Oktober 1994

  • 12.10.1994

    In seiner Bemerkung über das Licht (in der Naturphilosophie) hat Hegel das entscheidende Moment, durch das das Licht vom Raum, den es hell macht, wie auch von der Finsternis sich unterscheidet, vergessen oder verdrängt: den Blick des andern, den er zu einem Moment des Begriffs, des Allgemeinen, verdinglicht. Die kantischen Antinomien sind der transzendentallogische Ausdruck dieses Blicks.
    Ist nicht der Naturbegriff das Feigenblatt der Zivilisation, und der Weltbegriff der Rock aus Fellen? (Und ist der Naturbegriff die Ursprungsgestalt des Tieres aus dem Meere: mit zehn Hörnern und sieben Köpfen; der Weltbegriff die des Tieres vom Lande: es hat zwei Hörner wie ein Lamm und redet wie ein Drache?)
    Das Schicksal und die Scham sind die Konstituentien des modernen Naturbegriffs. Gegen die Konstruktion und den Gebrauch des Naturbegriffs steht das Wort, daß man nicht mit einem Rind und einem Esel zusammen pflügen soll (Dt 2210).
    Die kantische Vernunftkritik ist ein erster Versuch, die (verbotene) Verknüpfung von Rind und Esel zu lösen.
    Der johanneische Logos schließt den Imperativ mit ein, in den prophetischen Symbolen das sprachliche Element zu begreifen. Aber was bedeutet dann der Satz, daß man das Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen soll (Ex 2319)? Hängt dieser Satz zusammen mit dem über das Rind und den Esel (verhalten sich beide zueinander wie das Weibliche und das Männliche)? Hat der Bock etwas mit dem Lamm zu tun, und ist die Milch seiner Mutter die Tora? Und richtet sich das Verbot u.a. gegen die Opfertheologie (und gegen den Antijudaismus)?
    Bedingungen des Christentums: Der Naturbegriff bindet Ochs und Esel zusammen vor einen Pflug, der Weltbegriff kocht das Böcklein in der Milch seiner Mutter? Was bedeutet es, wenn die Erstgeburt des Esels durch ein Lamm ausgelöst werden sollte?
    Erwecken unsere Politiker (und ihre politische Klientel) nicht gelegentlich den Eindruck, daß sie immer noch nicht begreifen, warum wir die Juden nicht haben umbringen dürfen, und verhalten sie sich nicht so, als läge der einzige Grund, der gegen das entsetzliche Verbrechen spricht, im Sieg der Weltmächte, die seitdem (mit der Legitimation des Sieges) die Quelle unseres „Gewissens“ sind?

  • 11.10.1994

    Nicht „Nach uns die Sintflut“, sondern „Nach uns der Urknall“ (der in der derzeitigen Entwicklung der Moral sich ausbildet und heranreift) bezeichnet den gegenwärtigen Weltzustand.
    Zu dem Satz „Gemeinheit ist kein strafrechtlicher Tatbestand“ gehört der andere: Juristische Personen können nicht festgenommen und nicht in Haft genommen werden.
    Was haben juristische mit ästhetischen Personen gemeinsam (ein Beitrag zum Problem des Ursprungs des Objektbegriffs und zum Begriff der Ästhetik)? Juristische Personen sind Objekte im Geldraum; diesen aber gibt es, seit es Schulden gibt. Was war eher da: Schulden oder Privateigentum?
    Oder: Institutionen sind Vorläufer und Entsprechungen des Inertialsystems.
    Im Begriff des Scheins zitiert Hegel das Inertialsystem (gegen das er die List der Vernunft setzt), und mit diesem Begriff dringt die Ästhetik in Hegels Logik ein (Folge der Transposition der Antinomien der reinen Vernunft aus der transzendentalen Ästhetik in die transzendentale Logik).
    Der Begriff einer unsterblichen Seele ist ein Produkt der Logik der Schrift und zugleich der reinste Ausdruck des Schreckens: Ursprung der Höllenvorstellung. Ist die Hölle nicht der Erbe der verdrängten und zugleich christlich verdinglichten „Unheilsprophetie“, und hat nicht der Antijudaismus im Bild des Juden seit je die arme Seele als Teufel angesehen?
    Käme es nicht heute darauf an, den Begriff des Glaubens aufzulösen und den der Treue wiederzugewinnen: die Wahrheit aus der Theorie in die Praxis zurückzuholen?
    Der Hinweis Emmanuel Levinas‘, daß die Attribute Gottes nicht im Indikativ, sondern im Imperativ stehen, wäre zu erweitern: Auch der Indikativ gewinnt durch seine Anwendung auf Gott imperativische Bedeutung und Funktion, und genau darin liegt das Verführungspotential einer Theologie hinter dem Rücken Gottes.
    Ist nicht die Idee des Absoluten eine Vergegenständlichung des imperativen Charakters der Attribute Gottes (die so ihres Inhalts beraubt, formalisiert und für weltliche Herrschaftszwecke verfügbar gemacht werden); oder ist nicht die Idee des Absoluten die Vollendung dessen, was Paulus das Gesetz nennt?
    Greuel am heiligen Ort: Der Grad der Vergesellschaftung von Herrschaft ist ein Maß für die Nähe des Gottesreichs.
    Wie wäre es mit dem schönen Titel: Die Rückseite Gottes? Weder Angesicht, noch Name: Die Rückseite Gottes ist das Feuer.
    Müßte nicht die raf die Sünde des Paulus zurücknehmen (verweist vielleicht der „Stachel im Fleisch“, von dem Paulus in 2 Kor 127 spricht, auf diese „Sünde“: seinen niemals öffentlich bekannten Anteil an dem Tod des Stephanus)? Und gründet nicht beides in der opfertheologischen Verarbeitung des Kreuzestodes (Grund jeglicher Apologetik)? Ist nicht das paulinische Bekenntnis, er habe vor seiner Bekehrung „die Kirche verfolgt“, zu abstrakt im Hinblick auf seine Rolle beim Tod des Stephanus; und ist dieses „Bekenntnis“ nicht das Modell der kirchlichen Apologetik im Anblick ihrer eigenen Vergangenheit?
    Haben die sieben Köpfe des Drachen und des Tieres aus dem Meer etwas mit den sieben unreinen Geistern und den sieben Siegeln zu tun?
    Was heißt „Roß und Reiter nennen“? Der Ausdruck ist gleichbedeutend mit dem Wort „die Dinge beim Namen nennen“. Hat das etwas mit dem „feurigen Wagen mit feurigen Rossen“ (2 Kön 211) und mit dem Schrei des Elisa „Wagen Israels und sein Reiter“ (ebd. 212) zu tun?

