Durch die Trennung von Ding und Sache, die durch die Entwicklung der Raumvorstellung (der subjektiven Form der äußeren Anschauung) oder durch den Ursprung und die Entwicklung der Mechanik und der kopernikanischen Theorie, des Relaitivitätsprinzips und des Inertialsystems vermittelt ist, wurde die Sprache ihrer benennenden Kraft beraubt. War die Elementenlehre (Erde, Luft, Wasser und Feuer) hierzu eine Zwischenstufe, wurden in den „Elementen“ nicht Momente des Raumes als gegenständliche Materien (oder der Raum als ein Ensemble gegenständlicher elementarer Materien) vorgestellt, während die Dingvorstellung die Trennung von Raum und Materie (und die Vorstellung einer homogenen Zeit) zur Voraussetzung hat?
Wie verhalten sich Wasser, Wein und Blut (vgl. Noe, die Hochzeit von Kana, die Eucharistie und die christliche Erlösungslehre)?
Zu Ezechiel: Beziehung der Blutschuld zum Blut auf dem Felsen, wäre daran zu erinnern, daß das Blut die Seele des Lebendigen ist.
Hebraismen im NT:
– Mt 2746/Mk 1535 – Eli, Eli, lema sabachthani/ Elohi, Elohi, lama sabachthani (Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, Ps 222)
– Joh 52 – Bethesda (Teich am Schaftor, mit fünf Säulenhallen),
– Joh 1913 – Gabbatha (Steinpflaster, Richtstätte des Pilatus),
– Joh 1917 – Golgatha (die Schädelstätte),
– Joh 2016 – Rabbuni (Lehrer),
– Apg 119 – Hakeldama (der Blutacker),
– Off 911 – Abaddon (Engel des Abgrunds),
– Off 1616 – Harmagedon (Ort der apokalyptischen Endschlacht).
Sind diese Hebraismen nicht allesamt Erinnerungen gegen die Instrumentalisierungen, die mit der Opfertheologie und der Vergöttlichung Jesu der christlichen Theologie fast unauslöschbar sich eingeprägt haben? Ist nicht das Griechische des NT der Kelch, den die Christen trinken sollten?
Enthält das prophetische Symbol der Hurerei nicht auch den Hinweis auf den weiblichen Aspekt Israels, des Gottesvolks (während das Objekt der Hurerei: Assur und Babylon, an den männlichen, patriarchalischen Aspekt erinnert)?
Was hat es zu bedeuten, wenn in der Weissagung Ezechiels gegen den König von Tyros Eden, der Gottesgarten, und der Cherub zitiert werden?
Gehört nicht die Ablenkung der eschatologischen Energien zum Kern der kirchlichen Theologie: durch eine Himmelsvorstellung, die sie neutralisiert und stillstellt? Aber dieses Konzept ist, nachdem der Himmel ins Buch zurückgegangen ist, nicht mehr zu halten. Das theologische Erbe ist als Staub von der Schlange aufgezehrt (und inzwischen ausgeschieden) worden.
Das Wesen ist das Gewesensein, das mit dem Präfix ge- seinen eigenen Ursprung, sein Gewordensein, verdrängt und vergessen hat. Es ist der Inbegriff der Macht der Vergangenheit, die nicht begreift, daß auch das Vergangene eine Gewordenes ist. Das Ding ist das Produkt der Leugnung der Gegenwart.
Wie hängt der von dem des Dings nicht abzulösende Begriff der Eigenschaft mit dem des Eigentums zusammen?
Die Sünde der Welt ist der Grund des Schuldzusammenhangs, der als Natur dann erscheint.
Februar 1994
-
28.02.94
-
27.02.94
Hängt die Trennung von Ding und Sache mit der Bildung der Personalpronomina und dem Gebrauch von Hilfsverben bei der Bildung der Tempi der Verben zusammen?
Gibt es nicht ähnlich wie einen objektiven Begriff der Verdrängung auch ein objektives double-bind-Syndrom (in der Struktur des Dingbegriffs), die mit dem Dingbegriff gesetzte objektive verblendende und das Handeln lähmende Zweideutigkeit: seinen mythischen, dämonischen Kern; und haben die Lahmen und Blinden der Bibel damit etwas zu tun? Gibt es einen Zusammenhang der Botschaft Jesu an den Täufer mit der der Folge der Werke im Schöpfungsbericht?
