verhältnis von Schuld und Strafe.
Die drei evangelischen Räte:
– Armut: Ihr könnt nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon;
– Gehorsam: Heute, wenn ihr seine Stimme hört;
– Keuschheit: Nicht die Sexuallust, sondern die Urteilslust ist der Transporteur der Erbschuld.
Reflexion des Zusammenhangs von Selbsterhaltung und Realitätsprinzip:
– Namenlehre vs. begriffliche Erkenntnis;
– Kritik des richtenden Denkens.
Das Bekenntnis ist das Medium der Regression ins Gattungswesen: Hinweis auf den Ursprung der Sexualmoral und die Bedeutung der apokalyptischen Tiere.
Der kirchliche biologische Begriff der Unschuld ist eine der Quellen, aus denen der faschistische Rassenbegriff: die Vorstellung eines biologischen Erbadels (der biologischen Unschuld der Herren, der Existenz einer Herrenrasse) und der damit notwendig verbundene Antisemitismus sich speist. Hier tritt das Gewaltmoment offen zutage, das im kirchlichen Bekenntnisbegriff bereits enthalten ist.
Die Trennung des Bekenntnisbegriffs vom Namen verletzt das Bilderverbot, begründet den Objektbegriff, der seitdem das christliche Dogma verhext, und ist der Ursprung der Gewalt in der Religion.
Die Sexualmoral und ihre Metastasen sind der Inbegriff dessen, was in der Geschichte vom Sündenfall dann mit den Dornen und Disteln bezeichnet wird.
Die finsteren Mysterien des Personbegriffs.
Urteilslust dreifach stabilisert:
– durch den Naturbegriff (durchs Trägheitsgesetz),
– durch den Weltbegriff (durchs Tauschprinzip),
– durchs Bekenntnis (durch den vergegenständlichten, verdinglichten Glauben, durchs Prinzip der Weltanschauung).
In der Bosheit des anderen die gemeinsame Dummheit, die des anderen und die eigene, begreifen.
Das Problem von Genesis und Geltung hängt mit dem von Objektivation und Instrumentalisierung zusammen. Verwechslung von Geltung und Wahrheit: Geltung ist Geltung für jedermann, es gilt auch hinter dem Rücken, und es hat wirklich etwas mit Geld zu tun, und mit dem Bekenntnis: Im Bekenntnis wird die Geltung für jedermann hergestellt und stabilisiert. Konsequenzen für den Personbegriff, der auch die Anerkennung durch die anderen als Konstituens und Sinnesimplikat mit einschließt. Person ist das Subjekt (der Träger) des Bekenntnisses (Bekenntnis als Maske: vgl. Kafkas Oklahoma). Hiernach wird die Tertullianische Vorstellung, daß Frauen, wenn sie denn in den Himmel kommen, zu Männern werden, vielleicht begründbar (aber der theologische Kontext, in dem sie begründbar wird, eo ipso falsch). Die Person ist keine Schöpfungswirklichkeit, sondern Produkt von Vergesellschaftung. Die Person ist Erbe des mythischen Helden. Durch die Anerkennung der anderen hindurch bedarf die Person letztlich der Bestätigung durch den Staat (ohne Pass ist der Mensch kein Mensch). Abgesichert wird die Person durchs Strafrecht. Der Staat ist somit nicht nur das Prinzip der Anklage (sh. Staatsanwalt), sondern auch das der Exkulpierung (durch den Pass). Voraussetzung der Anerkennung und der Exkulpierung ist das Bekenntnis. Hieraus lassen sich zwanglos solche schönen Dinge wie Antisemitismus, Ausländerfeindschaft, Frauenfeindschaft u.ä. ableiten. Im Kontext unserer Staatsmetaphysik sind Ausländer Häretiker, Ketzer. Und die Deutschen sind die Ausländer für alle anderen (das prädestinierte Objekt der Selbstverfluchung).
Im Kontext des Anerkennungskonstrukts läßt die Begründung der subjektiven Formen der Anschauung im Gewaltmonopol des Staates nachweisen, zusammen mit der Begründung der Gemeinheitsautomatik: Ihr laßt den Armen schuldig werden.
Mit der Entfaltung der Namenlehre wird zugleich die Lehre von der Auferstehung der Toten begründet (ist der Logos Begriff oder Name?).
Das „Seid klug wie die Schlangen …“ und das „und führe uns nicht in Versuchung“ gehören zusammen.
Das Weltgericht ist das Gericht der Welt über die Welt: Dieser Widerspruch ist vom Begriff der Welt nicht abzulösen. Sie ist die gerichtet-richtende Instanz, oder der Preis dafür, daß die richtende Instanz nach dem gleichen Maße gerichtet wird. Genau dieser Widerspruch wird im Relativitätsprinzip, in der Handlung, in der sich das Inertialsystem konstituiert, dingfest gemacht. In welcher Beziehung dazu steht das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit? Hat die Plancksche Strahlungsformel etwas mit dem brennenden Dornbusch zu tun? Wird diese Beziehung durchsichtig, wenn sich die Plancksche Strahlungsformel aus dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ableiten läßt?
