„Vom Fresser kommt Speise, vom Starken kommt Süßes“ (Ri 1414), oder zur Kritik des Darwinismus: Das wirkliche Fressen und Gefressenwerden findet nicht mehr in der Natur, sondern in der Gesellschaft statt und läßt sich an der Veränderung der Funktion des Gebrauchswerts demonstrieren: Es gibt keinen Tausch- ohne Gebrauchswert, und zu den Gebrauchswerten zählen nicht mehr nur so schöne Dinge wie der Gänsebraten, der Wein und das schöne Kleid, sondern auch die Arbeitskraft und das „sinnliche Ding“, die Frau. Und Konsumenten sind nicht nur die heute so genannten „Endverbraucher“, sondern die instrumentalisierten Produkte selber: vorab das „Instrument an sich“, der Staat, aber auch jeder Betrieb, der Arbeitskräfte und know how konsumiert, sowie die Wohnung und die dauerhaften Gebrauchgüter, insbesondere die technischen Geräte, die Wasser, Energie und die Erhaltungs-, Renovierungs- und Wiederbeschaffungskosten konsumieren. Das Auto ist heute schon teurer und wichtiger als Kinder (die tendentiell zu „unnützen Essern“ werden: Grund der sinkenden Geburtenrate). Wir füttern die Maschinerie, die uns ernährt, und ihre Unterhaltung wird langsam so teuer, daß die Frage, wie lange wir sie uns noch leisten können, nur deshalb nicht gestellt wird, weil keine Alternative sichtbar ist. Sofern es daran liegen sollte, daß etwas den Blick verstellt (Grund des Verblendungszusammenhangs), wäre auf den Inbegriff der instrumentalisierten Produkte hinzuweisen: auf den Begriff der Welt. Transzendentales Subjekt dieser Welt ist die subjektlose (gleichsam tierische, behemothische) Maschinerie, nachweisbar an der logischen Konstruktion des Wertbegriffs, den Robert Kurz nur deshalb mit dem „schlechthin Guten“ in Verbindung bringen kann, weil er das Subjekt zu dem im Wertbegriff versteckten Urteil: die Welt, nicht sieht.
Nochmal Ri 1414: Kurzfassung der Kritik der politischen Ökonomie des Faschismus.
25.03.92
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