Ist nicht die moderne Atomvorstellung Produkt der gleichen double-bind-Logik, die zuvor die Äthervorstellung beherrschte, die mit der speziellen Relativitätstheorie in der Struktur des Systems sich auflöste.
Das Geheimnis der logischen Äquivalenz des Einzelnen und Allgemeinen wird in der Hegelschen Logik ausgesprochen, in dem Satz: Das Eine ist das Andere des Anderen. Indem das Eine zum Anderen wird, wird es eo ipso zu allem Anderen (zum Objekt, das alle anderen Objekte repräsentiert).
Die Natur ist das An sich, die Welt das Für sich, das Wissen das An und für sich des Andersseins.
Die moderne Sprachwissenschaft scheint das Problem des Namens nur noch als das der Eigennamen (von Personen, Orten, Flüssen u.ä.) zu kennen; das darin verborgene Problem der benennenden Kraft der Sprache scheint für sie gegenstandslos geworden, verdrängt und vergessen worden zu sein. Damit ist das Sprachproblem selber aus dem Blickfeld verschwunden.
Der Rechtfertigungszwang ist der Grund und das Produkt der instrumentalisierten Urteilslust: der Hurerei.
Alle Ursprungsprobleme (auch das des Ursprungs des Weltbegriffs) sind Zielproblem: sie beziehen sich nicht nur auf Vergangenes, sondern ebenso auf Unabgegoltenes, noch nicht Herausgebrachtes, auf ein Noch-nicht-Sein. Das was vorher war, ist das uneingelöste Zukünftige im Vergangenen.
Es gibt – wenn der Ausdruck hier erlaubt ist – eine eigene Logik der biblischen Symbole wie Schwert, Kelch, Dornen und Disteln, Schlange.
Gibt es eigentlich eine Beziehung der drei theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe (vgl. hierzu 1 Kor 1312) zu den drei Totalitätsbegriffen Wissen, Natur und Welt? Das Wissen zerstört den Glauben, die Natur die Hoffnung und die Welt die Liebe; die Zeit der Harmonisierbarkeit ist abgelaufen.
Zum Suffix -schaft (Gesellschaft, Wissenschaft, Gemeinschaft): Es gibt eine Mannschaft, während der Begriff der „Frauenschaft“ eine künstliche Bildung der Nazis war. -
26.02.94
Ez 23 und 24:
– Die Hurerei mit Assur ist real, die mit Babylon läuft über das Bild an der Wand.
– Was bedeutet in 24 das Blut auf dem Felsen (das nicht im Sand versickert und nicht vom Staub bedeckt wird) als Symbol der Blutschuld. Hat es etwas mit dem nt’lichen Bild vom Haus auf dem Felsen, im Gegensatz zum Haus im Sand, zu tun? Ist die Kirche der Fels der Blutschuld, und hat der Fels etwas mit der Leugnung zu tun? Ist die Leugnung der Grund, auf den das Haus gebaut ist, und der Fels das steinerne Herz der Welt?
Das Ende des „Stern der Erlösung“ enthält den entscheidenden Einspruch gegen die Gnosis: Nicht die Erkenntnis ist die Erfüllung, sondern das Leben, das durch Erkenntnis ermöglicht wird. Gibt es für die Idee der seligen Anschauung Gottes, dessen Ursprung wahrscheinlich die aristotelische theoria ist, einen biblischen Beleg? Das Neue Jerusalem bedarf der Sonne nicht mehr, weil Gott selbst die Stadt erleuchtet; aber er erleuchtet die Stadt, er wird nicht selber angeschaut. Ist die Idee der seligen Anschauung Gottes, wenn sie von ihrem telos, vom richtigen Leben, getrennt wird, der Kern der Sünde der Welt, die Kraft, die das Herz versteinern macht? Wie verhält sich das zu 1 Kor 1312: „Wir sehen jetzt mittels eines Spiegels in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich völlig erkennen, wie auch ich völlig erkannt worden bin.“?
Kann es nicht sein, ja ist der Gedanke nicht geradezu logisch zwingend, daß, wenn es einem Pfarrer gelungen wäre, den Oskar Schindler zur kirchlichen Sexualmoral zu bekehren, er seine Tat nicht hätte vollbringen können?