  • 10.10.1994

    Die Diskussion über den falschen Propheten gilt nicht dem Adressaten der Prophetie, sondern dem Propheten, der prophetischen Erkenntnis.
    Nach Levinas ist die Versuchung der Versuchung das Wissen (die Philosophie). Alles Wissen gründet im Raum, und der Raum ist der Grund alles Versuchungen.
    In der Unterscheidung zwischen vorn und hinten, im Angesicht und hinter dem Rücken, steckt der ganze Raum. Zu den Konstituentien des Hinter dem Rücken gehören sowohl die Rechts-Links- als auch die Oben-Unten-Beziehung. Deshalb ist die Umkehr mehr als nur die (räumliche) Umkehr, und deshalb hat der Begriff des Angesichts diese ungeheure Bedeutung. Mit der Unterscheidung von Im Angesicht und Hinter dem Rücken hat das biblische Motiv der Lahmen und Blinden etwas zu tun, und das Wort vom Binden und Lösen.
    „Der Mann als logische und sittliche Unmöglichkeit und als Fluch der Welt“: Ich seh’s ein.
    Ist nicht die gesamte Physik eine logische Entfaltung des Inertialsystems, mit zwei empirischen Elementen: Der Gravitation und dem Licht. Die Idee einer allgemeinen Feldtheorie ist logisch unmöglich, weil die Felder die sie zu vereinigen sucht, inkompatibel sind (wie die Oben-Unten- und die Rechts-Links-Beziehung: auf die erste bezieht sich das Gravitationsfeld, auf das zweite das elektromagnetische Feld; und beide, die Gravitations- und die Lichttheorie, dienen eigentlich nur der Absicherung des Inertialsystems: des Herrschaftssystems, beide sind Veranstaltungen zur Verhinderung der Einsicht, die das System auflösen/sprengen würde).
    Zu einer Theorie des Lichts gehört das Wort aus dem Lied der Lieder: Stark wie der Tod ist die Liebe.
    Kommt nicht der Titel „Lied der Lieder“ der Sache näher als „Hohelied der Liebe“: Das Lied der Lieder wäre in Beziehung zu setzen zur noesis noeseos; ließe sich daraus nicht eine Theorie der Musik entwickeln? Und verweist nicht das „Stark wie der Tod …“ auf die Erfüllung des Wortes?
    Das Verhältnis von Liebe und Barmherzigkeit entspricht dem von Erotik und tätiger Hilfe. Läßt sich das Votum für die Armen und die Fremden in Kategorien der Erotik fassen, und stehen die Kategorien der Liebe nicht in der Gefahr, in den Bannkreis des Selbstmitleids, des Wunsches, geliebt zu werden, hineinzugeraten? In diesem Bankreis wird Herrschaftskritik zur Sexualmoral, Barmherzigkeit zur spiritualisierten Gnade. Angesichts des Meeres von Schuld ist es fast unmöglich, nicht dem Rechtfertigungszwang zu verfallen, aus dem das Selbstmitleid stammt, und der die Sensibilität, die Wahrnehmungsfähigkeit, von innen zerstört: der blind macht.
    Ist nicht der gelegentliche Hinweis im Talmud, daß die Frucht des Baumes der Erkenntnis nicht der Apfel, sondern der Weizen sei, ein Anlaß, das Urschisma nochmals zu reflektieren: Steckt darin vielleicht ein Stück Gnosis-Kritik, und hat die christliche Tradition mit der Verwerfung der Gnosis nicht etwas zu viel verworfen? Wäre aus diesem Anlaß nicht überhaupt die gesamte Geschichte der Häresien einmal auf ihre Beziehung zum Schuldverschubsystem zu überprüfen?
    Die erneute Reflexion der Häresien wäre der Versuch, die ungeheure Last der der Verdrängungen ins Bewußtsein zu heben, die zu den Ursprungsbedingungen des Objektbegriffs gehören (die Schwerkraft des Objektbegriffs begreifen).
    Zum Verhältnis von Welt und Sprache: Der welthistorische Prozeß ist auch ein sprachgeschichtlicher Prozeß (ein Prozeß im Medium der Logik der Schrift).
    Ist nicht auch das Buch Hiob ein Text der Selbstreflexion der Logik der Schrift? Das Theodizee-Problem löst sich nur mit der Auflösung dieses Problems: mit der Einsicht, daß es (wie die Judenfrage, die Seinsfrage u.ä.) gegenstandslos ist. Es löst sich mit dem radikalen Verzicht auf apologetisches Denken (nur die Hybris der Freunde Hiobs maßte sich an, Gott zu verteidigen).
    Die Schrift trennt den Namen von der Person.

  • 9.10.1994

    „Das Wesen der Sprache wäre demnach Verantwortung“ (Levinas, Vier Talmud-Lesungen, S. 40). Was heißt „Verantwortung“? Die beiden Bücher der Chronik gehören – wie Rut und Ester, Daniel, Esra und Nehmias – zu den „Schriftwerken“, während die Bücher Josua, Richter, Samuel und Könige zu den „Büchern der Geschichte“ gehören.
    Die Medien sind zu Riten der Vereinigung mit der Welt geworden (insbesondere das Fernsehen; Computerspiele: Initiationsriten des Apparats). War nicht die unio mystica seit je ein Instrument der Säkularisation?
    Rekonstruktion der Sprache aus ihrer Beziehung zum gesellschaftlichen Schuldzusammenhang? Ist es nicht die Sprache, die von der Last befreit, indem sie sie auf sich nimmt?
    Die Verschiebung vom Nomen zum Substantiv, vom Namen zum „Hauptwort“, ist die letzte Konsequenz der Unterwerfung der Sprache unter die Logik der Schrift. Läßt sich hierauf nicht das „O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz bedeckt mit Hohn“ beziehen: Reflex der Verwandlung des Verbs ins Prädikat, in den Begriff? Und ist der bestimmte Artikel, der das Nomen zum Hauptwort macht, die Dornenkron‘, die das Substantiv zum Substantiv gemacht hat?
    Pilatus: Die Ontologie ist der Statthalter des Inertialsystems in der Sprache.
    Die Theologie hinter dem Rücken Gottes macht nicht nur Ihn zum Autisten, sondern – durch das Gesetz, wonach alle Attribute Gottes Imperative sind – auch die Gläubigen. War das nicht der eigentliche Zweck der Sache?
    Unter diesem Aspekt – daß die Attribute Gottes Imperative und keine harmlosen Indikative sind – die Trinitätslehre und die Opfertheologie untersuchen: Problem der Anwendung der Objektivationslogik auf Gott und ihrer Wirkungen. Hier bleibt einem das Wort von der „Rede von Gott“ (bei der Theologen wohl nur an die Predigt denken) nicht im Halse stecken?
    Ist nicht der Weltbegriff, der zwangsläufig die Idee des Absoluten nach sich zieht, in sich selbst blasphemisch?
    „Fremdwörter“: Ich vermute es gibt Leute, die Religion für ein deutsches Wort und Theologie für ein Fremdwort halten. (Aber ist nicht in der Tat Theologie nur innerhalb des Christentums, in der Religion des Logos, erlaubt und möglich?)
    Ist nicht die Differenz zwischen der griechischen und lateinischen Theologie u.a. darin begründet, daß der Logos maskulin und das Verbum neutrum ist? Und spielt dieses Differenz nicht in die Beziehung von physis und natura, kosmos und mundus, mit herein? Das neutrale Verbum ist bereits Ausdruck der Einbeziehung des Logos ins imperiale Herrendenken. Der byzantinische Pomp ist eine Ersatzbildung für das fehlende logische Äquivalent des Herrendenkens in der Sprache, das erst im Lateinischen sich bildet.
    Autonomie ist das Ziel, aber sie ist nur durch das Votum für die Armen und die Fremden hindurch zu gewinnen.
    Bezeichnet nicht die List der Vernunft bei Hegel die Stelle, an der bei Carl Schmitt der dezisionistische Souveränitätsbegriff und bei Heidegger die Entschlossenheit und das Vorlaufen in den Tod steht? Ist nicht Hegels List der Vernunft ein Produkt der Instrumentalisierung der Umkehr? Die Unterscheidung von Begriff, Urteil und Schluß hat die drei Dimensionen des Raumes (ihre Anwendung auf die Sprache) zur Grundlage und gehört zu den Konstituentien des Objektbegriffs.
    Schließt nicht die adamitische Benennung der Tiere die des Tierkreises mit ein? Und gehört die Geschichte der Astrologie zur Geschichte des Ursprungs der Schrift (und hängt sie zusammen mit der Bildung des Neutrum und dem Ursprung der indogermanischen Sprachen?
    Was bedeutet es eigentlich für die logische Struktur des Staates, wenn es keine Alternative mehr gibt zur strafrechtlich abgesicherten Beschneidung der „Freiheit der Rede“ (Leugnung von Auschwitz)? Kann es überhaupt noch einen Staat geben, zu dessen Vergangenheit ein Verbrechen wie Auschwitz gehört? Welche Nachwirkungen hat dieses Verbrechen:
    – für eine Justiz, die nicht fähig war, ihren eigenen Anteil daran aufzuarbeiten, die sich selbst zum Apparat: und damit für unzurechnungsfähig und im Entscheidenden für schuldunfähig erklärt hat,
    – für eine Politik, die durch ihre eigenen Rechtfertigungszwänge sich gezwungen sieht, Entscheidungen, die sie nicht mehr zu fällen in der Lage ist, an die Justiz, die für ihre Entscheidungen nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann, zu delegieren?
    Gibt es eine Beziehung (oder sogar eine funktionale Abhängigkeit) zwischen dem Wert der Lichtgeschwindigkeit und der Gravitationskonstanten? Und kann es sein, daß diese Beziehung zu den Gründen der Bewegungen des Himmels und der Sterne gehört?
    Hinweis zur Geschichte der Vergesellschaftung von Herrschaft: Der kopernikanischen Wende in den Naturwissenschaften ist die konstantinische Wende in der Theologie (der Rezeption des Weltbegriffs in der Theologie mit der Folge der trüben Vermischung von Gotteserkenntnis und Herrschaftsmetaphorik, insbesondere im Begriff des Absoluten) vorausgegangen. Die aufklärerische Bedeutung der Naturwissenschaften liegt darin, daß sie, indem sie die Herrschaftsmetaphorik in sich aufgesaugt hat, diese für theologische Zwecke unbrauchbar gemacht hat.

