21.05.90

Zu Hitler als Generalprobe des Antichrist vgl. Karl Thieme: „Biblische Religion Heute“; sh. ebd. und in „Kirche und Synagoge“ die Hinweise zu Amalek.

Hirtenbrief der Bischofskonferenzen zum Verhältnis von Christen und Juden (20.10.88):

– apologetisch

– Unterscheidung von kirchlichem Antijudaismus und modernem Antisemitismus (Verdrängung der Ursprungsgeschichte; Rassismus nicht einziger Grund des Antisemitismus)

– Schuld und Projektion (Hinweis auf Abtreibungsproblem: ohne Empathie; bloße Empörung/Verurteilung = Schuldlosigkeit des Urteilenden; schuldig ist der andere; Vorteil der privaten, individuellen Schuldzuweisung, während Antisemitismus und Judenmord kollektive und öffentliche Ursachen hat)

– Verschweigen der durch die politische Ökonomie verursachten Hunger-Massentode in der Dritten Welt (hier müßten andere angeprangert werden, Mächtige)

– Abwehr der Instrumentalisierung des Schuldvorwurfs, aber nur, soweit er sich gegen die Kirche richten könnte! – Ist der mit der Abtreibungsfrage verbundene Schuldvorwurf nicht auch instrumental?

– Unfähigkeit, das, was eigene Gedankenlosigkeit und eigenes Vorurteil anrichten, überhaupt noch wahrzunehmen; Unfähigkeit zu begreifen, welches Gesicht die Kirche selber zeigt; Pflege des pathologisch guten Gewissens

– Faschismus eine christliche Häresie?

– Frauenfeindschaft = Ursprung und Paradigma der Sünde wider den Heiligen Geist?

– Unfähigkeit zur Umkehr; zu parakletischem, verteidigendem Denken

– Entkonfessionalisierung des Christentums = Abkehr vom Herrendenken = einzige Möglichkeit der Ökumene und der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit

– Völlig unterschlagen wird das Versöhnungskonzept, das die Schrift selbst vorgibt (Unversöhntes: Knast, Isolationshaft, des Elend in der Dritten Welt, Nichtseßhafte, Sexismus, „no pity for the poor“, Herrschaft und Gericht/Problem des Rechtsstaats, Verwechslung von Recht und Moral, Recht und Gerechtigkeit); Versöhnung = Voraussetzung des Opfers (nicht Folge!)


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