Was hat es eigentlich mit der Hallstimme auf sich (die auch im NT sich findet), und seit wann gibt es sie nicht mehr? -
25.02.94
Die Beantwortung der Frage, ob Raum und Zeit unendlich ausgedehnt sind, oder ob die Materie unendlich teilbar ist, hängt ab von der logischen Gewichtung des Andersseins (von der Bedeutung des Weltbegriffs): sie hängt von der Fähigkeit zur Schuldreflexion: von der Vorentscheidung ab, ob die Ontologie oder die Ethik als prima philosophia begriffen wird. Die exkulpierende Kraft des Wissens (und das Bedürfnis, davon Gebrauch zu machen) begründet die These der unendlichen Ausdehnung von Raum und Zeit und bedarf ihrer zu ihrer eigenen Absicherung und Rechtfertigung; sie ist zugleich der Grund, aus dem die Idee des Absoluten (der Schatten Gottes, der ihn verdeckt) sich speist. Hier ist die „Sünde der Welt“, die am Zusammenhang des Begriffs der Totalität mit dem des Absoluten sich demonstrieren läßt, mit Händen zu greifen.
Das Zwischenglied zwischen den Begriffen der Totalität und des Absoluten ist das Ich: Die Totalität definiert sich unter Ausschluß des Ich, das Absolute durch Einbeziehung des Ich; jene ist das An sich des Absoluten, dieses das Für sich der Totalität, beide stehen in dieser Hegelschen Reflexionsbeziehung und sind als Unterschiedene unmittelbar identisch. Hat nicht unter den Totalitätsbegriffen der der Welt ein gewisses prius, während der des Wissens an den Absolutheitsbegriff sich anschließt? Beide stehen unter dem Vorzeichen der Säkularisation, deren Geschichte mit dem Absolutismus (und der Geschichte der Hexenverfolgung) anhebt und im Totalitarismus (in Auschwitz) endet.
Am zweiten Tag schuf Elohim die Feste (den Staat), die die oberen von den unteren Wassern scheidet, und nannte sie Himmel; am fünften Tag die großen Meerestiere (die Nationen).
Stämme, Sprachen, Völker und Nationen:
– Die Stämme gründen in den Genealogien,
– die Sprachen im Turmbau zu Babel (in der Folge der Sintflut),
– Völker sind Schicksalsgemeinschaften, deshalb mythisch organisiert: in Selbstabsperrung von der Offenbarung; sie gründen im Kontext des Privateigentums und in der beginnenden Geldwirtschaft,
– Nationen sind staatlich organisierte Völker.
Stämme und Sprachen liegen vor, Völker und Nationen nach der durch den Weltbegriff bezeichneten Zivilisationsschwelle.
Gehört die Erfindung der Sumerer zur dritten und die Erfindung der Karolinger zur zweiten Leugnung?
Gründet Habermas‘ „neue Unübersichtlickeit“ in dem Zweifel an der These, daß die technischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine Gesellschaft ohne Hunger und Krieg schon gegeben seien? -
24.02.94
Wirft die Bemerkung in der Enzyklopädie, 262 Anm.: „Die Schwere ist sozusagen das Bekenntnis der Nichtigkeit … der Materie“ nicht auch ein Licht auf den Begriff des Bekenntnisses, auf seinen naturphilosophischen Grund und logischen Stellenwert: auf seinen Zusammenhang mit dem Fall?
Die Konstitution des Objekts, der Neutralisierungsprozeß und die Geschichte der drei Leugnungen: Erst die dritte Leugnung trennt das Ding von der Sache, während die res publica (die Astronomie und der Staat) zur ersten Leugnung gehört. Die Hegelsche Logik ist als das Bewegungsgesetz der Herrschaftsgeschichte der bewußtlose, gleichsam selber naturhafte Nachvollzug der Geschichte der drei Leugnungen. -
23.02.94
Der moderne Existenzbegriff (wie auch die ontologische Mode) schneidet mit der logischen auch die Reflexion auf gesellschaftliche Vermittlung ab, in der sich das Zweideutige der logischen enthüllt: Gesellschaftliche Reflexion ist Schuldreflexion, die sowohl, wenn sie aus Exkulpationsgründen projektiv betrieben wird, der Selbstentlastung dienen, als auch, wenn sie die Schuldreflexion mit einschließt, auf Veränderung, Versöhnung abzielen kann. Fehler der logischen Reflexion ist es, daß sie diese Zweideutigkeit neutralisiert, beide Momente glaubt zusammenschließen zu können: Darin gründet die Idee des Absoluten, der Mythos der Logik. Ist die Logik das „zweischneidige Schwert“ (Ps 1496, Spr 54, Hebr 412, Offb 116, 212).