  • 8.10.1994

    Die gemeinschaftsbildende Kraft des Gesangs gründet in der Bekenntnislogik.
    Dritte Leugnung: Die Welt ist ein System aus lauter Stellvertretungen. Das weltliche Sein ist ein Sein-für-Anderes: Was sind dann Welt-Religionen? Mit dem Konzept eines stellvertretenden Leidens (dem Modell des naturwissenschaftlichen Experiments) ist der Sündenfall zum Zentrum der Theologie geworden (ist die Theologie zum Selbstverständnis einer instrumentalisierten Religion, einer Religion für andere, geworden).
    Hegels Kritik der kantischen Antinomien wird widerlegt durch sein Konstrukt, wonach einerseits die Idee die Natur frei aus sich entläßt, andererseits aber die Natur den Begriff nicht halten kann. Darin setzen sich die gleichen Widersprüche wieder durch, die zuvor angeblich im Begriff sich aufgelöst haben. Hier gewinnt der kantische Versuch, die Begriffe Welt und Natur (nicht zufällig im Zusammenhang der Antinomie der reinen Vernunft) zu definieren, eine ungeheure Bedeutung. Die Idee des Absoluten, mit der Hegel sich selbst gefesselt hat, macht es ihm dann unmöglich, den Einsatzpunkt, den er selbst notiert und benennt, wirklich zu nutzen: In der Unterscheidung des Lichts von den Bedingungen seiner Fortpflanzung im Raum liegen die Elemente einer Kritik des Inertialsystems schon vor Augen.
    Wenn bei Hegel die Idee die Natur frei aus sich entläßt, so liegt dem, ähnlich wie in der späteren physikalischen Konstruktion des Urknalls, schon die logische Gewalt des Inertialsystems zugrunde. Die Hegelsche Logik insgesamt ist durch das gleiche Inertialsystem vermittelt, das heute in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis sich entfaltet hat. Dieses Inertialsystem ist das Korrelat des prophetischen Kelchsymbols.
    Im Verhältnis der Kopenhagener Schule zu Einstein reflektiert sich wie unter einem Wiederholungszwang das unaufgelöste Problem der Beziehung von Hegel zu Kant. Schlüsselfunktion hat in beiden Fällen die Unfähigkeit zur Herrschaftskritik.
    Hat das Christentum, als es die Philosophie überboten hat und die Scham internalisierte, nicht auch den Fluch internalisiert? – Hierzu vgl. den Ursprung des Dingbegriffs in der Opfertheologie.

