28.10.92

Ist hier der Gottesbeweis versteckt? Es gibt nicht „die Natur“; die wird von der Rosenzweigschen Kritik des „All“, dessen Einheit die des Falls ist, durch den Hinweis auf das Nichts, das Rosenzweig an der Todesfurcht (dem subjektiven Korrelat der Todesgrenze, die der Weltbegriff markiert) demonstriert, getroffen und widerlegt. Der Fall geht aber nicht nur in eine Richtung (es gibt nicht nur die eine Gestalt des Bösen, sondern drei: den Ankläger, den Verwirrer und den Zuteiler; entsprechen dem die drei Rosenzweigschen „Naturen“?): er ist auf eine subtile Weise an die Form des Raumes gebunden, in der ebenfalls Subjektives und Objektives in einer Weise gebunden sind, deren Lösung das Problem der Begründung der Theologie ist. Entspricht den drei Richtungs- (d.h. Umkehr-) Beziehungen im Raum, die sich unmittelbar nur anthropomorph demonstrieren lassen, ein Objektives: entspricht dem Abbild etwas, das durch es abgebildet wird? Steht die Welt unter dem Primat
– der im Kontext des Weltbegriffs nicht mehr unterscheidbaren Potenzen des Hinter dem Rücken (des Opfers), der Linken (der Astronomie) und des Unteren (der Idolatrie) und
– ihrer Neutralisierung durch die mathematische Gestalt des Raumes, die Vorstellung einer homogenen Zeit und den erkenntniszerstörenden Objektbegriff?
Wenn Kant die Begriffe Welt und Natur als mathematische bzw. dynamische Totalitätsbegriffe (als das „mathematische“ bzw. „dynamische Ganze der Erscheinungen“) definiert, so enthält das die Auflösung des Problems der subjektiven Formen der Anschauung und damit der transzendentalen Logik insgesamt, die ihren Kern (ihren blinden Fleck) in dem der transzendentalen Ästhetik, der subjektiven Formen der Anschauung hat (Konstruktion der Äußerlichkeit, Trennung von Außen und Innen).


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie