Die drei Totalitätsbegriffe Wissen, Natur und Welt definieren die Randbedingungen des projektiven Erkenntnisbegriffs. Die Trinitätslehre ist das Inertialsystem der dogmatischen Theologie, und die Opfertheologie das ihre Objektivität vermittelnde Glied. Ähnlich wie die homousia den letzten Akt der Einbindung der Theologie in die Philosophie, in den Aufklärungsprozeß, bezeichnet, ähnlich bezeichnet das filioque den Übergang dieser Theologie zur modernen Aufklärung. Das homousia symbolisiert die Verinnerlichung des Mythos, des Schicksals, das filioque die mit der Verinnerlichung der Scham verbundene Aufspaltung von Ding und Sache. Läßt nicht die Differenz zwischen der augustinischen und der lutherischen Gnadenlehre durch die Differenz zwischen der politischen Begründung des Terrors und seiner Verinnerlichung durch die lutherische Glaubens- und Rechtfertigungslehre sich bestimmen? Joh 1811: „Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch, den der Vater mir gegeben hat, nicht trinken?“ Gehört nicht Hyam Maccoby noch zur Legitimationsgeschichtsschreibung, steht sie nicht unterm Bann des gleichen Rechtfertigungsprinzips, gegen das sie ankämpft: des paulinischen? An seinem Werk ließe sich der Zusammenhang von Rechtfertigungszwang und Bekenntnislogik demonstrieren. Der Bann des Bekenntnislogik gründet darin, daß die Geschichte als unwiederbringlich vergangen gesetzt wird; genau dadurch gerät sie in den Bannkreis der Vergangenheit, der der Bekenntnislogik zugrundeliegt. Es käme darauf an, die Geschichte aus dem Bann des Schuldverschubsystems zu lösen. Kommt Johannes (der Apostel/Evangelist) bei Paulus und Paulus bei den andern Aposteln oder in der Apokalypse vor (nur in 2 Pt)? Und hat diese Frage nicht Ähnlichkeit mit der andern, ob die Philosophie in der Prophetie und die Prophetie in der Philosophie vorkommt (Taumelkelch und Barbaren)?
26.5.1994
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