28.09.89

Der Schock ist ins Zentrum der Konstruktion des heutigen Bewußtseins gerückt (vgl. Lyotard: „Heidegger und ‚die Juden’“; S. 44); Ursprung und Resultat ist insbesondere am Verhältnis zur Natur, an der Industrie und an den modernen Naturwissenschaften abzulesen. Die Physik hat das konstitutive Vermögen des Geistes, die Fähigkeit, das Mannigfaltige begrifflich aufzuschlüsseln und zu verbinden, zersprengt; sie zeigt die Welt im Zustand dieses Schocks. Die Blindheit, die Verblendung, die geblieben ist, zieht alle ihre Kraft daraus, daß sie den Geist durch eine Zone der Angst und des Schreckens vom Bewußtsein trennt; die Folge ist eine Anästhesie, die heute selbst auf die Träume zurückwirkt, sie vom Bewußtsein fernhält, ins Unbewußte verdrängt. -Rs. setzt diesen Schock (den er allerdings zugleich so präpariert, daß er auf eine Weise verständlich zu werden scheint, die seine Wirkung aufhebt, d.h. ihn unverständlich macht) an den Anfang seiner Philosophie: als Gegenstände des Nichtwissens.


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