  • 7.10.1994

    Haben das Buch des Lebens und der Baum des Lebens (der mit dem Sündenfall von der Welt getrennt worden ist) etwas mit einander zu tun? Ist es nicht die Prophetie, die sich ins Buch des Lebens einschreibt?
    Die Logik der Schrift ist die Urteilslogik; durch sie wurden Natur und Welt getrennt.
    Die „fortgeschrittenen“ Zweige der Naturwissenschaften sind heute ebensosehr empirisch wie sie zugleich den vergeblichen und – aufgrund des ihnen innewohnenden Wiederholungszwangs – aussichtslosen Kampf gegen den blinden Fleck führen. Es käme darauf an, den Zirkel (und das logische Gravitationsfeld), in dem sie sich bewegen, zu analysieren und aufzulösen.
    Wer heute sagt „Ich bin doch nur ein kleines Rädchen“, den trifft die Frage Gottes: „Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist?“
    Die Nacktheit ist die Nacktheit des Andern gegenüber allen Andern. Den Ursprung dieser Nacktheit benennt Hegels Satz: Das Eine ist das Andere des Anderen. Nacktheit ist der Reflex des Weltbegriffs in allen weltlichen Dingen. Deshalb sind Tatsachen nackt.
    Wenn heute die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und das Mobbing immer deutlicher ins Feld der Aufmerksamkeit rücken, so verweist das zugleich auf einen strukturellen, systematischen Sachverhalt: Sie sind ein Indiz für den historischen Zustand der Welt.
    Der Begriff Kollektivscham ist ebenso unverschämt wie schamlos. Zu ihm paßt das Wort des Bundeskanzlers: Es gibt Wichtigeres als Solingen.
    Die Externalisierung der verinnerlichten Scham ist vergleichbar jenem Prozeß, in dem die Außenwelt bewußtlos und ungehindert in alle Manifestationen der Religion (der Kirche) eindringt, sie durchsetzt, überwuchert und verformt. Die Verweltlichung der Kirche erreicht heute den Stand der Selbstverfluchung.
    Die Kollektivscham ist der Unzuchtsbecher.
    Ist nicht die Apokalyptik eine Gestalt der Prophetie, in der sie selber nochmals der Logik der Schrift unterliegt, was sie in ihren avanciertesten Gestalten selber reflektiert. Ihr Antlitz bleibt durch das Erleiden des Zwangs entstellt. Diese Entstellung aber ist wahrer als ihre Neutralisierung durch die Person.
    Ohne Ansehen der Person: Die ungeheure Wahrheit dieses Wortes: das Angesicht ist ohne Ansehen der Person.
    Die die Apokalyptik bewegende Kraft ist der Wunsch nach Enthüllung des Angesichts.
    Nicht „die Juden sind Gottesmörder“, sondern im Kreuzestod erfüllt sich die Schrift. Rückt nicht der ganze Paulus in ein anderes Licht, wenn in seiner Kritik des Gesetzes die Kritik der Logik der Schrift erkennbar wird?
    Das Dogma gehört zum Kelchsymbol. Das Wort „Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an mir vorübergehen“ gilt nicht zuletzt auch für das Dogma. Nur in diesem Kontext ist das Dogma ein Teil des Willens des Vaters.
    In welcher Beziehung steht der Name des Vaters zum Problem der Logik der Schrift? Zum Namen des Vaters (zur Widerlegung der homousia) gehören:
    – Getsemane (Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe),
    – „den Tag und die Stunde kennt niemand, auch nicht der Sohn, nur der Vater“,
    – nicht der Sohn, sondern der Vater vergibt die Plätze zur Linken oder Rechten des Sohns,
    – „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist“.
    Der Name des „dunklen Mittelalters“ ist durchaus projektiv: Das Dunkle am Mittelalter ist das Verdrängte des verdinglichten Bewußtseins (die opfertheologische Vorgeschichte des Objektivierungsprozesses). Die Aufklärung des Mittelalters rührt an die dunklen Gründe der säkularen Zivilisation.
    Das Mittelalter ist die Geschichte des Ursprungs des Objektbegriffs; der Objektbegriff ist ein Produkt der Logik der Schrift: Mit dem Abstraktionsschnitt, den Schrift vollzieht, entspringt der Objektbegriff. Der Mechanismus, dem die Konstitution des Objektbegriffs sich verdankt, ist durch die kantische Vernunftkritik erstmals ins Bewußtsein gehoben worden.
    Die Verinnerlichung des Schicksals (der Ursprung des Begriffs) und die Verinnerlichung der Scham (der Ursprung des Objektbegriffs) bezeichnen die Phasen der Geschichte der Logik der Schrift. Gegen die Schicksalsidee und seine Folgeprodukte, die Herrschaftsstrukturen, richtet sich das Hören, das dann nicht zufällig als „Gehorsam“ in diese Herrschaftsstrukturen wieder eingebunden worden ist.
    Die Logik der Schrift hat die Prophetie von ihrem Aktualitätsbezug getrennt; hier liegt der Grund, weshalb dieser Aktualitätsbezug im kirchlichen Antijudaismus auf die Juden verschoben werden mußte: Nur so war es möglich, sich selbst aus diesem Aktualitätsbezug (aus der „Unheilsprophetie“) herauszustehlen. Zu den Folgekonstrukten gehörten insbesondere die Opfertheologie und die Lehre von der „Entsühnung der Welt“.
    Zusammen mit der Entwicklung der Raumvorstellung hat die Logik der Schrift zur Totalität sich entfaltet.
    „be-“ ist das Präfix der Vergegenständlichung, „zer-“ das der Zerstörung durch andere, „ver-“ das der Selbstzerstörung, der Zerstörung einer Sache durch ihr eigenes Anderssein.

  • 6.10.1994

    Heute auf der Buchmesse, ein schimpfender Mann: „Die Politik unserer Politiker ist im Eimer, die Kunst ist im Eimer, die Wissenschaft ist im Eimer. Aber was ist nicht im Eimer?“ Ich hatte die Antwort auf der Zunge, habe sie dann aber heruntergeschluckt: Der Eimer. – Aber hat der Mann nicht recht? Nur wäre zu fragen: Steht nicht der Eimer für die „subjektiven Formen der Anschauung“, für Raum und Zeit, und ist deren Symbol nicht der Kelch, und ist er damit nicht konkret reflexionsfähig geworden? Sind es nicht die subjektiven Formen der Anschauung, unter deren Apriori die benennende Kraft der Sprache ihren Gegenstand verliert, und alle Dinge (als „Inhalte“ von Raum und Zeit) in Erscheinungen (den „Inhalt“ des Eimers, des Kelchs) sich verwandeln?
    Seit Kopernikus ist die Welt im Eimer.
    Ist der „Inhalt“ des Kelches, und sind damit der Grund des Taumelns, der göttliche Zorn und die Unzucht nicht genauer bestimmbar; haben Taumeln, Zorn und Unzucht etwas mit den drei evangelischen Räten (der Armut, dem Hören und der Keuschheit) zu tun?
    Wenn Emmanuel Levinas (Schwierige Freiheit, S. 261) den Unterschied zwischen Messianismus und zukünftiger Welt betont, verweist er damit nicht auf die Unterscheidung von Schrift und Wort? Und ist nicht die Logik der Schrift der Ursprungsort des „Kelches“, der „subjektiven Formen der Anschauung“? Löst sich nicht das Problem des Fundamentalismus durch die Unterscheidung von Schrift und Wort?
    Kontrafaktische Urteils sind die Rache des objektivierenden Verfahrens in der Geschichtsschreibung (der Vergegenständlichung der Geschichte zur Geschichte durch die Geschichtsschreibung).

