Hängt das Multizentrische des Organischen mit den realsymbolischen Beziehungen der Richtungen im Raum zusammen, mit dem Rechts und Links, dem Vorn und Hinten, dem Oben und Unten?
… Erde und Himmel werden vor seinem Angesicht fliehen, „und keine Stätte wurde für sie gefunden“ (Off 2011).
„Wenn aber dies zu geschehen anfängt, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung naht“ (Lk 2128).
Die Gesellschaft ist kein schuldfähiges Subjekt, und Gesellschaftskritik zielt nicht auf die Verurteilung der Gesellschaft.
Gibt es auch nur einen Hinweis darauf, daß eine der frühen christlichen Hausgemeinden von einem Mann geleitet worden ist? Sind nicht die männlichen Leitungsfunktionen (Bischöfe und Priester) erst später entstanden, und waren sie nicht insgesamt öffentlichkeitsbezogen (und so in die Logik des Weltbegriffs verstrickt)? Sind nicht die frühen, von Frauen geleiteten Hausgemeinden die einzig legitimen Orte des Brotbrechens, der Eucharistie, der Einspruch gegen die pharaonische Tradition (gegen die Tradition des „großen Hauses“, des Sklavenhauses), der Einspruch gegen den politisch organisierten Oikos, die politische Ökonomie?
Sind nicht politische Ökonomie und politische Theologie invers aufeinander bezogen?
Liegt nicht der Unterschied zwischen „nach seinem Bild“ und „nach dem Bilde Gottes“ (Gen 127) in der Differenz zwischen dem Possessivpronomen und dem Namen: in dem zwischen einer Herrschafts- und Eigentumsbeziehung und der Sprache? Und ist das nicht der Unterschied zwischen dem Hinter dem Rücken und dem Angesicht (gilt der Schöpfungsrhythmus von Katastrophe und Rettung auch fürs Christentum, und hat das Christentum nicht die bis heute prolongierte Katastrophe als Rettung mißverstanden; ist nicht der christliche Begriff der Erlösung ein Deckname dieser Katastrophe)?
Läßt sich der Gottesname JHWH nicht auch als „Ich, der und der“, als erste Person singularis mit dem doppelten demonstrativen H, übersetzen? Ist nicht das Lachen (wie auch das Sehen) der subjektlose Gott: der Unbarmherzige, das strenge Gericht? (Ersetzen nicht das Lachen und das Sehen die Sprache durch den Raum?)
Der bestimmte Artikel, das Lachen und der subjektlose Gott (der hebräische Artikel, die Deklination des bestimmten Artikels in der griechischen und in der deutschen Sprache, der Ursprung der Theorie und der subjektiven Formen der Anschauung).
Der Zusammenhang des Lachens mit dem Objektivierungsprozeß läßt sich leicht an der Logik des Witzes demonstrieren. Zum Witz gehören drei: der, der den Witz erzählt, sein Objekt und die, die über den Witz lachen, das „Publikum“ (Anwendung auf die „subjektiven Formen der Anschauung“ oder aufs Fernsehen). Der Witz ist eine Vorurteils-Erzeugungs-Maschine. Das Lachen ratifiziert und besiegelt die Vergegenständlichung, und die Welt ist die Verkörperung des Gelächters, dem man, solange man es nicht durchschaut, ohnmächtig ausgeliefert ist und nur entgeht, indem man sich auf die Seite der Lachenden schlägt, sich mit der Welt gemein macht (durch Identifikation mit dem Aggressor).
Die subjektiven Formen der Anschauung, die mit der Abstraktion vom Blick der Andern sich konstituieren, sind dieses Gelächter, ihr objektives Korrelat ist der horror vacui.
Haben unter diesem Gelächter, das am Ende in den Begriffen und in den subjektiven Formen der Anschauung sich vergegenständlicht hat, der Himmel (dessen Name das Wasser und das Feuer in sich enthält), die Erde und der über den Wassern brütende Geist (die Luft) in die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer sich verwandelt?
24.2.96
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