22.04.90

Heilt Drewermann etwa Neurosen durch Implementierung einer Psychose? Die „Geborgenheit in Gott“, die von Ängsten befreien und Gesundheit sichern soll, unterschlägt die Gottesfurcht (der Weisheit Anfang), entrealisiert und subjektiviert (psychologisiert) die Gottesidee, schafft eine Gewißheit, die von der Anstrengung des Gottsuchens enthebt: ist Teil der Genese des pathologisch guten Gewissens. D.s Gottesidee hat ihre Wurzeln im Selbstmitleid (Gott als Trost), und nicht im Gewissen (Gott als Gerechtmacher und als Verteidiger der Schwachen). Ihr Ursprung ist der Wunsch, geliebt zu werden (nach Adorno eine Folge des Nicht-Lieben-Könnens). Drewermann kennt die Umkehr nicht, oder unterschlägt sie, anstatt sie in eine theologische Erkenntnistheorie (vgl. Rosenzweig) mit einzubauen. Auch D. will eine Erlösung ohne Offenbarung. So blendet er die Realität aus und versinkt im Mythos, im Wahn. Der Preis ist eine erkennbare Affinität zum Antisemitismus.

Drewermann Bd. II, S. XLII: j Urgeschichte = „ontologisch“ im Sinne Heideggers (Fundamentalontologie der Geschichte).


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