  • 5.10.1994

    Das Objekt des Vorurteils ist aufgrund seiner Apriorität unzerstörbar (und der Antisemitismus aus diesem Grunde unbelehrbar).
    Das Problem des falschen Propheten findet seine Lösung in der Unterscheidung zwischen der Erfüllung der Schrift (der „Unheilsprophetie“) und der Erfüllung des Wortes („Heilsprophetie“). Die „Unheilsprophetie“ ist aufgrund ihrer Beziehung zur Logik der Schrift grundsätzlich wahr (kann jedoch durch das Erbarmen Gottes „enttäuscht“ werden); die „Heilsprophetie“ ist nur dann wahr, wenn „das Wort sich erfüllt“. In dieser Konstellation findet das Bild des Tieres vom Lande seine Lösung.
    Scham ist die Innenerfahrung des Witzes (die Erfahrung, die das Objekt eines Witzes mit dem Witz macht). Sensibilität ist die Fähigkeit, diese Innenerfahrung des Witzes zu reflektieren.
    Die Idee des Parakleten gründet in der Umkehr der Logik des Witzes: Ihre Intention ist die Verteidigung des Objekts, über das gelacht wird, gegen das Kollektiv der Lacher (gegen die Welt). Zur Idee des Parakleten gehört der Satz: Aufgrund der Asymmetrie zwischen mir und den anderen ist Selbstverteidigung nur über die Verteidigung des andern erlaubt.
    Steckt nicht in jedem objektivierenden Verfahren, in der Konstitution des Objekts selber, etwas von dem Auslachen, gegen das die Idee des Parakleten sich richtet?
    Die Idee des Absoluten hat die Verinnerlichung der Scham zur Grundlage; über die Verinnerlichung der Scham ist die Idee des Absoluten an den Weltbegriff gebunden. Wittgensteins Satz: Die Welt ist alles, was der Fall ist, verweist auf diese Konstellation.
    Die List der Vernunft gehört zu den Konstituentien der Idee des Absoluten. Wer den Realgehalt dessen, was Hegel die List der Vernunft nennt, begreifen will, muß den Argumentationsstil Kohls (unter Einschluß der Elemente der Selbstinszenierung: von der Versöhnung über den Gräbern bis hin zum bedenkenlosen Gebrauch der Gemeinheit) untersuchen.
    Wie wär’s mit dem schönen Titel: In vierzig Tagen wird Ninive zerstört?
    Als Adam sich unter den Bäumen des Gartens versteckte, da schämte er sich. Stammten diese Bäume vom Baum der Erkenntnis?
    Der Takt verbietet es, im Hause des Mörders vom Opfer zu sprechen: Dieser Takt war der Grund, aus dem der Begriff der Kollektivscham hervorgegangen ist (Kohl: Es gibt Wichtigeres als Solingen).
    Zur Feste des Himmels: Kann es sein, daß Gott keine „Rückseite“ hat, daß es diese „Rückseite“ nur für uns gibt: Sie fällt zusammen mit der Idee des Absoluten : mit dem Schatten, den das Subjekt auf Gott wirft (mit der Spiegelung Gottes in der Logik der Schrift).
    Wie hängen die Idee des Absoluten, die Feste des zweiten Tages und die Gestalt des Elias (des Vorläufers des Messias) miteinander zusammen?
    Das philosophische Subjekt, Korrelat des Weltbegriffs, ist ein Produkt der Logik der Schrift.
    Das Richtige unterscheidet sich von der Wahrheit durch seine Beziehung zu anderen; im Falle des Richtigen ist diese Beziehung eine konstitutive, im Falle der Wahrheit eine regulative Beziehung. Beide unterscheiden sich wie die Lüge und das falsche Zeugnis (wie Schrift und Wort).
    Der ungeheure Gedanke, daß Gott meine Schuld gegen andere nicht vergeben kann, daß er deren Vergebung nicht antizipieren kann, verweist auf den Tabestand, der dem Lösen zugrunde liegt. („Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dort eingedenk wirst, daß dein Bruder hat etwas gegen dich hat, …“ Mt 523). Ist das Bußsakrament nicht eine ungeheure Anmaßung: werden hier nicht die Opfer ihrer Kraft zu vergeben, die der Grund ist, daß ihnen selbst vergeben wird, enteignet? – Haben die sieben unreinen Geister nicht tatsächlich etwas mit den sieben Sakramenten zutun?
    Die Philosophie beschreibt den Akt des Heraustretens aus dem Bann des Mythos. Wäre der letzte Akt der Philosophie nicht der ihrer Selbstauflösung: der des Heraustretens aus dem mythischen Bann der Logik der Schrift? Dazu bedarf es der Hilfe der Theologie: beide können diesen Schritt nur gemeinsam gehen.
    Die Opfertheologie war der Preis für die theologische Rezeption des Weltbegriffs; die Höllenvorstellung, die Vorstellung von der Ewigkeit der Höllenstrafen, der Preis für die Rezeption des Naturbegriffs (die projektive Verarbeitung des Feuers).
    Haschamajim: Die Sintflut ist das Realsymbol der Verinnerlichung des Schicksals (der Überflutung der Objektivität durch die Fluten des Begriffs); sie repräsentiert den Wasseraspekt der Geschichte der Aufklärung. Die Verinnerlichung der Scham (die Geschichte des Ursprungs und der Entfaltung der Raumvorstellung) und ihr gegenständliches Korrelat, die Verdinglichung der Welt, repräsentiert die Vorgeschichte des Feuers: Die Erfüllung der Logik der Schrift als Vorgeschichte der Erfüllung des Worts. „Ich bin gekommen, Feuer vom Himmel zu holen, und ich wollte, es brennte schon.“
    Die spontane Reaktion auf die ersten Meldungen über Auschwitz: „das wird sich einmal rächen“, ist wahr geworden im Begriff der Kollektivscham. Ralph Giordano wäre dahin zu korrigieren: Nicht die Zweite Schuld bezeichnet den Kern der Nachkriegsentwicklung, sondern die zweite Intrumentalisierung der Schuld im Begriff der Kollektivscham. Die Erfindung der Kollektivscham war der schreckliche Versuch der Naturalisierung der Schuld, der Versuch, die Pforten der Hölle endgültig und ausweglos zu schließen. Sie war der Greuel al heiligen Ort.
    Erst die Reflexion der Scham macht die Theologie zu einer experimentellen Wissenschaft.
    Die Apokalypse des Johannes ist kein Schauspiel, nicht durch die ästhetische Objektivitätsgrenze von der Gestalt des Zuschauers getrennt. Wir stecken mitten drin wie Jonas im Bauch des Fisches. Auch die Apokalypse ist aus dem Bann der Logik der Schrift zu befreien. (Ist nicht der Fisch ein Sprachsymbol: ein Symbol der Logik der Schrift? Und ist der Fisch, das große Seeungeheuer, das Zweitgeschaffene, wie die Logik der Schrift das eigentlich apokalyptische Symbol: die Logik der universalen Vergegenständlichung?)
    In der Astronomie gilt – wie im Recht -, daß das Nichtbeweisbare nicht existiert (Folge der ästhetischen Beziehung zur Sternenwelt). Gilt der die Grenzen des Rechts definierende Satz: Gemeinheit ist kein strafrechtlicher Tatbestand, auch für die Astronomie (und in ihrer Folge für die modernen Naturwissenschaften)? Die Grenzen der Beweislogik widerlegen sie nicht, aber sie machen die Beweislogik reflexionsfähig und das, was durch die Beweislogik ausgeschlossen wird, doch noch erkennbar. Vor allem ist jeder Versuch, die Beweisgrenzen zu schließen, auf seine Haltbarkeit und auf seine Nebenwirkungen zu prüfen.
    Beweislogik und Verdinglichung: Das deiktische Element im bestimmten Artikel ist ein Produkt der Beweislogik. Dagegen hat die negative Dialektik das mikrologische Verfahren der Reflexion zu mobilisieren versucht.
    Hitlers Wort, daß die Masse ein Weib ist, knüpft an die merkwürdige Beziehung des Femininum zum PLural an (die gleiche Beziehung, die auch im Begriff der Materie sich ausdrückt).
    Die Logik der Schrift, deren Ursprung an der Hegelschen Analyse des Hier und Jetzt (in der Phänomenologie des Geistes), sich demonstrieren läßt, entfaltet sich in der Vorstellung des Inertialsystems, gewinnt in ihr ihre ungeheure abstraktive Gewalt. Sie ist der Grund des Abstraktionsprozesses, der (über die Opfertheologie) in der Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung sich vollendet.
    Die Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren, ist das erste (und notwendige) Resultat der Kritik des Inertialsystems (und der Opfertheologie: der Vorstellung, daß die Welt durch den Kreuzestod Jesu entsühnt worden sei). Der Versuch, dieses Gefühl durch durch die Vorstellung, „in Gottes Hand geborgen“ zu sein, zu unterdrücken, ist der Kern der Verführung durchs Herrendenken.
    Die Kritik der Naturwissenschaft findet ihren Hauptwiderstand an der nie reflektierten pseudotheologischen Begründung des naturwissenschaftlichen Erkenntnisbegriffs (an ihrem Zusammenhang mit der Opfertheologie).

