April 1993

  • 02.04.93

    Zum Begriff der Weltanschauung: Zur Weltanschauung gehört der Weltanschauungskrieg, der ein Vernichtungskrieg ist. Läßt sich dieser Begriff aus der kantischen Philosophie ableiten? Aber ist nicht nur eine selbstreferentielle Verstärkung des Weltbegriffs, eigentlich ein Pleonasmus? Die drei Modi der Zeit (Dauer, Folge und Zugleichsein, S. 182 Kr.d.r.V.) sind eigentlich Reflektionen der Form des Raumes in der Zeit. Dort (S. 183f) auch eine weitere Bemerkung zu den Begriffen des Mathematischen und Dynamischen: Nur das Mathematische begründet konstitutive Grundsätze des Verstandes, das Dynamische hingegen nur regulative Prinzipien.

  • 01.04.93

    Nach der rhetorischen Frage „Bin ich der Hüter meines Bruders“ geht Kain hin und gründet die erste Stadt. Zur Vorgeschichte der ersten Stadtgründung gehören
    – der Brudermord,
    – das vom Ackerboden zu Gott schreiende Blut,
    – die Rast- und Ruhelosigkeit Kains auf der Erde,
    – seine Erkenntnis, daß seine Schuld zu schwer sei, als daß er sie tragen könnte, und seine Furcht, daß, wer ihn findet, ihn erschlagen werde,
    – und dazu das Zeichen Gottes, daß ihn keiner erschlage, und seine Zusage, daß jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen wird.
    Götzendienst als Grund der Trägheit (Anmerkung zur Theologie der deutschen Sprache): Das ungelebte Leben „ergötzt“ sich am Nichtleben der andern (an ihrem Unglück, ihrer Dummheit, ihrer Bosheit). Ist diese Ergötzung nicht das Nichts, der Abgrund, aus dem der Weltbegriff hervorgeht und an den er gefesselt bleibt?
    Die Lehre von der creatio mundi ex nihilo ist in zweifacher Hinsicht falsch:
    – sie sieht die Welt, wie sie ist, als erschaffen an und leugnet den Sündenfall, und
    – sie verschweigt die Erschaffung des Himmels mit der Folge, das die Zukunft subjektiviert, zur Utopie depotenziert wird.

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