Kann es sein, daß der Nachweis der Abhängigkeit der Strukturen der Mikrophysik vom Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit erst erbracht werden kann, wenn Hegels Satz, daß die bürgerliche Gesellschaft bei all ihrem Reichtum nicht reich genug ist, der Armut zu steuern, konkret entfaltet werden kann. (Schuldenproblem: die antiken Banken haben verliehen, was sie hatten, die Banken heute verleihen, was sie nicht haben.)
Warum ist im Deutschen die Sonne weiblich und der Mond männlich (Zusammenhang mit der Frage Selbst- / Fremdbezeichnugn in dem Volksbegriff „die Deutschen“)?
Hängt die weibliche Sonne und der männliche Mond im Deutschen mit dem Prinzip Verantwortungslosigkeit zusammen: Man darf alles tun, sich nur nicht erwischen lassen (Zusammenhang mit dem, was in der deutschen Tradition Romantik heißt?). Dem entspricht die organisierte Verantwortungslosigkeit, die vom Ressortdenken bis zum Rechtspositivismus reicht und in Institutionen wie dem „Staatsanwalt“ und dem BKA (in der Tat die „objektivste“ Behörde der Welt) Gestalt gewinnt, und deren öffentlicher Reflex die folgenlosen Skandale (Prinzip Spiegel: „Kritik“ als Unterhaltung) dieser Republik sind. Das Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten ist das Land der organisierten Verantwortungslosigkeit, das Land des Herrendenkens und der Knechtsgesinnung und das Land, in dem das Antlitz ein Neutrum ist. (In Deutschland ist ein Gesicht etwas, das man „sich merken“ muß.)
Die Selbstwahrnehmung im Blick (und Urteil) der anderen (des Auslands, der Welt) ist der Grund der Ausländerfeindschaft: der lästige Ankläger muß weg (der Türke, der Neger ist der lebende Beweis dafür, daß das Gewissen eine pure Anmaßung ist): Ambivalenz des Weltbegriffs.
Hängt der Gebrauch der Majuskel im Deutschen, die Großschreibung der Substantiva und der Personennamen, mit der Verweiblichung der Sonne und der Vermännlichung des Mondes und mit dem Selbstverständnis der Deutschen über die Selbstbezeichnung als Deutsche zusammen?
Hat Gemeinheit etwas mit „mein“ zu tun (auch mit der „Meinung“), und ist das eine Folge des unbegrenzten Rechts auf Eigentum? Hängen Gemeinheit und „Eigentlichkeit“ sprachlich zusammen? Und sind die weibliche Sonne und der männliche Mond nicht Sprachgründe für das deutsche Inertialsystem?
Die Physik reißt uns aus der sinnlichen Gegenwart der Welt heraus, betrachtet uns und die Welt von außen und sieht zu, was dann dabei herauskommt (an den Vorgang dieses Herausreißens erinnert das Relativitätsprinzip; die Narbe wird am Ende der Operation sichtbar: das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit). Die sinnliche Welt wird aufgespalten in die physikalische Welt und in die chaotischen Menge der Empfindungen; diese wird subjektiviert, verdrängt und bleibt ohne Begriff.
Wir haben den „Schweiß des Angesichts“ im Rahmen der kapitalistisch-technischen Produktionsweise zur entfremdeten Arbeit vergesellschaftet; was diese „Welt“ zusammenhält, sind die diesen Kosmos begründenden Institutionen des Staates und der Verwaltung, ist letztlich das Gewaltmonopol des Staates (und die Bekenntnislogik, die dieses Gewaltmonopol des Staates und die Gemeinheit vor dem Begriff und vor der Kritik schützt).
Objektivation, Vergesellschaftung und Instrumentalisierung gehören zusammen wie Erscheinung, Begriff und Gesetz im Inertialsystem (Verblendungs-, Schuld- und Herrschaftszusammenhang). Zusammenhang mit der Bekenntnislogik: dem Feinddenken, dem paranoiden Verdacht gegen Verrat und der Verdrängung der Empathie (der Feind, der Fremde und der Arme sind die drei Dimensionen der B.-Logik).
23.09.91
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie
Schreibe einen Kommentar