Der Handel verwandelt die ganze Welt in ein Äußerliches.
Hängt nicht das Jesus-Wort, daß der Schriftgelehrte, der für das Himmelreich unterrichtet ist, einem Hausvater gleicht, der Altes und Neues aus seinem Schatz hervorholt (Mt 1352), mit den siebzig Sinnstufen, die jede Textstelle nach jüdischer Tradition hat, zusammen? Wer sich auf eine Interpretation festlegt, vergewaltigt die Schrift.
Der letzte Satz des Jakobus-Briefs: „Wer einen Sünder von seinem Irrweg bekehrt, der wird seine (eigene) Seele vom Tode retten und eine Menge Sünden zudecken“ (520) erinnert an das Jesus-Wort, daß „im Himmel mehr Freude sein wird über einen Sünder, der Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen“ (Lk 157). Die „Bekehrung“ ist demnach wichtiger als die Verurteilung, wichtiger auch als das eigene Nichtsündigen, die eigene „Unschuld“; und hat das nicht auch etwas mit der Geschichte von den sieben unreinen Geistern zu tun? Ist der Gedanke so abwegig, daß die Befreiung der Maria Magdalena von den sieben unreinen Geistern die Voraussetzung der Auferstehung Jesu, daß sie das Modell der von Jakobus genannten Bekehrung war?
Das „Ich denke, das alle meine Vorstellungen muß begleiten können“, ist das Einheitsprinzip, das logische Gesetz, durch das „alle meine Vorstellungen“ (und zwar als „meine“ Vorstellungen) aufeinander sich beziehen. Es ist die Keimzelle der Hegelschen Logik, die eine Eigentumslogik ist (die Dialektik reflektiert den Prozeß – den „bacchantischen Taumel“ -, in den das Wahre hereingezogen wird, wenn es ins Kraftfeld der Eigentumslogik gerät).
21.4.96
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