Der Existenzbegriff bei Kierkegaard ist nur ein schiefer Ausdruck für das, was Emanuel Levinas die Asymmetrie in der Beziehung des Ich zum Andern (zum Du) genannt hat.
Der Objektbegriff wird aus drei Quellen gespeist:
– aus der naturwissenschaftlich-technischen Vergegenständlichung der Dinge in Raum und Zeit (hic et nunc),
– aus dem unter den Bedingungen des Privateigentums, der Geldwirtschaft, des Tauschprinzips entspringenden Warencharakter der Dinge und
– aus der Bekenntnistheologie und ihrer opfertheologischen Zuspitzung zur Eucharistieverehrung.
Auch für den Objektbegriff gilt wie für die Eucharistie: Praestet fides supplementum, sensuum defectui (Thomas von Aquin: Pange, lingua, gloriosi). Ist das nicht ein Hinweis auf die Stellung der Sakramente zur Objektivität insgesamt:
– Die Taufe und das Wasser (das Wasser im Schöpfungsbericht, die Sintflut, Thales),
– die Buße, die Exkulpation und das Binden durch Lösen,
– die Eucharistie, das Opfer und das Ding (Trennung von Ding und Sache),
– die Firmung und das Selbst (Glaube, Bekenntnis und Autonomie),
– die Priesterweihe und die Instrumentalisierung der Versöhnung (Religion und Herrschaft),
– die Ehe, das Patriarchat, das Inzestverbot, der Staat und das Privateigentum,
– die letzte Ölung, der Messias und die sieben unreinen Geister (die Salbung Jesu durch die „große Sünderin“, Maria Magdalena, die Frauen beim Grabe und die erste Zeugin der Auferstehung)?
Ist die kirchliche Sakramentenlehre Produkt einer Umkehrung der Astrologie (Produkt der Verinnerlichung des Opfers und der Etablierung des Herrendenkens)? Wie hängen die Sakramente (von der Taufe über die Buße, die Eucharistie, die Firmung, die Priesterweihe und Ehe bis zur letzten Ölung) mit den Symbolen und Bedeutungen der Planeten (Sonne, Mond, Merkur, Mars, Jupiter, Venus und Saturn) zusammen?
Wer das Rätsel der Hegelschen Philosophie löst, löst den Knoten, den Alexander nur durchschlagen hat (während Hegel ihn erneut geschürzt hat).
Ist nicht das Procedenti ab utroque (im Pange, lingua) der konkrete Einspruch gegen das ne-utrum, das Hegel in der Idee des Absoluten restituiert und vollendet hat? – Wenn das Ding die Ursprungsgestalt des Absoluten (der absoluten Neutralisierung) ist, dann ist der Heilige Geist (das verteidigende Denken) der konkrete Einspruch gegen die Verdinglichung (das richtende Denken). -
22.02.94
Das Ding ist das logische Korrelat des Objektbegriffs in der Transzendentalphilosophie. Im Verhältnis des Dings zu seinen Eigenschaften wird das Haben ins Sein mit hereingenommen (oder manifestiert sich das im Sein verborgene Haben): Reflex der Herrschaft des Privateigentums und des Tauschprinzips (Zusammenhang mit der Geschichte des Staats und der Banken?). Das Ding ist das logische Resultat der Verurteilung (wie es sprachlich aus dem Thing, dem Ort der Verurteilung, hervorgegangen ist), nicht aufzulösen ohne Reflexion des Verhältnisses von Recht, Schuld und Strafe.
Das Ding ist der Gefangene seiner Eigenschaften, wie der Täter der Gefangene seiner vergangenen Taten: Wer gemordet hat, ist ein Mörder und wird dazu verurteilt, es zu sein.
