Hängt es mit dem Weltbegriff zusammen, wenn mit der Sünde der Tod in die Welt gekommen ist? (Oder: Stimmt der Satz: Alle Menschen sind sterblich, nur im Kontext des Weltbegriffs? Und würde der andere Satz, daß Gott die Welt erschaffen hat, dann mit einschließen, daß er den Tod erschaffen hat?)
Ist die Vorstellung der zeugenden Kraft im Naturbegriff ein patriarchalisches Erbteil? Hängt die kantische Unterscheidung des dynamischen vom mathematischen Totalitätsbegriff (die Differenz der Begriffe Natur und Welt) nicht auch damit zusammen, daß in der Physik selber, im Inertialsystem, diese wechselseitige Vermittlung der dynamischen und mathematischen Momente auf die Orthogonalitätsbedingungen zurückweist? Und ist insbesondere das dynamischen Moment Produkt der Umkehrung des Zeitbegriffs (der Eliminierung der Hoffnung)?
Die Orthogonalität ist sowohl die Bedingung der Reversibilität der Richtungen im Raum als auch der Irreversibilität der Zeit. D.h. die sprachlich-grammatische Bildung des Futurs hängt mit der Entdeckung der Orthogonalität zusammen. Insofern gehören der Satz des Pythagoras und die Entdeckung des Winkels in der Geometrie zur Vorgeschichte des Ursprungs der Philosophie. Und Heideggers Begriff vom Haus des Seins rührt an den Zusammenhang des Seinsbegriffs mit dem der Orthogonalität.
Ist die Orthogonalität der Inbegriff der Nächte, die die Tage im Schöpfungswerk von einander scheidet?
Ist das Verhältnis von Tag und Nacht nicht das Modell der Umkehr? Und gehört dazu das biblische Bild vom Morgenstern (und die Parallellgeschichte mit der Astarte, der Ischtar, der Venus)? Ist die Schöpfungsgeschichte (das Sechstagewerk) die Geschichte der Bildung des Antlitzes des Menschen (des Ebenbildes Gottes)?
Lag das proton pseudos der christlichen Sexualmoral nicht in der Biologisiserung der Lust? Und ist die Sexuallust nicht ein Reflex jener Entfremdungslust, deren Ursprung und Zentrum im Ursprung und Zentrum des Denkens, des Geistes, zu suchen ist? Auch die Urteilslust, die als Projektionsfolie den Begriff der Materie (und den der Schuld) fordert, ist mit der Sexuallust gleichursprünglich. Dann wären insbesondere das kopernikanische System und die transzendentale Logik Kants Abkömmlinge dieser Sexuallust.
Mit dem Übergang von der Schul- zur Weltphilosophie tilgt Kant die letzten Spuren des scholastischen Realismus (im Sinne des Universalienstreits); er tilgt die letzten Spuren der benennenden Kraft im Begriff.
Ist heute nicht die Zeit gekommen, in der der eine unreine Geist mit den sieben anderen aus der Wüste zurückkehrt?
Die Geschichte der Auseinandersetzung mit der Natur ist insoweit ein Vorgang innerhalb der Geschichte der Philosophie (des Begriffs), als die Abtrennung und Konstituierung der Natur Produkt der Philosophie ist.
Johannes Scottus Eriugena: Bedeutung der Beziehung von Raum und Zeit (S.361) und seine Erläuterung der Scheidung des Wassers vom Trockenen (Zusammenhang der Erde mit den Arten und Gattungen, des Wassers mit den materiellen Individuationsbedingungen – des Selbsterhaltungsprinzips): Zusammenhang von adam und adama: Adams mit der Erde, Bedeutung der „Erschaffung“ der großen Seeungeheuer.
Wird das Feuer am Ende den Tod: den Verschluß aller Gräber und das Siegel auf der Vergangenheit verzehren?
Ist nicht auch der Manichäismus (wie jede Häresie) eine Konsequenz aus dem theologischen Welterschaffungskonzept: Er insistiert darauf, daß Jesus die Sünde der Welt zwar auf sich, aber nicht hinweggenommen hat, und zieht daraus den Schluß, daß sie der Welt anerschaffen sein muß; deshalb ist alles Fleischliche böse und Befreiung nur von der Weltenthaltung (auch von der Erhaltung von aller Sexualität) zu erwarten.
Das Weltschöpfungskonzept entzieht Gott den Thron und den Schemel seiner Füße.
Soweit die Trinitätslehre sich selbst als Erkenntnis des seligen Lebens Gottes in sich selber begreift, lehrt sie einen autistischen Gott.
SPD: ein Gemisch aus Filz und Überzeugungstätern, die immer dann zum Zuge gekommen sind, wenn es galt, die Drecksarbeit zu leisten (von Noske bis Brandt, insbesondere inclusive NATO-Doppelbeschluß, Radikalenerlaß, jetzt Grundrechtsänderung zur Änderung des Asylrechts). Wie hängen Überzeugungen mit Verblendungen zusammen, und kann es sein, daß die Politiker der SPD (jetzt Lafontaine und Engholm) besonders anfällig dafür sind?
27.09.92
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