Die „Entkonfessionalisierung“ der Kirche(n) schließt insbesondere den Verzicht auf (Formel-)Bekenntnisse mit ein; diese schaffen den blinden Fleck, der die Gotteserkenntnis verhindert; anders formuliert: sie schützen die Kirche(n) vor der Gotteserkenntnis, die ihren institutionellen Bestand gefährdet. Formelbekenntnisse sind das Produkt der Instrumentalisierung, sie sind somit Herrschaftsmittel und (im theologischen wie auch im politischen Gebrauch) blasphemisch und totalitär, und sie sind ein Alibi für das reale Bekenntnis, das notwendig wäre: Man kann davon ausgehen, daß immer, wenn ein Formelbekenntnis gefordert wird, das Bekenntnis einer realen Schuld projektiv verdrängt werden soll. – Gibt es Wichtigeres als die Entkonfessionalisierung der Kirche(n), und gibt es überhaupt noch ein anderes Mittel der Ökumene? – Die Entkonfessionalisierung wäre der Beginn der Abschaffung jeglicher Inquisition.
Aus welchem Grunde ergab sich der Bekenntniszwang in den ersten christlichen Jahrhunderten? (Hypostasierung Jesu, Antisemitismus; Instrumentalisierung des Christentums zur Herrschaftsreligion)
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