Oktober 1992

  • 19.10.92

    Vorne und Hinten, Rechts und Links: ihre Verwechslung läßt die räumliche Beziehung von Oben und Unten unberührt, verkehrt aber ihren Sinn (macht Theologie zur Herrschaftsideologie). Nur über die Aufzehrung des Rückens im Angesicht und über die Vereinigung der Gerechtigkeit mit der Gnade läßt die Theologie sich neu begründen, eröffnet sich das andere Oben (Stephanus: „Ich sehe den Himmel offen und den Sohn zur Rechten des Vaters sitzen“). Haben die Versuchungen Jesu hiermit etwas zu tun, und steckt darin die Beziehung zu den drei Verleugnungen Petri?
    Hat Jesus dann nicht doch den drei Versuchungen nachgegeben und versucht,
    – aus Stein (Kephas) Brot zu machen,
    – sich von der Zinne des Tempels zu stürzen in der Erwartung, daß die Engel ihn auffangen (und er nach drei Tage wieder aufersteht) und
    – hat dann am Ende nicht doch den Pakt mit der Macht geschlossen?
    Oder genauer: Hat nicht die Kirche diesen drei Versuchungen nachgegeben und sind das die drei Verleugnungen?
    Die gleichzeitige Vertauschung von vorn und hinten und von rechts und links ist das Aufdecken der Blöße (oder ist es die Vorstellung vom den Sohn zeugenden Vater: die Trinitätslehre?).
    Persona, die Maske: der Ersatz des Angesichts und die Teilhabe an der Herrschaft (Vergesellschaftung von Herrschaft als Ursprung des Weltbegriffs). Person ist das Rechtssubjekt, die Seele dagegen der Addressat der Gnade. Mit der Erfahrung der Gnade verschwindet auch die Seele (Luthers Frage: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott“). Die Erfahrung der Gnade aber verschwindet mit der Durchsetzung des Personbegriffs (die die Seele zum apriorischen Objekt der Anklage macht, Grund der transzendentalen Logik: Das Ich denke, das alle meine Vorstellungen muß begleiten können, ist der unendliche Rechtfertigungstrieb, der sich an der Neutralisierung der Welt abarbeitet). Nur dort, wo beide, die Seele und die Person, durch Umkehr sich finden:
    – die Person durch Verzicht auf Rechtfertigung und Übernahme der Sünde der Welt , und
    – die Seele durch Verzicht darauf, den gnädigen Gott für sich haben zu wollen, ihn statt dessen für die anderen erstrebt,
    bildet sich das Antlitz.
    Wird das Bilderverbot nicht in der philosophischen „Überwindung“ des Mythos falsch verstanden? Hier – und so hat es die Vätertheologie übernommen – sieht es so aus, als würden die Bilder bloß abgeschafft, während es in Wahrheit darauf ankäme, die Bilder zum Sprechen zu bringen. Die Philosophie macht die Bilder stumm, und das ist die logische Folge davon, daß sie das Werk der eigenen Hände sind. Die Bilder zum Sprechen bringen aber heißt, die benennende Kraft der Sprache wiedergewinnen (die Macht des Schicksals aufbrechen).
    Wenn man die jüdische Tradition mit dem Mythos in Verbindung bringt, redet man immer (Goldziher und Ranke-Graves) vom „hebräischen“ Mythos. Diese Bezeichnung trifft den Sachverhalt genauer, als die Autoren selber wissen. Ist nicht der falsche Gebrauch des Namens der Hebräer der Beginn der Remythisierung der jüdischen Tradition und der Zerstörung der benennenden Kraft der Sprache? Macht man die Juden nicht dadurch, daß man sie Hebräer nennt, zu Barbaren, die dann auch einen Mythos haben müssen, und die deshalb hinter den griechischen Mythos zurückfallen, weil sie der projektiven Kraft des griechischen Mythos beraubt sind. Denn nur der griechische Name der Barbaren trägt projektive Züge: sie sind es selber, während der Name der Hebräer gerade durch das reflektorische Element, das darin enthalten ist (Fremdbezeichnung als Selbstbezeichnung), die Aufzehrung des Mythischen bezeichnet.
    Das offenkundige Geheimnis der Blüte und des Baumes begreifen: Die Blüte ist das Antlitz, und der Baum hat die Krone. Ist es ein Zufall, daß die Jotam-Fabel sich auf die Bäume bezieht, die allesamt keine Könige sein wollen, mit der einen Ausnahme des Dornbuschs?
    Zu Metz: Ist es nicht doch ein wenig unverständlich, wie man nach Auschwitz sagen kann, diese Welt sei (im Christusmysterium) von Gott „angenommen“? Umgekehrt: Der Weltbegriff bezeichnet genau die Sperre, die Gott im Wege steht, die ihn hindert einzugreifen, an der er leidet. Hierauf bezieht sich die der Kirche (das aber heißt: uns) übertragene Kraft zu lösen. (Die Theologie des „Angenommenseins“, die heute in der Kirche offensichtlich eine logische Kluft überbrücken soll, ist mir insgesamt sehr unheimlich, Ausdruck des überbordenden Exkulpationstriebs, der Unfähigkeit zur Gottesfurcht. Folge der Privatisierung des Lösens in der Bußtheologie.)
    Kafkas Theologie: Es gibt unendlich viel Hoffnung, nur nicht für uns.
    Der Raum wird widerlegt durch die Differenz von Täter und Opfer (durch die Ungleichnamigkeit moralischer Gebote, die dem anklagenden Gebrauch, der urteilenden Anwendung auf andere, sich entziehen).