Die moderne Ontologie gründet darin, daß sie vor der Reflexion des Dings kapituliert hat, es bloß verschweigt und verdrängt. Paradigmatisch die durchgehende Verwechslung von Sein und Seiendem, die Übersetzung des Titels „De ente et essentia“ durch „Über das Sein und das Wesen“.
Grund ist das Verständnis der Philosophie als Existenzphilosophie, der den Existenzbegriff trotz des Anklangs an die ökonomische Sphäre als ein Unmittelbares festhält, die Vermittlung dieses Begriffs durchstreicht und vergißt (in der Folge wird bei Heidegger das Subjekt zum Dasein). – Vgl. Hegels Enzykopädie 138. Die Existenzphilosophie ist zur Existenzphilosophie geworden, nachdem sie die Existenz vom Grund getrennt und das Argumentieren verlernt hat. Oder anders: Die Existenzphilosophie fällt unter das Gesetz der Hegelschen Logik, während es darauf ankäme, dieses Gesetz (nämlich das der Reflexion) endlich selber zu reflektieren, anstatt ihm blind zu gehorchen. Vgl auch 142 Anm.: „Die Existenz ist unmittelbare Einheit des Seins und der Reflexion, daher Erscheinung, kommt aus dem Grunde und geht zugrunde.“
Das Ding ist das geheime Zentrum der Hegelschen Logik und die Ursprungsgestalt des Absoluten: der Grund seiner Unwahrheit. Wenn das Absolute der Schatten Gottes ist, so ist das Ding der Schatten des Absoluten. (Ist nicht das Scheinen bei Hegel der Schatten, den das Absolute auf die Dinge wirft, das Gegenteil des Lichts der Erlösung?)
Wenn man begreift, wodurch das Ding und seine Eigenschaften von dem Verhältnis der Substanz zu den Akzidenzen (aus der deutschen Übersetzung dieses Verhältnisses ist das Ding wahrscheinlich einmal hervorgegangen) sich unterscheidet, begreift man den Grund der modernen Philosophie (des Nominalismus).
Der Dingbegriff ist das gegenständliche Korrelat des Weltbegriff, er verankert den Weltbegriff in der Objektivität. Er ist ein zugleich unkenntlich gemachter Deckbegriff fürs Tier. Er vertritt das Tier, von dem er zugleich abstrahiert: Letzte Konsequenz der Kritik des Anthropomorphismus (Folge der Neutralisierung der Astrologie nach der kopernikanische Wende).
Kriege sind Erbschaftsstreitigkeiten in einer Welt und am Ende (als Weltkriege) um eine Welt, die durch ihre Beziehung zum Eigentum sich definiert: die Welt ist selber zum herrenlosen, der nationalen Aneignung frei verfügbaren Gut geworden (vgl. Heideggers Begriffe des Vorhandenen und Zuhandenen). -
21.02.94
Kontrafaktische Urteile sind seit je Mittel der nationalistischen Geschichtsschreibung gewesen. Daher die Neigung zur Paranoia, deren Opfer dann die Linken, die Juden, die Verräter (von Judas bis zur Dolchstoßlegende) waren.
Nach Hegel (vgl. Enz., Anm. zu ? 143) gehören kontrafaktische Urteile zum Scharfsinn des leeren Verstandes.
Unterm Bann des Inertialsystems gibt es zum Nationalismus keine Alternative.
Offene Wunde Vergangenheit, das kreisende Flammenschwert oder die Trennung des Planetensystems vom Tierkreis (die Benennung der Tiere und der Schrecken der Tiere).
Der Tempel war nicht das Haus Gottes, sondern das Haus seines Namens. Gott selber: Der Himmel ist sein Thron und die Erde der Schemel seiner Füße. Hat Kopernikus Gott entthront?
Das Wort vom Binden und Lösen: Bezieht es sich nicht auf den Staat und den Begründungszusammenhang von Staat und Astronomie (und Bekenntnistheologie)? Und sind die „ehernen Gesetze“ der Astronomie nicht die Kehrseite der Wasser oberhalb des Firmaments (der Wasser, aus denen die Philosophie mit Thales aufgetaucht ist, und die seitdem als Staat die Erde wie den Meeresboden bedecken)? Gehört dazu nicht das Wort: Ich bin gekommen, Feuer vom Himmel zu bringen, und ich wollte, es brennte schon (Grund und Gegenstand einer Theorie des Feuers)?