  • 4.10.1994

    Übersehen wir nicht zu leicht, daß die Steigerung der Lebenserwartungen bei uns mit dem Kindersterben in der Dritten Welt zusammenhängt? Und sehen wir nicht allzu leicht davon ab, daß unsere Exportüberschüsse die Kehrseite der wachsenden Verschuldung der armen Länder sind? Sind die Banken nicht in der Tat zu hocheffektiven Verschuldungsmaschinen geworden? Wehe denen, die in ihre Mühlen hineingeraten.
    Die Liebe unterscheidet sich von der Barmherzigkeit durch ihre Folgenlosigkeit.
    Der Satz, daß Heidegger den Geburtsfehler der Philosophie zu ihrem einzigen Inhalt gemacht hat, drückt einen allgemeinen Sachverhalt aus: Heute rücken fast alle gesellschaftlichen Prozesse und Entwicklungen in den Sog einer vergleichbaren Konstellation (von der Geschichte der Religionen über die der Banken, des Staats, des Privateigentums, der Sprache und der Schrift, bis hin zu den Naturwissenschaften). Das gilt für alle Emanationen der Herrschaftsgeschichte, als deren Innenseite die Geschichte der Verinnerlichung der Scham sich erweist.
    Verweist nicht das Problem der Beziehung von Einzelnem und Allgemeinen, das am sprachlichen Verhältnis des Femininum zum Plural sich demonstrieren läßt, auf die Struktur und das Problem der Scham? Ist nicht die Scham (das Sich-durch-die-Augen-der-anderen-Sehen) die Grenze zwischen dem Im Angesicht und dem Hinter dem Rücken? Nacktheit ist die Überformung des Angesichts durch das Hinter dem Rücken (die Fotographie ist nackt). Hier gründet die Logik, die nach theologischer Tradition den Sündenfall mit dem Ursprung von Tod und Krankheit verbindet.
    Aber ist die Scham nicht auch das Element, in dem der logische Zusammenhang von Sexualität und Politik gründet (als Urteilsmoral ist die Sexualmoral ein Bestandteil der autoritären Politik). Die Fähigkeit zur Reflexion der Scham ist die Bedingung der Möglichkeit von Sensibilität. Der Weltbegriff ist der Inbegriff der Schamlosigkeit, der Grund des verdinglichenden Denkens, das apriori schamlos ist. Schamlosigkeit ist der Grund des Begriffs der trägen Masse (die „aufgedeckte Blöße“), und Schamlosigkeit macht blind und lahm.
    Als das Christentum sich aus dem Bereich der prophetischen Herrschaftskritik herausgeschlichen hat, hat es die Erfüllung des Wortes mit der Erfüllung der Schrift (die Frucht des Feigenbaums mit dem Feigenblatt) verwechselt.
    Die Instrumentalisierung des Kreuzestodes durch die Opfertheologie (und in seiner Folge die Verinnerlichung der Scham) ist der Quellpunkt der Geschichte der modernen Aufklärung. Durch diese Konstellation unterscheidet sich die moderne Aufklärung von ihrem griechischen Ursprung.
    Die Differenz zwischen 666 und 618 ist 48 (4 x 12). Das Tier aus dem Wasser ist eine Emanation des Drachen, mit dem es die Zahl der Hörner und der Köpfe gemeinsam hat, während das Tier vom Lande, das zwei Hörner hat wie ein Lamm, aber redet wie ein Drache, aus der Differenz zwischen der Erfüllung der Schrift und der des Wortes erwächst. Im Kontext der Logik der Schrift wird das homologein zum Bekenntnis (dem Emmanuel Levinas Schamlosigkeit attestiert), während es eigentlich die Erfüllung des Wortes (das „Bekenntnis des Namens“: die Nachfolge) meint.