  • 18.10.92

    Die Idee der Sündenvergebung wird verständlich nur im Kontext der Lehre von der Auferstehung; im Zusammenhang mit der Unsterblichkeitslehre bleibt das Böse unaufhebbar und kann nur zugedeckt werden.
    Aufklärung des Geheimnisses: Zusammenhang mit der Genesis der Gemeinheit (Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand), Kritik der Öffentlichkeit (der Ontologie, der verandernden Kraft des Seins, des Begriffs und der Welt), Wiedergewinnung der benennenden Kraft der Sprache: Name ist nicht Schall und Rauch. Aufdecken der Blöße und Übernahme der Sünde der Welt, Im Angesicht und Hinter dem Rücken. Keine Wahrheit ohne die Lehre von der Auferstehung (Ethik als prima philosophia). Objektivation, Instrumentalisierung und Fall; Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhang. Geheimnis als Positionsbestimmung der Wahrheit.
    Es gibt keine Wahrheit ohne die Idee eines Gottes, der die Toten erweckt, ohne die Lehre von der Auferstehung und vom Jüngsten Gericht. Das wird heute deshalb so radikal und konsequent verdrängt, weil es uns so nah auf den Leib gerückt ist.
    Der Vorwurf, daß die Intellektuellen heute zu den aktuellen Fragen nicht mehr sich äußern, jedenfalls nicht mehr in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten: kann er nicht auch darin begründet sein, daß die Medien heute reflektierte Äußerungen nicht mehr zulassen, fast grundsätzlich ausschließen. Die Institution der Öffentlichkeit selber hat sich dagegen immunisiert. Heute produzieren die Medien nur noch den Staub, von dem die Schlange sich nährt: Vorurteilsfutter. Antwort der beiden Verlage, die ich auf Neuflagen der Titel von Rosemary Radford Ruether und von Charlotte Klein angesprochen hatte: Es besteht keine Nachfrage.
    Heideggers Hinweis, daß wir den Tod nur als den Tod der anderen erfahren, legt den Schluß nahe, daß im eigenen Tod nur die Gewalt des Andersseins erfahren wird. Die Heideggersche Konsequenz des Vorlaufens in den Tod entspricht der Empfehlung, aus Angst vor dem Tod Selbstmord zu begehen. Der Tod ist ein Teil der Welt; und mit der Weltkritik leisten wir ein Stück Vorarbeit zur Auferstehung der Toten. In diesen Kontext gehört das christliche Motiv der Schuldvergebung (nicht sieben-, sondern siebenundsiebzigmal), aber die wäre endlich auf eine Schuld zu beziehen, die die ganze Last der Vergangenheit mit einschließt.
    Es gibt diese beiden Heute: Hodie, si vocem ejus audieritis, und Filius meus es tu, ego hodie genui te.
    Über den Zusammenhang von Wissen, Natur und Welt: Philosophiekritik ist Schicksalskritik und damit Herrschaftskritik.
    Den verlorenen Stämmen Israels entsprechen im Christentum die verlorenen Schafe.
    Mit der Verdrängung der Vergangenheit, die abzulesen ist an der Geschichte der Verurteilung der Häresien, haben wir auch die Zukunft mit einbetoniert. Dies war die Geschichte des Bindens, auf die jetzt das Lösen folgen müßte. Mit der Konstituierung der Vorstellung einer homogenen Zeit (oder mit der Konstituierung des Inertialsystems) wurde die Zukunft in die Vergangenheit versenkt. Das drückt sich aus in der Erinnerung des Opfers (Tut dies zu meinem Gedächtnis).
    Ist nicht die gesamte Theologie heute ein Aufdecken der Blöße des Vaters? Jesus ist die Verkörperung der vergangenen Hoffnung: Darin liegt die welthistorische Bedeutung des Kreuzestodes.

  • 17.10.92

    Das Christentum enthält eine eingebaute Exkulpationsautomatik, in deren Zentrum die falsche Übersetzung des „qui tollit“ aus Joh 129 steht.
    Jesus zur Rechten des Vaters: Heißt das, daß nach der Himmelfahrt Jesu die Rechte des Vaters gebunden, und nur die Linke gelöst ist? (Vgl. die Schlacht gegen Amalek?)
    Franz Rosenzweig unterscheidet sich von Johannes Scottus Eriugena dadurch, daß er die Natur nur als gnoseologischen, nicht als ontologischen Anfang nimmt. Es ist die Natur im Kopf dessen, der vom Baum der Erkenntnis gegessen hat: Natur als gefallene Natur.
    Die Welt ist das Aufdecken der Blöße, als welche dann die Natur sich erweist. Und die aufgedeckte Blöße ist eine Folge der Trunkenheit (eine Wirkung der Zivilisationsdroge). (Vgl. die Sündenfallgeschichte: da gingen ihnen die Augen auf …; Noach und Ham; Lots Töchter; die Kreuzigung.)
    Die Bestimmung der Keuschheit ist erst möglich im Kontext der Einsicht, daß die Welt das Aufdecken der Blöße (die im Weltzusammenhang Natur heißt) ist. Das Realsymbol für das Aufdecken der Blöße des Vaters ist das Kreuz.
    Zur Reform des deutschen Strafrechts: Die Auswirkungen einer Änderung, die Trunkenheit als Strafmilderungsgrund ausschließt, sind unabsehbar, in jedem Falle aber weiterreichend, als es zunächst erscheinen mag. Aber diese Welt ist ja insgesamt besoffen (und der Kampf gegen die Drogen zumindest zum Teil auch eine Alibiveranstaltung derer, die nach der Methode „Haltet den Dieb“ von den gesamtgesellschaftlichen Folgen des Alkoholismus ablenken wollen).
    Stimmt es, und was hat es zu bedeuten, daß in den romanischen Sprachen das Konditionspartikel zum Ausdruck der Bejahung geworden ist?
    Das Ich denke, das alle meine Vorstellungen muß begleiten können, ist ein Vorgang, der sich im Innern abspielt und nur über die Sprache nach außen dringt, während das Ich sehe selber draußen ist. Aber während das Sehen in die Zeit fällt, mit ihr vergeht, sich ändert, ist die Sprache konservierbar. Erst die Durchdringung beider, die volle Geistesgegenwart, rührt an den Begriff des Ewigen, an den Grund der Dinge. Und diese Geistesgegenwart fällt zusammen mit der Wiedergewinnung der benennenden Kraft der Sprache.
    Verweist das Bild von den beiden Schlangen (bei Jesaias) auf den Zusammenhang der intentio recta mit dem verwirrenden Prinzip, dem Ansatzpunkt der Hegelschen List, Folge der vom Objektivationsprozeß nicht abzulösenden Instrumentalisierung: dem trunkenmachenden Prinzip.
    Was hat es zu bedeuten, wenn in der frühen Christenheit der Fisch (ichtys) als Christussymbol gesehen und am Freitag Fisch gegessen wurde?
    Wenn Adam die Tiere benannte, so steckte darin die Kraft und die Fähigkeit, das „Wesen“ der Tiere, die lebendige Verkörperung von Instrumentellem, zu begreifen und zu bestimmen. (Vgl. den Behemoth, Inbegriff des grasfressenden Viehs; die Raubtiere, die Fische, die Vögel, das Gewürm, die Insekten. Einteilung: Angriffs-, Flucht-, Ausdruckstiere, Pflanzen- und Tier-Symbiosetiere?)