Wer sind die Noah, Daniel und Hiob bei Ezechiel (wann sind die Bücher Daniel und Hiob entstanden)? -
20.02.94
Die „an sich seiende Wirklichkeit“, auf die sich das Handeln bezieht, ist „eine absolute Vielheit der Umstände, die sich rückwärts in ihre Bedingungen, seitwärts in ihrem Nebeneinander, vorwärts in ihren Folgen unendlich teilt und ausbreitet. – Das gewissenhafte Bewußtsein ist dieser Natur der Sache und seines Verhältnisses zu ihr bewußt …“ (S. 472) Die Umstände bilden demnach eine Fläche, keinen Raum: Das Oben ist durchs Selbstbewußtsein besetzt, unten ist das Objekt.
Zur Geschichte des Empirismus gehört es, daß das Bewußtsein, das in der Erkenntnis dabei sein will (Hegel: Enzyklopädie, S. 38, 64), am Ende daraus verschwindet, nachdem die Welt (Hegel: die Substanz) zum Subjekt der (vergesellschafteten) Erkenntnis geworden ist.
Das Tauschprinzip verwandelt die Gesellschaft in eine anorganische Natur (ohne die es eine „organische Natur“ nicht gibt) und begründet so die Erkenntnis der „anorganischen Natur“, das Inertialsystem. -
19.02.94
Muß Hegel nicht den göttlichen Zorn leugnen (Ph.d.G., S. 564), um das Weltgericht begründen und rein herausarbeiten zu können (um nicht sehen zu müssen, daß das Jüngste Gericht nicht das Weltgericht ist, sondern das Gericht der Barmherzigkeit über das gnadenlose Weltgericht, dem auch Hegels Philosophie verfallen ist, und der göttliche Zorn eine Manifestation dieser Barmherzigkeit)?
-
18.02.94
Die Frage, was es mit der „Leberverfettung“, die er bei der Ultraschall-Untersuchung festgestellt hatte, auf sich habe, beantwortete der Arzt heute nur mit dem Hinweis, es sei eine allgemeine Wohlstandserscheinung. D.h. er ließ die Frage, die auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen sich bezog, unbeantwortet. Seine Antwort unterstellte, daß Normabweichungen Schuldgefühle hervorrufen, daß diese hier aber unerheblich seien, da es sich um eine allgemeine Erscheinung handle (die Leberverfettung ist nur medizinisch eine Normabweichung, nicht aber gesellschaftlich). – Welche Vorstellung haben diese Ärzte eigentlich von ihren Patienten, und welche Erfahrungen machen sie mit ihnen: kann es sein, daß es den Patienten heute vorrangig um den Abbau von Schuldgefühlen geht und nicht um das Menschenrecht, über ihre gesundheitlichen Probleme informiert, sachgemäß therapiert und am Therapieprozeß selber beteiligt zu werden? Und konvergiert das nicht mit der Absicherung des Interesses von Ärzten, den Patienten aus der Therapie herauszuhalten, ihn auf die reine Objektrolle zu fixieren, vom Therapiebedürfnis abzulenken, um dann umso ungestörter dem Eigeninteresse an einer möglichst umfassenden Nutzung aller abrechnungsrelevanten Untersuchungen, die sich aus der Symptomlage ableiten lassen, nachgehen zu können?
Die Unterscheidung von Ding und Sache (Grund der modernen europäischen Sprachen und Institutionen) ist durchs kirchliche Christentum (durch Dogma und Bekenntnislogik) vermittelt. Im Lateinischen waren beide noch ungeschieden in der res enthalten (wie im Griechischen im pragma). Liegt nicht das kantische Ding an sich in der Linie der Konsequenz der mittelalterlichen katholischen Eucharistie-Verehrung (und diese in der opfertheologischen Umformung der res publica)? Läßt nicht das Spezifische der Hegelschen Logik an der zentralen Stellung des Dingbegriffs in ihr (und seiner Beziehung zur Logik des Dogmas) sich entfalten? Zum Verhältnis von Ding und Eigenschaft (zum hypostasierenden, verdinglichenden Denken) gibt es weder in der griechischen Philosophie noch in der lateinischen Theologie eine Entsprechung. Die logische Ableitung dieses Verhältnisses, deren Voraussetzung die kantische Erkenntniskritik als Transzendentalphilosophie geschaffen hat, war erst im Kontext der Hegelschen Logik möglich, die durch den Dingbegriff den Rahmen einer bloßen Urteilstheorie gesprengt, zugleich aber den mit der Opfertheologie in der Theologie selber initiierten Säkularisationsprozeß zu Ende geführt hat.