  • 3.10.1994

    Theologie beginnt, wenn endlich einmal nicht mehr die Substantive großgeschrieben werden, sondern allein der Gottesname: wenn Erkenntnis aus dem Bann der Verdinglichung heraustritt.
    Das Substantiv ist eine Steigerung des Nominativ und setzt die Trennung des Nominativ vom Akkusativ voraus (wie sie im Deutschen nur dem Maskulinum, nicht jedoch dem Femininum, eignet, während die griechische und lateinische Sprache die Grenze zwischen Person und Sache legt (nur das Neutrum kennt die Identität von Akkusativ und Nominativ), in den anderen modernen Sprachen erstreckt sich die Neutralisierung des Nominativ, seine Angleichung an den Akkusativ, auf die gesamte Deklination.
    Müßte man nicht in Anlehnung an die „Haupt- und Staatsaktionen“ (im barocken Trauerspiel) die Substantive (die ebenfalls dem Barock sich verdanken) Haupt- und Staatswörter nennen? Die Substantive sind Ausdruck einer Staatsmetaphysik, zu der auch der Titel des Staatsanwalts (dessen sprachlogischer Grund eine eigene Untersuchung verdiente) gehört.
    Die „Schamlosigkeit der Glaubensbekenntnisse“ (Levinas: Schwierige Freiheit, S. 70) ist eine Konsequenz aus der Logik der Schrift – wie auch die Verinnerlichung der Scham, die zum Kontext des Ursprungs der modernen Naturwissenschaften gehört und den Konfessionalismus begründete: Sie ist Teil einer Phase der Geschichte der Logik der Schrift und gehört (wie der Kreuzestod und wie die Ärgernisse, die kommen müssen) zur „Erfüllung der Schrift“. Das letzte Produkt der Verinnerlichung der Scham (und der darin gründenden Schamlosigkeit) ist der Skinhead. Hier hat die verinnerlichte Scham das Subjekt ausgebrannt; dafür rächt es sich an den andern. Das Angeblicktwerden erinnert an die verdrängte Scham und ist deshalb unerträglich und Auslöser der Aggression.
    „Herr der Himmelsheere“: Ist das nicht der Herr und Adressat der Engelschöre? Sind die Engelschöre die Himmelsheere?
    Rührt der Name des Himmels nicht an das gleiche Problem, das im Deutschen im Verhältnis des Femininum zum Plural steckt: Die Deklination des bestimmten Artikels im Femininum singular ist identisch mit der allgemeinen Plural-Deklination. Ist hier nicht die Grenze, an der das Verhältnis von Einzelnem und Allgemeinem aus dem starren Subsumtionsverhältnis des Begriffs sich löst und in ein Umkehrverhältnis transformiert wird? Der Begriff der Materie verdankt sich der Abstraktion von diesem Umkehrverhältnis, dessen gegenständliches Korrelat die Feste des Himmels ist (deren Ausdruck ist das Gravitationsgesetz): Die Materie ist das gleichnamig gemachte Ungleichnamige.
    Grenzen der Beweislogik, Zeuge und Zeugnis: Selbst die Gestalt des Märtyrers ist vor Mißbrauch nicht geschützt: Die „Heldenfriedhöfe“ machen von diesem Konstrukt Gebrauch, wenn sie den „Heldentod“ zum Zeugnis für die Wahrheit des Bekenntnisses zur Nation instrumentalisieren. Das war der Hintergrund und die Basis der faschistischen Parole „Blut und Boden“. Mit Hilfe dieses Konstruktus schirmt der Nationalismus gegen jede Kritik sich ab, wenn er auf den Tod und das Blut der Helden sich beruft. Das Blut der Helden heiligt den Boden, auf dem es vergossen wurde.
    Vgl. hierzu
    – den biblischen Satz von der Erde, die „der Schemel Seiner Füße“ ist,
    – die Zerstörung dieses Satzes durch das Institut des Privateigentums, die den Boden zur Ware vergegenständlicht (Staat, Eroberung und Handel),
    – die logische Sanktionierung dieses Vorgangs durch die naturwissenschaftliche Vergegenständlichung der Welt, durchs Inertialsystem.
    Die Kopernikanische Wende hat durch Identifikation von Last und Joch im Begriff der Materie Gottes Thron und den Schemel Seiner Füße zerstört.
    Grundsätzlich obliegt im Rechtsstreit die Beweispflicht der Anklage und nicht der Verteidigung; der Verteidigung obliegt sie nur aufgrund der gleichen Lücke in der Beweislogik, der auch das Faktum, daß Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand ist, sich verdankt. Auf dieser Grundlage wäre (gegen Carl Schmitt) nachzuweisen, daß wirkliche Souveränität im Gnadenrecht, nicht im Exekutionsrecht sich manifestiert.
    „Ich werde euch den Beistand senden“: nicht zur Selbstverteidung, sondern zur Verteidigung der Barmherzigkeit, zur Verteidigung des Glücks, das der Erfüllung des tiefsten Wunschs der Menschen sich verdankt, endlich uneingeschränkt gut sein zu dürfen.
    Wenn die Theologie hinter dem Rücken Gottes Gott autistisch macht, und wenn es stimmt, daß die Attribute Gottes nicht im Indikativ, sondern im Imperativ stehen, dann liegt die eigentliche Wirkung dieser Theologie darin, daß sie nicht Gott, sondern die Gläubigen zum Autismus verführt. Bezieht sich der Satz vom Binden und Lösen auf diesen Sachverhalt?
    Die Philosophie wird zur monologischen Theorie dadurch, daß sie nur das Denken des Andern ins eigene Denken mit aufnimmt (durch die noesis noeseos, die sich bei Kant zur Erkenntniskritik entfaltet), nicht aber die Barmherzigkeit, das Votum für die Armen und die Fremden, die „Witwen und Waisen“. Das Denken des Denkens konstituiert sich im Verhältnis zur Natur, es verkörpert, vergegenständlicht, materialisiert sich im Weltbegriff (der die Barmherzigkeit a limine aus dem Begriff der Erkenntnis ausschließt). Es schlägt seine Wurzeln im Subjekt in den subjektiven Formen der Anschauung. Diese Wurzeln sind die Wurzeln des Baumes der Erkenntnis und das Instrument der Vergesellschaftung zugleich.
    Emmanuel Levinas hat die These Hermann Cohens, wonach die Attribute Gottes keine Attribute des Seins, sondern des Handelns sind, verschärft: Ihm zufolge stehen die Attribute Gottes nicht im Indikativ, sondern im Imperativ (Schwierige Freiheit).

  • 2.10.1994

    Der Esel war kein Opfertier; zur Auslösung der Erstgeburt des Esels wurde ein Lamm geopfert (Ex 1313).
    Dt 2210: Die Trennung von Joch und Last sprengt das Inertialsystem und seine Begründung, die Gravitationstheorie. Sie enthält neben der Kritik der Raumvorstellung auch die Elemente einer Kritik der unvermittelten politischen Anwendung der Marxschen Theorie: Hängt nicht die mangelnde Unterscheidung des Tauschprinzips vom gesellschaftlichen Schuldzusammenhang (des Tauschprinzips und der Schuldknechtschaft) mit der Vorstellung zusammen, daß Recht und Gerechtigkeit kompatibel seien, wobei übersehen wird, daß Gemeinheit (aus beweislogischen Gründen) kein strafrechtlicher Tatbestand ist?
    Die Unterscheidung von Joch und Last schließt die von Rechts und Links mit ein (die Unterscheidung von Rechts und Links ist ein Reflex der Unterscheidung der Vorn-Hinten-Beziehung von der Oben-Unten-Beziehung).
    Der physische Schmerz ist die Widerlegung des Idealismus, der Beweis der objektiven Realität der Materie.
    Die Feste, die die oberen von den unteren Wassern trennt, ist das einzige Werk der Schöpfung, das auch dem Blick Gottes entzogen ist: es liegt hinter seinem Rücken. Daß die Feste die Rückseite Gottes ist, drückt sich u.a. in dem Satz aus: Der Himmel ist Sein Thron. Schließt sich hier nicht die Beziehung zur Merkaba-Vision des Ezechiel an?
    Bezieht sich nicht der Satz vom Binden und Lösen auf das Werk des zweiten Schöpfungstags; unsere Aufgabe liegt dort, wo Gottes Blick nicht hinreicht: Nur über Ihn können wir uns von unserer Blindheit und Lähmung befreien. Der Himmel ist die Rückseite Gottes (die sinnliche Manifestation des Absoluten). Hier liegt der Grund, weshalb in der Schrift das „von Angesicht zu Angesicht“ mit der Todesdrohung verbunden ist.
    Bezeichnen nicht die Kreiszahl Pi und der natürliche Exponent e den Schnittpunkt oder die Berührungspunkte, an denen Geometrie und Algebra sich aufeinander beziehen?
    Ist es nicht merkwürdig, daß die drei Totalitätsbegriffe der kantischen Philosophie, Wissen, Natur und Welt, auf Wendepunkte der Zivilisationsgeschichte zurückweisen:
    – Der Begriff des Wissens entspringt im Kontext der Ursprungsgeschichte des Sanskrit (in den Veden),
    – während die Begriffe Natur und Welt auf den griechischen Anteil an der Zivilisationsgeschichte verweisen: Die Philosophie entspringt mit der Trennung der Begriffe Natur und Welt, die in dieser Trennung überhaupt erst sich bilden.
    Während die griechische Philosophie den Ursprung der Urteilsform in den Begriffen Natur und Welt hat einfangen und disziplinieren können, hat der Begriff des Wissens in der indischen Tradition zur überbordenden Entfaltung der Phantasie geführt, die dann nur durchs buddhistische Nirwana domestiziert werden konnte. Mit dem Naturbegriff hat der Selbsterhaltungstrieb (und die Institution des Privateigentums) in der Objektivität sich verankert.
    Mit der creatio mundi ex nihilo ist der objektive Selbstwiderspruch in die Theologie mit hereingenommen worden; mit der Opfertheologie wurde dieser Widerspruch zum Schweigen gebracht und sanktioniert.
    Ist nicht die moderne Linguistik eine sehr englische Disziplin, deren Übersetzung ins Deutsche bis heute nicht gelungen ist? Und ist die französische Postmoderne das sprachlogische Pendant der angelsächsichen Linguistik?
    Wenn die Geschichte der Aufklärung als ein ungeheurer Verdrängungsprozeß sich begreifen läßt, wird man davon ausgehen müssen, daß, wenn die „kritische Masse“ des Selbstwiderspruchs erreicht ist, der Verdrängungsapparat dem Druck nicht mehr standhält: Wird dann die Aufklärung sich vollenden? – Vgl. Hegels Phänomenologie des Geistes, die ihren Gegenstand erreicht, wenn die Idee des Absoluten nicht mehr zu halten ist.
    Daß unsere Justiz auf dem rechten Auge blind ist, hat seinen Grund nicht in der Gesinnung einiger Juristen, sondern in einem Konstruktionsfehler des Rechts. Das läßt sich demonstrieren am Mißlingen der juristischen Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, der Justiz des Dritten Reiches. Wenn Carl Schmitt das Rechtsproblem der Souveränität dezisionistisch löst: durch die Begründung des Instituts der Diktatur, so übersieht er den einfachen Sachverhalt, daß die Idee der Souveränität nur das Gnadenrecht, nicht aber ein Exekutionsrecht zu begründen vermag. Aber das Gnadenrecht ist nur das Recht des Souveräns, die Selbstanwendung in der Praxis der Justiz, nach dem Motto „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“, von der Diktaturen seit je gerne Gebrauch machen, verändert das Recht im Kern; sie müßte sich eigentlich von selbst verbieten.
    Während das Gnadenrecht theologisch aus dem Satz „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist“ sich herleiten läßt, fällt das Exekutionsrecht eindeutig unter das Verdikt der Hybris, ebenso übrigens wie die Verachtung des Volkes in Wahlkämpfen: in der gnadenlosen Instrumentalisierung des Satzes, daß Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand ist.
    Der Satz, daß Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand ist, läßt sich vor allem anhand der Praxis des Strafvollzugs in diesem Land verifizieren.
    Die Wahrheit unterscheidet sich vom Richtigen durch das Barmherzigkeitsgebot.

