26.10.90

Bekenntnis und Scham (Schuld, Rechtfertigung und Ideologie): Vgl. Gen. 3.7ff, 21ff. Es ist das Verhältnis des Bekenntnisses zur Schuld, das es an strenge Gesetze der Scham bindet. Das demonstrativ-exhibitionistische Bekenntnis derer, die es als Herrschaftsmittel mißbrauchen, ist so obszön wie der Appell an das Urteil des nachgeborenen Historikers blasphemisch (das Weltgericht Hegels); das Zwangsbekenntnis (sowie seine Folgen: die Instrumentalisierung der Welt) verwirrt die Scham. Erlaubt ist nur die angstfreie, paradiesisch-schamlose Nacktheit des Bekenntnisses der Schuld oder der Liebe. Zur Dialektik der Scham und des Bekenntnisses nach dem Fall gehört es, wenn Gott das Feigenblatt (der Vegetarier) durch Tierfelle (nach dem Übergang zu tierischer Ernährung) ersetzt.


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