Asymmetrie des Rosenzweigschen Konstrukts: Die drei Gestalten des Nichtwissens lassen sich auf eine zurückführen; das weltliche Wissen (das Wissen, dessen Subjekt die Welt, der historische Prozeß, das Weltgericht ist) ist die Ursache des Nichtwissens von Gott Welt Mensch; es ist der blinde Fleck, der sich im historischen Erkenntnisprozeß über alle Gegenstände ausbreitet. Die Allgemeinheit dieses Wissens, seine Intersubjektivität, ist seine (aus der Konstitution des Ich herrührende) negative Kraft. Rosenzweig hat diesen Vorgang (von Thales bis Hegel) als Erkenntnis des All beschrieben (und in der Begründung des Nichtwissens von der Welt erläutert).
Gewalt ist zu wenig, und Gewaltfreiheit, die sich wirklich begreift ist nicht weniger, sondern mehr.
Erst die Entkonfessionalisierung der Kirche würde sie aus den Verstrickungen der Welt lösen.
Die Fragmentierung, die heute die Wissenschaften vorab kennzeichnet, bestimmt zugleich in explosiver Weise das Spektrum der Berufe; die Spezialisierung (Einbahnstraßen-Ausbildung) verhindert diese Entwicklung nicht, sondern verschärft sie. Das berührt auch den Sinn des Existenzbegriffs, der nicht nur aus modischen Gründen obsolet geworden ist. Der Existenzbegriff, der einmal genau das Gegenteil ausdrücken sollte, die Einmaligkeit des Individuellen, bindet das Subjekt an den Bereich des Austauschbaren: an den Bereich der materiellen Berufe. Falsch am philosophischen Gebrauch des Existenzbegriffs war der Versuch, ihm die höheren Weihen der Verantwortung zuzuerkennen, während er in einem System bereits sich definierte, in dem Selbsterhaltung nur noch durch Verrat am moralischen Selbstverständnis, nur durch Zynismus möglich war.
Ökonomie und Physik unterliegen der Herrschaft der Reflexionsbegriffe.
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