  • 1.10.1994

    Die Logik der Schrift: Das ist ein zugleich erkenntniskritisches, astronomisches, politisches und theologisches Thema.
    Das Gleichheitszeichen in der Mathematik ist der zentrale Ausdruck der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit. Die Mathematik beantwortet die Frage, ob die Zukunft wie die Vergangenheit sein wird (in der Frage „if the future will be like the past“ entspricht ihm das „like“).
    Die historisch-kritische Bibelwissenschaft projiziert die eigene Identitätsneurose in die Schrift, deren eigene Einheit (die Einheit des Gottesnamens) gesprengt, auf verschiedene „Quellen“ aufgeteilt und zurückgeführt wird. Hier wird bestimmbar, welche Bedeutung die Logik der Schrift für die Schrift hat.
    Verweist nicht die Identität von Nominativ und Akkusativ in den romanischen Sprachen auf die Neutralisierung dieser Sprachen insgesamt, weshalb es eines besonderen Neutrums in diesen Sprachen nicht mehr bedarf. Ist die englische Sprache ein romanisierter Germanismus? Hier ist der bestimmte Artikel zur reinen deiktisch-vokativen Partikel zusammengeschrumpft; deshalb ist die Sprachlogik des Englischen die empirische, und deshalb heißt der Infinitiv von Sein im Englischen to be.
    Durchs Sein wird die Sprache ans Inertialsystem zurückgebunden (Verwechslung des Seins mit dem mathematischen Gleichheitszeichen, des Urteils mit der Gleichung).
    Wenn die Deutschen sein wollen wie die anderen Völker, sagen sie „Wir Deutschen“. Deshalb werden die letzten Dinge hier ärger sein als die ersten.
    Eine Theorie des Namens müßte auch eine Lösung bringen für den merkwürdigen Sachverhalt, daß, was im Anfang der Sache nach geschaffen wurde, am zweiten Tag als Name Verwendung findet: der Himmel.
    Das Problem der Theodizee ist erst mit dem theologischen Konstrukt der creatio mundi ex nihilo (mit der theologischen Rezeption des Weltbegriffs, der den Schöpfungsbegriff im Kern verändert hat) entstanden. Nur dieser Gott: der Schöpfer einer heilen Welt, war (wie dann auch seine Gläubigen) rechtfertigungsbedürftig. Der biblische Schöpfungsbericht aber schließt die Katastrophe als ein Moment im Schöpfungsbegriff selber bereits mit ein. Die Vorstellung, daß die Welt an sich heil ist und erst durch den Menschen die Unordnung in die Welt hineingekommen ist, ist unbiblisch (und unchristlich). Der Slogan „Bewahrung der Schöpfung“ (zu dessen Vorläufern die ominöse „Heiligung der Welt“ gehörte) findet in der Schrift keinen Grund und keine Entsprechung. Die einzelnen „Schöpfungsakte“ (des Sechs-Tage-Werks) sind eigentlich Rettungsakte angesichts einer Katastrophe, deren Ursprung jeweils das bara anzeigt. Seitdem trägt der Weltlauf die Züge einer Katastrophe, und nichts anderes bezeichnen das Hegelsche Weltgericht und seine Idee des Absoluten. Die Geschichte des Fortschritts, der Prozeß der fortschreitenden Säkularisation, ist eigentlich die Geschichte der fortschreitenden Beschleunigung dieser Katastrophe: die Geschichte des Falls.
    Das Bild von der „liebenden Zustimmung“, mit der Maria den Kreuzestod ihres Sohne begleitet haben soll, gehört zu einem Schöpfungskonzept, das die Katastrophe verdrängt, verschweigt, verleugnet (bezieht sich hierauf die Geschichte von den drei Leugnungen?).
    Die „Dariken“ in 1 Chr 297 (eine Stelle, die sich auf die Zeit Davids bezieht) sind anachronistisch (während sie bei Esra und Nehemias historisch sind).
    Bezieht sich die „Feste“ des zweiten Schöpfungstages auf die Etablierung des „Hinter dem Rücken“ (der „invisible hand“); und ist das der Grund, weshalb nur an diesem Tage das „und Gott sah, daß es gut war“ fehlt (auch Gott kann hinter seinem Rücken nicht sehen)? Wurde am zweiten Tag das „Abendland“ geschaffen (oder das Christentum, der Weltbegriff und das Dogma, die Logik der Schrift, das Schicksal, die Scham)? Ist die Feste die Einheit von Abgrund und Rettung (Wasser und Feuer)?
    Off 138: Die Zahl des Tieres (ton arhithmon tou theriou) ist die Zahl eines Menschen (arhithmos gar anthropou estin).

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie