25.07.92

Nicht nur im Symbol des Taumelkelchs, sondern davor bereits in dem des Baums der Erkenntnis (der Erkenntnis des Guten und Bösen) findet die Philosophie ihre Stelle in der Prophetie.
„Zum gemeinsamen Ursprung von moralischer Rechtfertigung und ästhetischer Lust“: Mit diesem Untertitel erschien in der FR vom 14.07.92 ein Beitrag von Birgit Recki, der leider das Versprechen dieses Untertitels nicht einlöste. Es wäre Anlaß gewesen, den Begriff des Ästhetischen, der die kantischen Formen der Anschauung genau so abdeckt wie den ganzen Bereich der Kunst, so auf seine systematischen Konnotationen (und auf seine Beziehung zum Bereich der Erkenntnis und des Wissens) hin zu prüfen und zu begreifen, daß in der Tat das Bedürfnis nach moralischer Rechtfertigung, der Exkulpationstrieb und damit diese besondere Beziehung zur Schuld Grund jedes Ästhetischen ist und seine Beziehung zur Wahrheit bestimmt.
Wenn Goethe sich als „Weltbürger“ verstand, so sollte in diesem Namen weniger der politische Sinn (die Distanz zur eigenen Nation) als vielmehr der theologische mit gehört und verstanden werden: der antiparakletische, zutiefst heidnische Sinn des goetheschen Selbstverständnisses.


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