  • 16.10.92

    Meinen die biblischen Begriffe Keuschheit (Jungfräulichkeit) und Arglosigkeit den gleichen Sachverhalt (das Gegenteil vom „Aufdecken der Blöße“)? Ist dann nicht unsere heutige Öffentlichkeit (mit den Verkörperungen des Aufdeckens der Blöße in den Medien, allen voran BILD) in einem sehr viel tieferen Sinne als nur im moralischen obszön?
    Ist das Aufdecken der Blöße der Kontrapart zur Übernahme der Schuld (der pornographische Grund der Sexualmoral)?
    Der Johannes Scottus Eriugena bezeichnet insofern eine Grenze in der Geschichte der Philosophie, als auch er – wie später Marx im Verhältnis zu Hegel – den Weltbegriff der Philosophie durch einen Naturbegriff ersetzt, daß er diesen Naturbegriff als Totalitätsbegriff dann aber in sich selber differenziert durch sein Verhältnis zur Schöpfung. Diese innere Differenzierung des Totalitätsbegriffs Natur kehrt wieder in Rosenzweigs Konzept des Stern der Erlösung, in dem es ebenfalls nicht nur eine, sondern mehrere, nach inneren Kriterien differenzierte „Naturen“ gibt, die dann aber bloß gnoseologische Bedeutung haben: aus denen nicht unmittelbar, sondern durch „Umkehr“ die Theologie dann erst hervorgeht. Mensch, Welt und Gott bei Rosenzweig (seine drei „Naturen“): hängen sie nicht zusammen mit den Beziehungen von vorn und hinten (Mensch), rechts und links (Welt), oben und unten (Gott), und lassen die verschiedenen Naturbegriffe nicht hieraus sich herleiten?
    Dem Untergang Sodoms geht die massive Fremdenfeindlichkeit der Einwohner Sodoms in der Geschichte mit Lot voraus. Was bedeutet in diesem Kontext die Geschichte mit den Töchtern Lots, die anfangs von Lot als Ersatz für die Fremden, die unter seinem Schutz stehen, dem Mob angeboten werden und später dann ihren Vater trunken machen, um durch Inzest die Nachkommenschaft zu sichern (vgl. die Geschichte mit Rahab in Jericho, auch die mit Juda und Tamar). Und was haben die Töchter Lots mit Ham zu tun, der die Blöße seines betrunkenen Vaters sieht, während seine Brüder sie zudecken. Ham wird danach zum Knecht Sems und Japhets.
    Ableitung der Raumvorstellung und des Weltbegriffs: Den Schrecken, den wir selber nicht ertragen, den legen wir auf andere.
    Die Schlange ist das klügste aller Tiere, aber auf dem Bauche soll sie kriechen und den Staub fressen, den Adam produziert. Darauf bezieht sich das „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“. (Vgl. hierzu Ranke-Graves: Hebräische Mythologie, S. 116)
    Die drei Leugnungen Petri sind Leugnungen seiner Zugehörigkeit zu Jesus („.. auch einer von ihnen“): sie sind Verweigerungen der Nachfolge (deshalb Hinwegnahme, nicht Übernahme der Schuld, mit all den Konsequenzen, die das gehabt hat). Wer ist die Magd des Hohepriesters (bei Johannes die Pförtnerin), und wer sind die Umstehenden?
    Zum Bekenntnis des Petrus „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ gehört auch die unmittelbar anschließende Geschichte mit dem „Weiche von mir Satan“ und dem „Du denkst die Gedanken der Menschen, nicht Gottes“.
    Physei und thesei stehen als Gegensätze in einem Reflexionsverhältnis: das physei ist ein Produkt des thesei. Genau hier entspringt der Weltbegriff. Ohne das, was Hegel das Setzen nennt, würde es das, was in der Hegelschen Philosophie Welt heißt (und die zentrale Funktion dieses Begriffs in seiner Philosophie), nicht geben. Genauer: Ohne das Setzen (das thesei), ohne den Schein und ohne die List der Vernunft würde es die Welt nicht geben.

  • 15.10.92

    Rehabilitierung der Sexualmoral als politische Moral, oder Zerstörung der Sexualmoral durch Sexualmoral: Adornos „erstes Gebot der Sexualmoral: der Ankläger hat immer unrecht“ verweist auf einen Zusammenhang von Sexualmoral und Herrschaftskritik oder auf das elliptische Wesen der Sexualmoral (vgl. Keplers Planetentheorie). Der Verzicht auf Herrschaftskritik und die Zurückdrängung der Sexualmoral ins Private, Ursache des Voyeurismus und des Geschwätzes (die heute in BILD triumphieren), lassen sich nicht trennen; und der Verzicht aufs sexualmoralische Urteil bedeutet nicht den Verzicht auf Sexualmoral. Was heute allein noch Keuschheit heißen darf (und an der Geschichte der Scham sich zu orientieren hätte), wäre nur zu fassen, wenn es gelingt, Politik im Spiegel sexualmoralischer Kategorien zu begreifen: Der Ödipuskomplex (die Ermordung des Vaters und die inzestuöse Bindung an die Mutter) beschreibt nicht nur einen psychologischen, sondern sogar primär einen geschichtlich-politischen Sachverhalt. Ähnlich die biblischen Geschichten
    – von der Aufdeckung der Blöße Noachs durch Ham,
    – von Sodom und Gomorrha und von den Töchtern Lots, die ihren Vater trunken machen, um durch Verkehr mit ihm die Nachkommenschaft sicher zu stellen,
    – von den Frauen im Stammbaum Jesu: von Levi und seiner Schwiegertochter Tamar (der Levi die Leviratsehe mit seinem jüngsten Sohn vorenthielt), von der Hure Rahab in Jericho (die namensgleich ist mit einem Seeungeheuer), von der Moabiterin Rut und Boas, von David und Betseba (der Frau des Hetiters Urias und der Mutter Salomos),
    – von Daniel und Susanne (und der Überführung der Greise, die sich für ihre eigene Abweisung durch eine falsche Anschuldigung rächen wollten),
    – aber auch die einschlägigen Prophetengeschichten,
    die – wie andere nicht genannte – eigentlich allesamt nur verständlich sind, wenn sie nicht nur als Beispiele biblischer Privatmoral, sondern zugleich als Ausdruck geschichtlich-politischer Sachverhalte verstanden werden. Hier ist einer der Schlüsselpunkte, an denen gezeigt werden kann, wie das Christentum durch die Privatisierung der Sexualmoral sich selbst das Verständnis der Schrift verstellt hat. Dieses Verhältnis von Politik und Sexualität aber würde mißverstanden, wenn man es nur „symbolisch“ verstehen würde: Es bleibt ein sexualmoralischer Grund der Beziehung, der mit dem Verhältnis von Im Angesicht und Hinter dem Rücken zusammenzuhängen scheint (vgl. den Zusammenhang des Rousseauschen Naturbegriffs mit seiner Inzest-Mythologie). Der moderne, im Kern ökonomisch und naturwissenschaftlich zugleich bestimmte Weltbegriff neutralisiert diesen Zusammenhang nur scheinbar, er selbst ist durch ihn (patriarchalisch, sexistisch) überdeterminiert. Läßt sich das Bindeglied zwischen Politik und Sexualität (Welt und Natur?) genauer bestimmen?