Hat das „dritte Bewußtsein“ (Ph.d.G., S. 399) etwas mit der dritten Leugnung (dem Eindringen der Umstehenden, der Welt, auf Petrus) zu tun? Ist das Ziel der Aufklärung das Wissen fürs dritte Bewußtsein (Beweislogik und Zeugenschaft): ein Wissen, dessen Subjekt die Welt ist (Begriff der Wissenschaft)? -
15.02.94
„Im Denken bin ich frei.“ (Ph.d.G., S 156) Genau darin gründet der Schein der Hegelschen Philosophie, während im Kontext der Erkenntnis wirkliche Freiheit in der Fähigkeit zur Schuldreflexion gründet (als Freiheit von Rechtfertigungszwängen).
„Das unglückliche Selbstbewußtsein entäußerte sich seiner Selbständigkeit und rang sein Fürsichsein zum Dinge heraus.“ (S. 260) – Ist das nicht die präzise Beschreibung des Ursprungs des Dingbegriffs in der mittelalterlichen Eucharistieverehrung und des Zusammenhangs des Dogmas (Trinitätslehre, Christologie und Opfertheologie) mit dem Ursprung des modernen Ding- und Objektbegriffs?
Hegels Philosophie war nur auf der Grundlage einer vom Tauschprinzip durchdrungenen und beherrschten Welt möglich: einer auf der Grundlage des Eigentumsprinzips organisierten Welt (und d.h. einer staatlich organisierten Welt).
Fällt die Unterscheidung von Welt und Natur nicht schon in die Hegelsche Philosophie: als Unterscheidung von An sich und Für uns?
Aufgrund der Beziehung des Seins zum Seinen ist die Fundamentalontologie unausweichlich nationalistisch und antisemitisch zugleich. Sie verkörpert den Anspruch: „Denn heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt.“
War nicht das Seiende, der Gegenstand der Philosophie seit ihrem Ursprung, seit je „herrenloses Gut“, durch Philosophie anzueignen (und zu zivilisieren)?
Es bezeugt den verworfenen Zustand der Theologie, wenn es bis heute keinem Theologen aufgegangen ist, was es mit dem Hegelschen Verständnis des Christentums und der Trinitätslehre (wie sie zuerst in der Gestalt des unglücklichen Bewußtseins sich ausdrückt) auf sich hat.
Beschreibt nicht die Philosophie den Flucht- und Aggressionsweg der Angst vor den im Mythos verkörperten Ängsten vor der Offenbarung? Und endet dieser Weg nicht wieder im (fundamentalontologischen) Mythos: in der objektlosen Angst und der antwortlosen Frage Heideggers?
Tiere sind Verkörperungen der Instrumentalisierung (des Weltbegriffs) und der davon nicht zu trennenden Rücksichtslosigkeit. Deshalb orientiert sich die Artenbildung an den Prinzipien der Flucht und des Angriffs. Die Rücksichtslosigkeit ist ein Sinnesimplikat des Organischen (auch in der Gesellschaft).
Wie hängt das Auf-dem-Bauche-Kriechen mit dem Staubfressen (und das Staubfressen der Schlange mit dem Feuerspeien des Drachens) zusammen?
Weshalb ist die Schlange das klügste aller Tiere, und war sie nicht (neben Bileams Esel) das einzige Tier der Bibel, das sprechen konnte? (Haben die Evangelien nicht mehr mit dem Bileam zu tun, als man auf den ersten Blick erkennt, und ist das etablierte Christentum nicht an der Sünde Bileams erkrankt?)
Die Philosophie sind die Wasser, die den Meeresboden bedecken, und die Elohim haben die großen Meeresungeheuer geschaffen. Der Engel Elohims hatte Abraham aufgefordert, seinen einzigen Sohn zu opfern, der Engel JHWHs hat ihn dann von der Ausführung der Tat abgehalten.
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie