Nur Gott sieht ins Herz der Menschen. Für uns (im Kontext der urteilenden Erkenntnis) sind die Dinge, wie sie an sich sind, unerkennbar. Hängt das nicht damit zusammen, daß sich unsere, an die subjektiven Formen der Anschauung gebundene, objektivierende Erkenntnis von der göttlichen Erkenntnis wie das Gericht von der Barmherzigkeit unterscheidet? Der Heilige Geist ist der Inbegriff der von der Barmherzigkeit geleiteten (der parakletischen: nicht urteilenden, sondern verteidigenden) Erkenntnis, und insoweit eine Einübung der göttlichen Erkenntnis.
Zur Sünde wider den Heiligen Geist (Erinnerung an den Imperativ der Gnade): Ist nicht die Sündenvergebung ans Sündenvergeben (sicut et nos dimittimus …) gebunden?
Auch die Barmherzigkeit urteilt, aber sie verurteilt nicht. Die Unheilssprüche der Propheten stehen insgesamt unter dem Vorbehalt, daß Gott barmherzig ist, daß keines seiner Urteile nicht auch revidierbar wäre. Und es gereute Gott …: Worin zeigt sich die Reue Gottes? In unserer Umkehr. Die Idee des Absoluten steht im Banne einer Logik, die diese Umkehr nicht kennt. Die Sprengung dieses Banns ist der Beginn der Gotteserkenntnis.
27.9.1995
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