  • 14.10.92

    Nach dem Sohar sind Tohu und Bohu der Abgrund (mit der Finsternis darüber) und die Wasser (über denen der Geist Gottes brütet).
    Die Kirche ist das steinerne Herz der Welt; aber garantiert dieses steinerne Herz, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen? Vgl. Ranke-Graves: Hebräische Mythologie, S. 52f.
    Adorno hat einmal festgestellt, daß Philosophie heute deshalb von den Studenten nicht mehr verstanden werde, weil sie aus jedem Satz nur noch heraushören, wofür oder wogegen er sei. Ich glaube, das drückt aufs genaueste aus, was das Bild vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Zusammenhang mit dem Sündenfall bezeichnet.
    Der gordische Knoten war der Knoten, mit dem das Joch an die Deichsel des Ochsenkarrens gebunden war. Was ist das Joch, und was ist die Deichsel?
    Man kommt der Sache näher, wenn man die transzendentale Logik, den transzendentalen Apparat insgesamt, als eine Gottesfurcht-Vermeidungs-Maschine begreift. Zentrale Bedeutung bei dem Versuch, das zu reflektieren, hat der Weltbegriff.
    Die Idee der Schöpfung ist eine apokalyptische Idee. Das transzendentale Subjekt muß sich über den unendlichen, tantalischen Prozeß an das unerreichbare Ende der Zeit setzen, um die Vergangenheit als Totalität und sich als Subjekt (d.h. die Welt als Deckel auf der toten, vergangenen Natur) konstituieren zu können. Das Instrument, mit dessen Hilfe das allein gelingt, ist die Mathematisierung des Raumes (die Reversibilität der Richtungen und die Orthogonalität ihrer Beziehungen); das impliziert die Vernichtung der Schöpfungsidee und hat die Konstituierung des Objekt- und Materiebegriffs zur Folge (das „Staub bist du, und zu Staub wirst du wieder werden“, zu dem gleichen Staub, den die Schlange frißt, von dem sie sich nährt: das Objekt steht in einer – durch das Ende der Zeit vermittelten – orthogonalen Beziehung zum Begriff; Orthogonalität als Kern der Urteilstheorie, Zentrum der Ontologie und der Orthodoxie, Grund der „verandernden Kraft des Seins“). Vorbild dieser ebenso verhängnisvollen wie skandalösen Erkenntnisbegründung ist die Dogmatisierung des Bekenntnisses (und ihres Kerns: die Entfaltung der Trinitätslehre, der Christologie und der Opfertheologie), die Begründung der Orthodoxie. Ist Petrus der Stein, der hier zu Staub zermahlen wird?
    Die Lauretanische Litanei wäre mal wieder neu zusammenzustellen. Erhalten bleiben würde allein Maria Magdalena (die „Büßerin“), alle anderen, vom Sanctus Karl (Marx) über Sanctus Sigmund (Freud) und Sanctus Albert (Einstein) zu den Sancti Martyres Franz (Kafka und Rosenzweig) und vom Sanctus Walter (Benjamin) zu den Sancti Max et Teddy (Horkheimer und Adorno) kämen neu hinzu.
    Wenn Nietzsche die jüdische und christliche Religion als Sklavenreligion denunziert, so hat er damit einen realen Sachverhalt sehr präzise beschrieben: die zentrale Bedeutung des Knecht-Gottes-Motivs. Aber dieses Knechtsein ist der Grund der Freiheit, dessen, was Autonomie bloß meint, nicht erreicht. Nicht zufällig läßt die Denunziation als Sklavenreligion keinen anderen Ausweg als den in die Lehre von der Ewigen Wiederkehr des Gleichen und in den Willen zur Macht. Beide zementieren den Deckel, mit dem die Vergangenheit endgültig verschlossen wird.
    Die Ängste, die die ersten Meldungen über die Greuel des Judenmords nach dem Krieg in Teilen der katholischen Bevölkerung ausgelöst haben, und die sich in Sätzen wie: „Das wird sich einmal rächen“ ausdrückte, scheinen sich heute im Zustand der katholischen Theologie in Deutschland, in der Verwirrung, der Konfliktunfähigkeit und den nicht mehr auflösbaren Problemen, zu erfüllen.
    Enthalten nicht die bei Neonazis so „beliebten“ Gräber- und Friedhofschändungen eine andere Bestätigung des franziskanischen Satzes „Unus daimon plus scit quam tu“? Schon im NT waren es die Dämonen, die ihn als erste erkannten.
    Das Problem des Lachens hängt mit dem des Bekenntnisses, und beide mit dem Realgrund der Dämonenlehre zusammen.
    Jedes Urteil partizipiert am Weltgericht: Das Sein ist der Inbegriff dieser Partizipation (Antizipation des Endes der Zeit, das das Prädikat, den Begriff, vom Objekt trennt). Die Begriffe Welt und Natur konstituieren sich zusammen mit dem des Wissens („nur Vergangenes wird gewußt“), und alle drei sind Abkömmlinge der Schicksalsidee.
    Das Sein, die Kopula im Urteil, trennt und verbindet Begriff und Gegenstand ähnlich wie die Orthogonalität die Dimensionen des Raumes, seine Beziehung zur Zeit und die Beziehung beider zur Materie. Auch die Begriffe Welt und Natur stehen in einer Art Orthogonalitätsbeziehung (wie Raum und Zeit). Erst die Naturwissenschaft, dieses System von Orthogonalitätsbedingungen (zu denen vorab das Inertialsystem und die Erhaltungssätze gehören), hat die Ontologie begründet. (Welche grammatische Funktion haben die Hilfszeitverben Sein, Werden und Haben, und welche Beziehung zu Raum und Zeit drückt sich ihnen aus?)
    Das Dogma vom Bann des Inertialsystems befreien: Das tollere (qui tollit) kann im Hinblick auf die peccata mundi als Hinwegnahme verstanden werden, wenn es futurisch, nicht als Bezeichnung einer schon abgeschlossenen Handlung, verstanden wird. Das Gleiche gilt für die Opfertheologie: Mit dem futurischen Sinn ist das Nachfolgegebot in beide mit hereinzunehmen. Unter dieser Voraussetzung wird auch die Mysterientheologie Odo Casels sinnvoll und verständlich, wenn sie nicht als Mysterium der Wiederholung einer vergangenen Handlung, sondern als Mysterium einer noch nicht abgeschlossenen, noch nicht vollendeten Handlung verstanden wird. Und das „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ kann nur unter Einschluß des Nachfolgegebots richtig verstanden werden, nicht als folgenlose Erinnerung. Denn daran kann kein Zweifel sein: Diese Welt ist nicht so, daß man auch nur mit dem geringsten Schein von Recht von ihr sagen könnte, die Schuld sei bereits von ihr hinweggenommen. Aber ohne die Hinwegnahme der Sünde der Welt ist auch die Erlösung der Menschen nicht denkbar. Darin liegt die unermeßliche Bedeutung des Täufersatzes (sowie der Gethsemanegeschichte und des Satzes „Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“).