Am Bekenntnis die gleiche Korrektur vornehmen wie das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschindigkeit am Inertialsystem.
Hawking hat recht: Wenn das Schwarze Loch nur schluckt und nichts ausstrahlt, d.h. wenn darin nur Masse und Energie verschwinden, aber keine Gegenreaktion dazu nachweisbar wäre, so würde das alle Erhaltungssätze (die Stabilisatoren des Inertialsystems und der darin begründeten physikalischen Begriffe) verletzen.
Merkwürdig, daß Begriffe wie das Schwarze Loch und der Schwarze Körper Grenzpositionen der Naturwissenschaften bezeichnet.
Ist das heute von der Physik angenommene Alter der Welt in der Größenordnung der dritten Potenz des biblischen Alters der Welt (in Jahren gemessen), und der Ursprung der Bäume und der Menschen in der der zweiten Potenz?
Das „und er ging hinaus und weinte bitterlich“ ist die Antwort auf das höllische Lachen, das darin vergeht. Das Lachen ist der Inbegriff des pathologisch guten Gewissens. Wir sind das Gelächter über die Dritte Welt? – Lachen Frauen anders als Männner?
Erst mit der Vergesellschaftung des Herrendenkens ist das Umkehrgebot unabweisbar geworden für alle. Verführung hat immer die Gestalt des moralischen Urteils.
Antisemitismus und Bilderverbot.
Das Bilderverbot war die Antwort auf die magische Macht, die das Bild über den Abgebildeten und in der Konsequenz daraus das Bild über den, der sich seiner bedient, vermittelt: Konsequenz für die Physik. Objektivierung und Instrumentalisierung gehören zusammen; hierbei fällt das, was die Dinge an sich selber sind, unter den Tisch (das An sich gehört in den Bereich des Namens).
Die Umkehrbarkeit der räumlichen Dimensionen ist eine Funktion der drei Dimensionen des Raumes und der Irreversibilität der Zeit. Ist das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit (oder das Plancksche Strahlungsgesetz) vielleicht doch ein Schlüssel für die Bestimmung des Alters der Welt?
Läßt sich der Streit zwischen Vätern und Söhnen, der das Zeitalter des Antichrist kennzeichnet, auf den Antisemitismus beziehen?
Der Sozialismus hat den kritischen Gehalt der Marxschen Philosophie in eine affirmative, instrumentalisierte Gestalt der Theorie, in ein Herrschaftmittel, zurückgebogen.
Die ideologische Bedeutung des Sports liegt in der Einübung der Verknüpfung des Zuschauers mit dem (parteiischen) Richter.
Über uns werden sowohl die vergangenen Toten als auch unsere Nachfahren, die wir beide heute verraten, richten. Wir stehen auf einem Berg von Leichen und sind Herr einer zerstörten Natur.
Jede apologetische Haltung führt nur tiefer in die Verstrickung hinein.
Natur definiert den Anwendungsbereich des Objektivationsprozesses, einen potentiell unendlichen Bereich.
„Was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein“: Auch die Tränen lösen sich; „und er ging hinaus und weinte bitterlich“.
In der kapitalistischen Lohnarbeit wird der Arbeiter um seinen Lohn betrogen.
Lachen ist das letzte Indiz für das Fortleben des Dämonischen. Die Verinnerlichung des Dämons als Ursprung der Philosophie (Sokrates): Die Gewalt des Schicksals war die Gewalt des Lachens (das homerische Gelächter); und mit dem Schicksal ist dieses Lachen verinnerlicht worden, in die Struktur des Begriffs, als Form seiner Objektbeziehung, mit eingegangen. Lachen löscht die Namen aus, konstituiert das verdinglichte Objekt und den Begriff; als Totalität ist das Lachen mit eingegangen in die Form des Raumes (vgl. Büchners „Lenz“). Alle Objekte im Raum sind, als wären sie ausgelacht (angeklagt und, in einem kurzen Prozeß, gerichtet zugleich: der Raum ist dieser kurze Prozeß). Person (die ihr Gesicht nicht verlieren darf) ist die Angst, ausgelacht zu werden: der Zwang der Selbstrechtfertigung, der sich allein im Weinen löst. Besondere Objekte des Lachens sind die Juden und die Frauen. Lachen ist ein Konstituens des Herrendenkens, das als Lachen über die Herren, auch wenn es die Herren nur schwer ertragen, deren Herrschaft noch zu stabilisieren vermag (Lachen, Herrschaft, Gericht). „Der hat nichts mehr zu lachen“; „warte nur, dir wird das Lachen auch noch vergehen“: Über wen das gesagt wird, ist reines Objekt, auf keinen Fall ein Herr: in ihm ist Gott präsent. – Das verdinglichte Bekenntnis macht Gott zum Objekt des Gelächters.
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie