Bei den naturwissenschaftlichen Spekulationen über „Ursprung und Schicksal des Universums“ ist diese spekulative Wissenslust -das Erbe der dogmatischen Theologie, die vorgibt, alles zu wissen – unverkennbar. Kein Zufall, daß insbesondere die Jesuiten darauf hereinfallen (und sich anhängen).
Bezeichnend die Verwechslungen: des Nichterkennbaren mit dem Nichtseienden; des Faktum mit seiner Erklärung; der Theorie mit dem Faktum (Stephen W. Hawking: Geschichte der Zeit, S. 52, 148)
Ein durchs Inertialsystem vermitteltes Konstrukt wird zur Grundlage, aus der dann das Inertialsystem sich herleiten soll: Diese petitio principii ist nur möglich, weil der Stand der Erkenntnis die Reflexion seiner wirklichen Grundlage auszuschließen scheint. Die Naturwissenschaften sind der Kloß nicht nur im Hals der Theologie, sondern auch der Strick um den eigenen Hals: Raum und Zeit als subjektive Formen der Anschauung sind durch die Wege der Forschung und durch ihre Erfolge so „natürlich“ geworden, daß jede Reflexion als Sakrileg erscheint; sie haben die Form von Bekenntnissen angenommen; denn mit den Formen der Anschauung werden nicht nur diese, sondern auch die Grundlagen der Wirtschaft, die Herrschaft des Tauschprinzips, und die der politischen Theologie: der Bekenntnisbegriff, mit abgesichert. Umgekehrt: die gemeinsame Reflexion des Bekenntnisbegriffs (Bekenntnis für andere; Feinddenken, Ausgrenzung der Häretiker; Opfer der Vernunft) und des Tauschprinzips (Zinsverbot und Geld als Herrschaft über die Arbeit anderer, Prinzip der Instrumentalisierung) führt auf die Grundlagen der Kritik des Raumes.
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. (Vgl. Mt 913, 127; Hos 66 et alii). Urteilslust will Opfer (Sündenbock).
28.03.91
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