  • 12.10.92

    Männern das Weinen verbieten heißt: sie hart wie Stein machen: wie Petrus (der erst nach der dritten Leugnung weint).
    Mußte die Kirche erst zum steinernen Herz der Welt werden, ehe sie zum fleischernen werden kann? Das steinerne Herz durch ein fleischernes ersetzen: Johannes XXIII war der erste Versuch.
    Hängen das Millenarium, die Bindung des Satans für tausend Jahre, die Geschichte der Bindung (auf Erden wie im Himmel) und die als steinernes Herz der Welt realexistierende Kirche zusammen? Das könnte den anderen Zusammenhang von Weinen und Lösen (auf Erden wie im Himmel) verständlicher machen.
    Ulrich Sonnemanns Satz „Zukunft ist von außen wiederkehrende Erinnerung; daher hat die Gedächtnislosigkeit keine“ ist eine Variante des vierten Gebots.
    Der Weltbegriff (Korrelat der Vorstellung des unendlichen Raumes) neutralisiert das Generationenverhältnis (die konkrete Erinnerung). Und das drückt sich in der Trinitätslehre aus. Der Ödipuskomplex: die Tötung des Vaters und die Heirat der Mutter, bezeichnet genau eine der wesentlichen Bedingungen des Ursprungs des Weltbegriffs (Freuds Mythos); der Weltbegriff verletzt das vierte Gebot. Und das falsche Bewußtsein davon ist die christliche Sexualmoral.
    Wenn Hegel die Notwendigkeit einer genealogischen Ableitung des Monarchen logisch deduziert, so ist das ebenso wenig grundlos wie der unauflösliche Zusammenhang des Weltbegriffs mit dem Nationalismus und mit hierarchischen Machtstrukturen (der Begriff der verwalteten Welt ist ein Pleonasmus: es gibt keine andere als die verwaltete Welt, denn die Beziehung der Verwaltung zu ihren Objekten entspricht genau der des Begriffs, beide sind Verkörperungen hierarchischer Strukturen und von Gewalt, fleischfressende Wesen). Die Welt ist die falsche Lösung des Generationenkonflikts, die Zerstörung der Wahrheit aufgrund der falschen Versöhnung durch den unmöglichen Konsens: Ursprung und Produkt des Scheins wie der Gewalt. Was hat es überhaupt mit der Fortpflanzung auf sich; ist sie nicht mehr als nur ein biologisches Ereignis? Wie hängt das Gattungsverhältnis mit der benennenden Kraft der Sprache Adams zusammen (die ebenfalls durch die Welt zum Begriff neutralisiert, depotenziert wird)?
    Auf die einzige wirkliche Alternative führt die Frage nach der prima philosophia: Die Entscheidung zwischen Ontologie und Ethik ist eine Entscheidung ums Ganze. Theologisch begründbar ist allein die Ethik (allerdings nur durch die Kritik des Weltbegriffs hindurch), während die Ontologie einzig mit einer instrumentalisierten (objektivierenden, verdinglichenden) Theologie zusammengeht. Die Ontologie macht auch Gott zum Gegenstand der Naturbeherrschung: sie ist ohne magische Komponente nicht denkbar.
    Gehört zum Problem der Genealogie nicht auch die Geschichte von Simson und Dalilah (das Verhältnis von Tag und Nacht).
    Unser Weltverständnis wird von den Bedingungen und von der Form unserer Auseinandersetzung mit unseren Eltern bestimmt (die im Kontext des Weltbegriffs nur als ein Prozeß im Innern: als Objekt der Psychologie sich fassen läßt).

  • 10.10.92

    Gibt es einen Zusammenhang zwischen den drei Versuchungen Jesu und den drei Verleugnungen Petri?
    Kann es sein, daß die Zahl der nach dem Schiffbruch bei Malta Geretteten (nach der Apostelgeschichte „etwa 276“, d.i. die Summe aller Zahlen von 1 bis 23) etwas mit dem Alphabet zu tun hat? Hat das Bilderverbot etwas mit dem Ursprung und der Rettung der Schrift zu tun? Sind die Buchstaben Projektionen (von was?) auf die Bildebene des Blattes, die Fläche? Hat die Schrift etwas mit dem Antlitz der Erde zu tun (für das wir ebenso verantwortlich gehalten werden wie für das eigene Antlitz), und die Erneuerung des Antlitzes der Erde mit dem Aufrollen des Himmels („wie eine Buchrolle“): das dann eins wäre mit der Aussendung des Geistes?
    Nur die Trauer könnte Anteil gewinnen an der Kraft, die einmal die Toten erwecken wird.
    Ist die Grunderfahrung dessen, der einmal wünschte, „wieder Boden unter die Füße zu bekommen“, die des Schwimmens? Und hat sie etwas mit Jonas zu tun und mit dem fünften Schöpfungstag?
    Die Schlange soll auf dem Bauche kriechen: sie hat den Boden nicht unter den Füßen, sondern unter dem Bauch. Ist die Käfer-Erfahrung Kafkas eine Vorerfahrung dieses Auf-dem-Bauche-Kriechens, eine Erfahrung, die zweifellos auch mit dem derzeitigen Zustand der Naturwissenschaften zusammenhängt: wer auf dem Bauche kriecht, sieht nur „das Nächstliegende“ und verliert den Überblick? Es ist dieser positivistische Objektbezug, an den die desorientierte Forschung sich heute überall anklammert, unfähig zur Reflexion, die die positivistische Verblendung allein auflösen könnte. Sind die subjektiven Formen der Anschauung das Element, aus und in dem die Schlange, die großen Meeresungeheuer und der Drache sich bilden? Vgl. dazu in der Apokalypse die Geschichte von den Tieren: vom Lande, aus dem Wasser und dem dritten Tier, bei dem es Weisheit und Verstand braucht (das Tier vom Lande: die Physik, das Tier aus dem Wasser: die Ökonomie und die Herrschaftsgeschichte, das dritte Tier: der Antichrist).
    Der Satz: „Was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein“, bezieht sich auf den Weltbegriff. Hier liegt der Knoten, den Alexander, der Aristoteles-Schüler, (und alles Herrendenken seitdem, bis in die Theologie hinein) nur durchschlagen hat.

