Worauf bezieht sich Joh 73f: „Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst. Denn niemand wirkt im Verborgenen, wenn er öffentlich bekannt sein möchte. Wenn du dies tust, zeig dich der Welt! Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn. Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit. Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber haßt sie, weil ich bezeuge, daß ihre Taten böse sind“? – Vgl. hierzu Joh 129.
Die Kirche als Institution der kritischen Freiheit des Glaubens (Metz, S. 108): war das nicht (in den sechziger Jahren) eine zeit- und systembedingte Fehleinschätzung, die korrigiert werden sollte durch die andere „Einschätzung“, die immer unabweisbarer zu erden scheint: die Kirche als das steinerne Herz der Welt (unter Hinweis auf die Geschichte der Leugnungen Petri und in Erwartung des Hahnenschreis)?
Ist das Nichts, woraus nach der traditionellen Theologie die Welt erschaffen ist, die Rückseite, die abzuarbeiten wäre, um endliche in eine Theologie im Angesicht Gottes hineinzukommen?
Die Kritik der Verdinglichung ist die Abarbeitung des blinden Flecks in uns selbst. Die gegenständlichen Repräsentanten dieses blinden Flecks sind die Begriffe der Philosophie, neben dem des Seins insbesondere die des Wissens, der Natur und der Welt (die Zentralbegriffe der Systemfolge des nachkantischen Idealismus).
Hat die Benennung der Tiere durch Adam etwas mit der Konstituierung des Tierkreises zu tun?
Wer war der Engel, mit dem Jakob in der Nacht gekämpft hat?
Zum Verhältnis von Name und Begriff:
– Der Begriff der Barbaren erscheint bei den Griechen als Begriff, bei den Hebräern als Name; die Verwandlung in einen Begriff erfolgte durch die projektive höhnische Verdoppelung des Namens (des ‚br; und des bara?).
– Als Name verwendet, wird der Begriff der Person zum Schimpfwort. Und das ist die crux der Trinitätslehre (die niemals Namenlehre werden kann, sondern an den Begriff und das Hinter dem Rücken gefesselt bleibt).
Wird damit nicht der Kern des Problems der Beziehung von Name und Begriff aufs genaueste bezeichnet? Und liegt hier der Schlüssel zur Befreiung der Hegelschen Philosophie vom Bann des Begriffs?
Die Hegelsche Idee des Absoluten ist der Inbegriff des toten Gottes, der sein Leben nur an den sterblichen Göttern der Staaten hat.
23.10.92
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