Die Projektion in die Vergangenheit (Bedingung des Wissens) wirkt sich unterschiedlich auf Mensch Welt Gott aus: die Welt wird begründet, konstituiert sich, der Mensch wird böse, Gott verschwindet.
Der Katholizismus (und seine konfessionellen Derivate, zu denen – nach der Gegenreformation (nach dem Barock) – auch der Katholizismus selbst gehört) krankt daran, daß die moderne Aufklärung, der gesellschaftlich und wissenschaftliche Objektivationsprozeß, der Theologie den Boden entzogen hat; die Anpassung an den szientifischen Wahrheitsbegriff hat die Probleme nicht gelöst, sondern vergrößert. Die verschiedenen Kirchen halten nur verschiedene Lösungsversuche in diesem fortschreitenden Auflösungsprozeß fest (Wiederbelebungsversuche nach Eintritt der Verwesung?).
Hat die mittelalterliche Kirche in der Auseinandersetzung mit dem Islam (Kreuzzüge, Summa contra gentiles) im Islam das Zerrbild ihrer eigenen Vergangenheit bekämpft, verdrängt und zugleich in sich aufgenommen (Identifikation mit dem Aggressor – genauer)? Ist hier jener Konfessionalismus entstanden, der dann die Kirchen von innen zerstört hat (Begriff der Offenbarung, des Islam, des Kismet)?
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