  • 09.10.92

    Zum Begriff des Bekenntnisses (homologein): die Bedeutung „öffentlich gestehen“ ist aus dem profanen Gebrauch in die religiöse Sprache eingedrungen; die wörtliche Bedeutung ist „auf ähnliche Weise, zustimmend reden“.
    Nach dem Faschismus sollte mit dem Namen des Blutes sorgfältiger umgegangen werden. Der Name des Blutes weckt heute, nachdem jede andere außer der biologischen Bedeutung gegenstandslos geworden zu sein scheint, nur noch die Mordlust („Blut und Boden“). Nicht zufällig fällt die Entdeckung des Blutkreislaufs zusammen mit der Erfindung der doppelten Buchführung: der Entdeckung des Geldkreislaufs, und mit dem Ursprung der modernen Naturwissenschaften: der kopernikanischen Wende, der Durchsetzung der Vorstellung des unendlichen Raumes (mathematische Voraussetzung war generell die Erfindung der Null und der negativen Zahlen, die Entdeckung der Äquivalenz von Schulden und Reichtum: Preis war die universale Verdinglichung, die Selbstverdinglichung und die der anderen und der Welt). Im gleichen Zusammenhang wurde das Blut, das einmal das unverletzliche Leben, die Seele, bezeichnete, zum Realsymbol der universalen Verschuldung. Hintergrund war die christliche Opfertheologie und in ihr ein Sühnebegriff, der den mythisch verdinglichten Blutbegriff (die Umkehrung des biblischen Namens des Blutes) zur Grundlage hatte. Der Blutschweiß Jesu in Gethsemane erinnert nicht zufällig an den Schweiß des Angesichts im Fluch über Adam. Verständlich wird dieser insgesamt vielleicht ambivalenteste Zusammenhang erst, wenn es gelingt, den Sühnebegriff zu entmythisieren (Blut als Innenseite des Angesichts, dessen Erscheinung ohne die Zerstörung des Angesichts nicht zu denken ist: deshalb weckt der Name des Bluts heute nur noch die Mordlust, seine Erkenntnis hingegen den Heiligen Geist – vgl. 1 Joh 56ff: „Drei sind es, die Zeugnis ablegen …“).
    Hat Adorno nicht einmal darauf hingewiesen, daß das Hakenkreuz an das zerschlagene Antlitz erinnert?
    Ist der Blutkreislauf nicht in ähnlicher Weise ein Realsymbol der universalen Verschuldung wie das sinnlose Kreisen der Planeten seit Kopernikus, und hängt es nicht zusammen mit den inneren Systemprinzipien des Schuldzusammenhangs, dem Inertialsystem und der Subsumtion der Arbeit unters Tauschprinzip, denen in der Theologie der Opfer- und der Sühnebegriff entspricht?
    Ist das Blutvergießen eines der Konstituentien des Weltbegriffs und zugleich die Sünde wider den Heiligen Geist? Und gilt dieser Zusammenhang auch für das symbolische Blutvergießen im vergegenständlichten und instrumentalisierten Dogma, und in dessen Konstituentien in Opfer- und Sühnetheologie?
    Keuschheit wäre Arglosigkeit, Gehorsam Prophetie und Armut Weltkritik, Verzicht aufs Dogma.
    Ist das „Lamm Gottes“, das nur beim Johannes dem Täufer (im Johannes-Evangelium) vorkommt, eine Verbindung des Lammes mit dem Knecht Gottes?
    In welcher Beziehung steht das Nichts, aus dem der philosophischen Theologie zufolge Gott die Welt erschaffen hat, zur Null, dem die Äquivalenz von positiven und negativen Zahlen, von Links und Rechts, sowie die Äquivalenz von Schulden und Reichtum sich verdanken. Notwendig wäre eine Theorie dieser Null, deren Erfindung eine der folgenreichsten Erfindungen in der Geschichte der Menschheit war; diese Erfindung hängt zusammen mit der Erfindung des Rades, übertrifft sie aber noch. Mit dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit beginnt die Erkundung des Hohlraums in der Null.
    Hängen Komma, Nebensatz, Partizip mit der Dreidimensionalität des Raumes zusammen, mit der Fähigkeit zur Reflexion, mit der Fähigkeit, um die Ecke zu denken? Vgl. Rosenzweigs Rabbenu.
    Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden: Ist dieser Eckstein nicht das Bild des Nullpunkts, des Zentrums eines Koordinatensystems?
    Ist das Nichts in der auf die Welt bezogenen theologischen Schöpfungslehre nicht der Repräsentant der verdrängten Schuld und der Ursprungspunkt des Naturbegriffs?
    Die Vorstellung, daß Gott die Welt aus Nichts erschaffen hat, deckt zwei Sachverhalte ab:
    – daß Gott den Verdinglichungsmechanismus, die transzendentale Logik erschaffen hat, die uns die Erkenntnis versperren, und
    – daß, woraus dieser Verdinglichungsmechanismus entstanden ist, der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, ein Nichts ist, um das man sich nicht zu kümmern braucht.
    Mit dieser Vorstellung ist die Sünde wider den Heiligen Geist in der Theologie installiert worden.
    Ist nicht die Sünde des Ham die Sünde der Medien in Deutschland heute: die Aufdeckung der Blöße.
    Der jüdische Aspekt des Teufels ist der des Anklägers (Satan), der griechische der des Verwirrers (diabolos) und des Zuteilers (daimon). Jesus besteht die Versuchung durch den Verwirrer und hat von daher die Kraft, die Dämonen auszutreiben. Im Bestehen der Versuchung hat Jesus das Lachen verlernt. Nachdem die Kirche der Versuchung nicht standgehalten hat, hat sie die Kraft verloren, die Dämonen auszutreiben. Die vergeblichen Versuche (im Exorzismus) waren umso böser.
    Der Weltbegriff ist der Witz, in dem die Lachenden übersehen, daß sie selber die Objekte ihres eigenen Lachens sind. In der Übersetzung des tollere (in Joh 129) drückt sich die Differenz ums Ganze aus.
    Ist das unschuldige Blut, dessen Vergießen Jesus beklagt, das Blut der Unschuld?
    Die Nachricht ist das Gericht post mortem, mit dem wir unterm Zwang der Logik des Weltbegriffs die Aktualität überziehen und in „Zeitgeschichte“ verwandeln (zur Vermeidung der Auferstehung aller Toten). Die Welt ist die Betonplatte auf den Gräbern und der Grund der Angst Jesu im Garten Gethsemane.

  • 08.10.92

    Wenn Israel der Augapfel Gottes ist, dann zielte das Konzept „Endlösung“ auf die Beseitigung, Vernichtung des Antlitzes Gottes.
    Off. Kap 5: Wer kann das Buch und die sieben Siegel öffnen, der „Löwe aus dem Stamme David“ oder das „Lamm“? Oder ist der Löwe am Ende das Lamm (das Lamm am Ende der Löwe)?
    Off 411: … Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat. Mit Welt wird hier das griechische ta panta übersetzt, das All im Plural: „die Alls“.
    Der Daimon ist der Zuteiler des Schicksals, der, der das Schicksal gleichsam addressiert. Dieser Daimon läßt sich heute dingfest machen, bestimmen: als das unbestimmbare Subjekt der kantischen subjektiven Formen der Anschauung, der subjektiven Voraussetzung des Objektbegriffs, das durch sie in die apriorische Urteilsform hereingenommen wird (das ist vorbezeichnet in dem Fluch über die Schlange: „Auf dem Bauche sollst du kriechen und Staub wirst du fressen“).
    Heute ist die Zeit des unreinen Geistes in der Wüste abgelaufen: Er kehrt mit den sieben anderen unreinen Geistern zurück (und die letzten Dinge dieses Menschen werden ärger sein als die ersten.) War die Vertreibung des einen unreinen Geistes die Überwindung des Mythos, die mit Hilfe der Philosophie erfolgte, die dann jedoch der Theologie selber mythische Qualität verlieh, in deren Folge heute der Mythos siebenfach zurückkehrt?
    Ist die Bibel nicht doch benutzerfreundlich: Sie erklärt sich eigentlich immer selbst.
    Mit dem Bekenntnis, das ohne Feindbild nicht zu haben ist, hat sich die Paranoia in der Theologie eingenistet, zusammen mit dem dazugehörigen Projektionszwang.
    Das Hegelsche Weltgericht ist ein spätes Indiz für den mythischen Ursprung des Begriffs, für seinen Zusammenhang mit der Schicksalsidee, aus dessen Verinnerlichung er hervorgeht, sich konstituiert. Im Bereich des Schicksals und in dem des Begriffs (der identisch ist mit dem des Welt- und Naturbegriffs) gibt es keinen Ausblick auf die Ideen der Schöpfung, der Offenbarung oder der Erlösung.

