21.03.93

Der Andere und der Fremde: Der Andere ist (wie das Eigentum) systemimmanent, die Welt Inbegriff des Andersseins (mit dem Sein als verandernder Kraft: Grund der grammatischen Struktur der indogermanischen Sprachen als Privateigentümer-Sprachen?), der Fremde hingegen ist wie der Arme systemtranszendent (deshalb ist Hegel zufolge die bürgerliche Gesellschaft bei all ihrem Reichtum nicht reich genug, um der Armut und der Erzeugung des Pöbels zu steuern: ist nicht der „Pöbel“ der aufgrund seiner Identifikation mit dem Aggressor xenophobe Repräsentant des Fremden im Innern der Privateigentums-Gesellschaft?).
Die Welt wird definiert durch das Anderssein (als Produkt von „Ent“-Fremdung): als Inbegriff aller Gegenstände des Wissens und als potentielles Eigentum.
Die Verwechslung des Fremden mit dem Andern (die in der Beziehung des Denkens zum Raum gründet) macht ihn zum potentiellen Eigentum, sie eröffnet und begründet eine Logik, die man als Mord-Logik bezeichnen kann.
Die Hegelsche Philosophie ist als Welt-Philosophie die Philosophie der absoluten Entfremdung: Hier ist alles Fremde, das bei Kant noch unter dem Namen der Dinge an sich erinnert wird, getilgt.
Barbaren, Natur, Materie: Der Begriff der Materie konstituiert sich im Verhältnis zum Inertialsystem, dessen Kern die Form des Raumes ist. Materie und Zeit scheinen „von außen“ in den Raum hereinzukommen, aber welches Außen gibt es gegen den Raum? Nur die zeitliche: die Zukunft und die Vergangenheit; wenn die Materie (das absolut Entfremdete) als Repräsentant der Zukunft, des Neuen, gefaßt werden kann, so ist die Zeit Repräsentant der Vergangenheit, die die Zukunft (die Materie) unter sich subsumiert und denaturiert. Fremdenhaß ist Haß auf die Zukunft (die nach einem Spruch an der Startbahnmauer „auch nicht mehr das (ist), was sie einmal war“). „Vergeßt die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ (Hebr 132)
Die Sünden der Welt hinwegnehmen? „Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen (aufzuheben: athetäsin täs hamartias). … so wurde auch Christus nur ein einziges Mal geopfert (prosenechtheis), um die Sünden vieler hinwegzunehmen (aufzuopfern: to pollon anenengkein hamartias) …“ (vgl. Hebr 926ff)
Ist nicht das Sünden-Vergeben (aus der Unfreiheit der Sünden Befreien) eine Folge des Auf-sich-Nehmen der Sünden der Welt?


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