24.02.93

Karl Marx hat in seiner Kapitalismus-Analyse etwas übersehen, was den den politischen und den prophetischen Wert seiner Analyse erheblich einschränkt:
– einmal das für die Ursprungsgeschichte der Geldwirtschaft wichtige Institut der Schuldknechtschaft (und seine Bedeutung für den Ursprung und die gesellschaftliche Bedeutung des Geldes),
– zum andern aber, und damit zusammenhängend, die Funktion der Banken (Geldschöpfung, Kredit und Schuldendienst) und des Staates (Gewaltmonopol, Recht und Finanzhoheit; Zentralbanken und Militär).
– Insbesondere hier aber liegt der Grund dafür, daß es einen Weltbegriff ohne nationalistische Konnotationen, ohne eine Zwangslogik, die in den Nationalismus hineinführt, nicht gibt.
Erst im Kontext des Bankwesens, im Blick auf den Wechsel auf die Zukunft, den das Bankwesen symbolisiert, läßt sich eine insgesamt haltbare Kapitalismuskritik erst begründen. Das Hegelsche Absolute bildet den Staat ab, aber nicht Gott. Und das Hegelsche Weltgericht ist nur ein Euphemismus für eine darwinistische Geschichtsphilosophie: für das survival of the fittest. Das theologische Konzept einer creatio mundi ex nihilo ist im Kern nationalistisch. Das Geld als Referenzsystem der Ökonomie ist ohne den Staat gegenstandslos. Zu den Marxschen „theologischen Mucken“ der Ware gehört der christologische Naturbegriff und die Bedeutung der Christologie und Opfertheologie für die Geschichte des Objektbegriffs, des historischen Objektivationsprozesses und der Geschichte des Herrendenkens.
Zum Problem der Sündenvergebung: Wenn ich sage, daß ich jemandem seine Schuld vergebe, bedeutet das nur, daß ich sie ihm nicht mehr vorhalten werde; er ist damit (außer im Verhältnis zu mir) seine Last nicht los.
Natur und Welt sind Totalitätsbegriffe und operative Begriffe zugleich.
Was heißt Wasser auf Griechisch? (hydros)
Die christliche Theologie hat den Abgrund zwischen dem griechischen und dem römischen Weltbegriff zu überbrücken versucht.


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