  • 07.10.92

    Zu den sieben Siegeln der Apokalypse: Welche Funktion hatten in jener Zeit die Siegel (Zeichen der Teilhabe an der Macht des Königs, persönliche Bekräftigung der Geltung eines Vertrages, eines Dokuments), lag sie nicht zwischen Unterschrift und Personalausweis? In welcher Beziehung standen sie zum Eigennamen? Haben die Öffnung (das Brechen) des Siegels und die Lösung eines Knotens (eines Problems, eines Rätsels) etwas miteinander zu tun? Ist nicht der Begriff des Begriffs und sind die damit zusammenhängenden, davon abgeleiteten Begriffe wie Raum und Zeit, Welt, Natur, Materie, Person, Bekenntnis nicht alle Siegel (die die Wahrheit versiegeln)?
    Es gibt keine Erklärung der Gemeinheit ohne Zuhilfenahme der Antisemitismus-Analyse.
    Ist nicht auch das Marquardtsche Votum für Israel, das Leute wie Micha Brumlik und Edna Brocke so anspricht, zwar wahr, aber zugleich konkretistisch entstellt (etwas, woran man sich halten kann)?
    Ich bin garnicht so ganz sicher, ob die Natur die Menschen überlebt, ob das nicht ein Schein ist, den die Natur selber erzeugt (der gleiche Schein, aus dem in der Hegelschen Logik das Wesen hervorgeht). Welt und Natur sind Momente in der Generationenbeziehung, sind Momente im Kontext der Genealogien (auch der Schöpfungsbericht gehört zu den toledot). Das auf eine Formel gebracht zu haben, ist die Bedeutung der Trinitätslehre. In ihrer dogmatischen Gestalt ist die Trinitätslehre das Siegel, mit dem die Schöpfung zu Welt und Natur verschlossen wurden. Von innen begriffen, und d.h. von ihrer dogmatischen Umhüllung befreit, wäre die Trinitätslehre der Beginn des Kommens der zukünftigen Welt.
    Die jüdische Mystik, die Kabbalah, ist Schöpfungsmystik, die christliche müßte Auferstehungsmystik sein.
    Israel ist der Augapfel Gottes, Teil seines Angesichts, sein verletzlichstes Teil. Aber die Kirche bewacht und hütet das versteinerte Herz der Welt.
    Die Patriarchen: Marx, Freud und Einstein; die Sühne Jakobs: Cohen, Rosenzweig, Lukacz, Bloch, Benjamin, Scholem, Horkheimer, Adorno, Kafka, Kraus, Schönberg (wer fehlt noch?).
    Die Instrumentalisierung des Opfers in der christlichen Opfertheologie, die Verdrängung der Täufer-Theologie (durch die falsche Übersetzung des tollere): der Versuch, die Wunde ohne den Schmerz zu haben, Ursprung der Anästhesie.
    Die subjektiven Formen der Anschauung, Raum und Zeit, sind Abkömmlinge und Repräsentanten der invisible hand in unserem eigenen Innern. Die Umkehrbarkeit der Richtungen im Raum gehört zu den Prämissen der naturwissenschaftlichen Erkenntnis, die dann aber am Ende zu Protest gehen, nämlich mit dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Und das Licht, das Werk des ersten Schöpfungstages, ist auch die erste Manifestation der Umkehr und der Beginn der Erschaffung des Angesichts, das am sechsten Tage mit dem Menschen im Bilde Gottes, als sein Ebenbild, als Mann und Frau erschaffen wird.
    Die Naturwissenschaft gehorcht dem Prinzip des Von allen Seiten hinter dem Rücken, sie ist der Inbegriff der Ausweglosigkeit.

