23.09.1996

Die schlafenden Jünger, die nicht begriffen haben, was es mit dem Kelch in Getsemane auf sich hatte, und die drei Leugnungen Petri, gehört das nicht zusammen? Die Jünger, die im Garten Getsemane geschlafen haben, waren auch auf dem Berg Tabor und bei der Heilung der Schwiegermutter des Petrus dabei.
Ist die Zahl 666 das Symbol des Herrendenkens, der Verhärtung des Herzens und der Verblendung, das über die subjektiven Formen der Anschauung unser Bewußtsein beherrscht: das Symbol der transzendentalen Logik, der Urteilslogik?
Fürs Bekenntnis gilt, was für die Moral insgesamt gilt: Das Bekenntnis ist ein Gebot, es ist kein Gesetz. Läßt sich das nicht aus der Formel „Bekenntnis des Namens“ herleiten?
Die Bekenntnislogik ist die Logik der Gesetzesform des Bekenntnisses: des Bekenntnisses für andere, des instrumentalisierten Bekenntnisses. Die Bekenntnislogik ist die Logik des Andersseins des Bekenntnisses, seiner weltlichen Form, die Hegels Logik in dem Satz erinnert und reflektiert: Das Eine ist das Andere des Anderen. Aber ist das Eine für sich nicht mehr als nur das Andere, das es für Andere ist? Es ist diese Bekenntnislogik, die die Wahrheit neutralisiert, indem sie sie hinter den Rücken Gottes transformiert. Hat diese Bekenntnislogik etwas mit dem Rock aus Fellen zu tun, der den Schurz aus Feigenblättern ersetzt (oder auch mit Elohim, dem Anderssein Gottes)?
Ist der Vater das Angesicht Gottes, und der Geist das Leuchten Seines Angesichts?
Die Bezeichnung Sohn Gottes ist weder aus dem Gottesnamen Vater noch aus der Stimme, die ihn Mein geliebter Sohn nannte, ableitbar: Auch die Dämonen (wie auch der Hauptmann unter dem Kreuz) haben ihn Sohn Gottes genannt, aber sie haben Gott niemals Vater genannt. Der Name Sohn Gottes gehört zu jener Ordnung der Vergegenständlichung, in der auch das Dogma (als Sohn-Gottes-Theologie) sich konstituiert (die Verwaltung dieser Ordnung ist Petrus, der Kirche und den Priestern übertragen, die die Kirche zu einer Väterkirche gemacht haben).
Die Sohn-Gottes-Theologie (das Dogma) ist das logische Modell der kopernikanischen Wende.


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