21.8.1994

Liegt nicht zwischen physis und natura, zwischen Zeugung und Geburt (in der man „das Licht der Welt erblickt“), die Gebärmutter: die Barmherzigkeit, die Hysterie?
Im Endeffekt hat das Christentum die Unsterblichkeit von der Auferstehung: das Wort von seiner Erfüllung getrennt.
Ist es nicht das Selbst, das in der Hegelschen Philosophie überall seine Duftmarken setzt (und darin nicht die Sache, sondern – wie das Geld in den Waren – nur sich selbst wiedererkennt)?
„Es (das Allgemeine in seiner Besonderung, in dem Urteile und der Realität) erhebt auf jeder Stufe weiterer Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts und verliert durch sein dialektisches Vorgehen nicht nur nichts, noch läßt es etwas dahinten, sondern trägt alles Erworbene mit sich und bereichert und verdichtet sich in sich.“ (Logik II, S. 502, Hervorhebungen H.H.) Wird hier nicht der Erkenntnisprozeß als einer der Ausbeutung beschrieben, und erinnert die Beschreibung nicht zugleich an die „Arbeit“ des Geldes und der Banken?
Ist nicht der euklidische Beweis das Modell und das Paradigma jeglichen Beweises, und worauf gründet er: Entspricht die Orthogonalität im geometrischen Beweis den Zeugen im Gerichtsbeweis, repräsentiert sie die Andern, die Gesellschaft, die Welt im Subjekt (und was haben die Märtyrer, die Blutzeugen, mit der Orthodoxie zu tun)?
Unmittelbarkeit und Reflexion (oder Vergegenständlichung und Instrumentalisierung) sind durch die Orthogonalität (durch die Hereinnahme des Blicks des andern) auf einander bezogen.
Wodurch unterscheidet sich die demonstratio von der monstratio? Was hat die Demonstration (und insbesondere sein historischer Ursprung: der Sieges-/Triumphzug und die Fronleichnams-Prozession) mit dem Beweis zu tun?


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