  • 05.10.92

    Besuch der Frankfurter Buchmesse gestern:
    – Beim Pfeiffer Verlag wegen Rosemary Radford Ruether: Brudermord und Nächstenliebe, und beim Christian Kaiser Verlag wegen Charlotte Klein: Theologie und Antijudaismus, vorgesprochen; in beiden Fällen die gleiche Antwort: keine Nachfrage, Neuauflage aus Rentabilitätsgründen nicht zu vertreten. Aber beide Titel sind restlos verkauft: woher wissen die Verlage, daß die Nachfrage erschöpft war? Mein Hinweis auf die in Festreden immer wieder beschworene verlegerische Verantwortung (die insbesondere bei Titeln gelten sollte, die die Verstrickung der Theologie in die Vorgeschichte von Auschwitz theologisch thematisieren) löste nur Abwehrreaktionen aus; die Frage, ob nicht vielleicht Zensur oder Pressionen von Betroffenen mit hereinspielen, wurde mit Empörung zurückgewiesen.
    – Bei der EVA, Hamburg, Karten mit dem Satz von Ulrich Sonnemann:
    „Zukunft ist von außen wiederkehrende Erinnerung; daher hat die Gedächtnislosigkeit keine“.
    Damit wird das Futur II (und mit ihm die blind sich reproduzierende Ökonomie und die ganze Naturwissenschaft) als Inbegriff der Zukunftslosigkeit bestimmt: Hat das nicht nicht doch etwas mit der Idee der Auferstehung der Toten zu tun, mit der zukunftsbegründenden und die Toten erweckenden Kraft der Erinnerung? Wenn die Theologen (die Christen) wirklich je an die Lehre von der Auferstehung der Toten geglaubt hätten, dann sähe die Theologie (das Christentum) anders aus.
    Das ho airon in Joh 129 schließt ebenso wie das tollere in der Vulgata eine Übersetzung mit auf sich nehmen statt hinwegnehmen nicht aus; es erzwingt keineswegs ein Verständnis, das eine opfertheologische, durch das stellvertretende Sühneleiden und den Kreuzestod hergestellte Schuldlosigkeit der Welt (oder der Natur) begründen würde. Das Hinwegnehmen war das Tor, durch das die Philosophie (als Medium der Verinnerlichung des Mythos) Einlaß in die Theologie gefunden hat. Jesus hat die Sünde der Welt (tän hamartian tou kosmou) auf sich genommen, nicht die Schuld der Welt hinweggenommen.
    Wie hängen das Symbolum und die Trinitätslehre, und – man muß schon sagen: das Verschwinden JHWH’s, mit der Funktion des Weltbegriffs in der christlichen Tradition zusammen?
    Mit der Hypostasierung der Welt wird die Schuld unaufhebbar; und genau das wird genutzt als Exkulpationsmotiv. Das ist der Grund der Sexualmoral (die Projektion der unaufhebbaren Schuld in die Erinnerung der Natur im Subjekt).
    Der Naturbegriff erzwingt die Vergöttlichung Jesu, und er widerlegt sie zugleich: die Christologie ist ein Erinnerungsmal des undurchschauten Naturbegriffs.
    Zur Sintflut: Haben hier, mit der Öffnung des Raumes ins Unendliche, die Bedingungen sich so verändert, daß die Wasser oberhalb sich nicht mehr halten konnten, sich zwangsläufig zu Wolken und Regen kondensierten (verdinglichten), mit der Folge, daß es danach dann den Regenbogen gab (die Farben stellen noch heute die Erinnerung vor Augen, daß die Dimensionen des Raumes, nicht vollständig umkehrbar sind; in der Physik wiederentdeckt mit der Entdeckung des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit). Auf welche physikalischen und astronomischen Veränderungen verweist diese Sintflutgeschichte (gesellschaftlich verweist sie u.a. auf den Ursprung der Zivilisation: von Herrschaft, Hierarchie und Gewalt, das Fleischessen, den Weinanbau und die Trunkenheit; vorausgegangen ist eine Rettung der Tiere, die für die Tiere auch der Anfang einer Katastrophe war)? Gibt es einen Zusammenhang mit der Velikovsky-Heinsohnschen Venustheorie?
    Johannes Scottus (Fünftes Buch, S. 310) bringt die Vorstellung ins Spiel, daß der Sonnenstrahl aus dem Meeren und Flüssen sowie aus allen Wasseransammlungen und irdischen Pfützen Stoff an sich zieht und damit Nahrung in seine Natur aufnimmt.
    Sind die Nahrungsgebote (vom Paradies bis zur Eucharistie) vielleicht verzweifelte Versuche der Gottheit, zu retten, was nicht zu retten ist?
    Ps 4915: Rießler übersetzt „Sie gleichen Schafen, die für die Unterwelt der Tod schon weidet“, die Einheitübersetzung: „Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, sie stürzen hinab zur Unterwelt“. (Vgl. Schaf und Lamm: Weide meine Lämmer, weide meine Schafe; auch Mt 936 und die in der Anmerkung dazu genannten Stellen.)
    Angesichts des unendlichen Raumes gibt es zur concupiscentia keine Alternative.
    Was haben die Wasser (zweiter Schöpfungstag, Sintflut, Thales) mit den Urteilen zu tun? Ps 367: Deine Urteile sind tief wie das Meer. Vgl. Jes 5720: Die Bösen aber gleichen einem aufgewühlten Meer. Wird mit der Trennung der Wasser oberhalb von den Wassern unterhalb das Gute vom Bösen getrennt (beide bleiben namenlos, bis sie durch den Baum der Erkenntnis sich enthüllen, und zugleich die Scham begründen). Ist das Schicksal als der Schuldzusammenhang des Lebendigen (Benjamin) nicht der Inbegriff des urteilenden, richtenden Denkens und Erkennens (des Begriffs, durch den die Schuld ins Objekt projiziert wird)? Die platonische Idee des Guten gehört zu den Konstituentien des Weltbegriffs; und das scholastische Verum wird durch die Zusammenstellung mit dem Unum und dem Bonum depotenziert.
    Es stimmt, daß sich die Erbschuld über die concupiscentia fortpflanzt; aber das primum concupiscibile ist die Unsterblichkeit.
    Der banale Vers, den Adorno in den Minima Moralia ironisch zitiert: Der Leib liegt auf dem Kanapee, die Seele schwingt sich in die Höh, ist so absurd vielleicht doch nicht, wie er zunächst klingt. Könnte er nicht als Bild der Erinnerungsarbeit gehört werden: Ich lege mich selber aufs Kanapee und setze mich hinter mich, lasse die Assoziationen kommen und prüfe sie dann selber auf ihren Erinnerungs- und Wahrheitsgehalt. Diese Anwendung der tiefenpsychologischen Anamnesetechnik verschiebt die Elemente der Freudschen Theorie, sie stellt insbesondere eine Beziehung her zwischen dem subjektiven („psychologischen“) Verdrängungsapparat und der Objektivität des Weltbegriffs, der so als der Ursprung jeglicher Verdrängung sich enthüllt, die historisch-gesellschaftlichen Konnotationen des subjektiven Verdrängungsapparats erkennbar macht.
    Die Zerstörung des Namens durch den Begriff: Dabei ist daran zu denken, daß der Begriff aus dem Prädikat stammt, durch Hypostasierung daraus gewonnen wird, dann aber – mit der Verdinglichung und Instrumentalisierung des Objekts – an die Stelle des Namens tritt.
    Man muß die beiden Sätze zusammenhören:
    – Einmal ist keinmal, und:
    – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.
    Sie rühren an den Ursprung und Kern der Philosophie, denn das, was in der Philosophie und seitdem Wissen heißt (und für dessen Allgemeinheit der Satz „Einmal ist keinmal“ gilt), dem braucht man nicht zu glauben.
    Liegt dem Futur II nicht ein Wiederholungszwang zugrunde; und d.h.: gründet nicht das Futur II in einer welthistorisch wirksamen Verdrängung?
    Das Weltgericht ist der Begriff, mit dem Hegel das Schicksal in seiner Philosophie benennt.
    Die Erstgeburt Adams ist Kain, nicht Abel. Aber diese Bezeichnung der Erstgeburt als Mörder (und nicht Opfer) begründet nicht, daß dann die Erstgeburt zu opfern ist.
    Die Philosophie ist Produkt der gesellschaftlichen Reflektion des Selbstbewußtseins von Privateigentümern; darin gründet der Begriff des Allgemeinen und die Philosophie als politischen Philosophie. Und der Übergang vom Mythos zur Philosophie spiegelt den den Übergang vom Objekt zum Subjekt von Herrschaft (und nicht die Versöhnung).
    Zur Institution des Privateigentums und der darin gründenden Emanzipationsgeschichte: Zu den Begriffen der Meinung, der Gemeinheit und des Allgemeinen wird man den Ursprung des Rechts (das im Interesse der Absicherung des Privateigentums die Beziehungen zwischen Privateigentümern regelt) mit hinzu nehmen müssen. Hier fällt die Selbstreflektion der Philosophie mit der Selbstbegründung des Staates zusammen.
    Das Futur II ist ein Erzeugnis der Schrift, zumindest hat es mit der Schrift einen gemeinsamen Ursprung.
    Die Philosophie hat das Feste verflüssigt und das Flüssige verdinglicht.
    Radikalisierung durch Neutralisierung: Die Leidensunfähigkeit, die Johannes Scottus den Seligen attestiert, könnte damit zusammenhängen, daß er es nicht erträgt, daß zur Seligkeit nach Augustinus der Anblick des Leidens der Verdammten in der Hölle dazu gehören soll. Aber es gibt kein Glück ohne Befreiung und Entfaltung der Leidensfähigkeit. Und genau das ist mit der Tabuisierung der Lust und mit der Diskriminierung der Sexualität abgeblockt, verhindert worden.
    Johannes Scottus, 5. Buch, S. 312: Folie, vor der die Welt als gerechtfertigt sich darbietet und das Böse in die Sexualität verschoben wird. Hier schlägt der mythische Gehalt dieser Theologie voll durch (Zusammenhang mit dem sexualmoralischen Grund des Objektbegriffs).

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie