28.12.1996

„Die unterscheidungstheoretischen Überlegungen können kommunkationstheoretisch umgesetzt werden, wenn man sich fragt, wie die längst schon laufenden Bemühungen um eine die Produktorientierung ersetzende oder ergänzende stärkere Markt- und Kundenorientierung der Bankorganisation im Lichte des Problems der Unterscheidung riskanter Kommunikation zu bewerten sind.“ (Dirk Baecker, S. 155) Steckt nicht in diesem Satz das ganze Problem der Kommunikationstheorie und ihrer Fundierung in der gegenwärtigen Phase der Geschichte der politischen Ökonomie (der Ablösung der Geldbewegung von der „Produktorientierung“ des Kapitals)?
Die Wüste und das Meer sind Symbole der Mathematik (die symbolische Bedeutung der Zahl Vierzig hängt mit der Wüste zusammen, die der Zahl Siebzig mit der Völkerwelt, dem Meer).
Tragheit und Gravitation machen das Ungleichnamige gleichnamig.
Wer ist der „Fürst dieser Welt“ (Joh 1231, 1430, 1611)?
Die Theologie wird heute als Angriff erfahren und deshalb abgewehrt. Die herrschende Gestalt der Theologie heute ist selbst schon ein Produkt dieser Abwehr.
Wenn die Sprache die Morgengabe des Schöpfers an die Schöpfung ist, ist dann nicht das Paradies das Realsymbol der Sprache, und die Vertreibung aus dem Paradies eine Vorstufe der Sprachverwirrung, des Turmbaus zu Babel? Was bedeuten dann die vier Arme des Stroms, der in Eden entspringt:
– Pison, welcher das Land Hawila umfließt, wo das Gold ist;
– Gihon, welcher das Land Kusch umfließt;
– Hiddekel <Tigris>, welcher östlich von Assur fließt;
– und der Euphrat?
Haben die „Stämme, Völker, Sprachen und Nationen“ etwas mit den vier Armen des Stromes aus dem Paradies zu tun (in der Apokalypse ist es der Euphrat, dessen Wasser den Königen vom Aufgang der Sonne den Weg versperren – 1612)?
Ich weiß nicht, ob das Rot, das ich sehe, dem Rot gleich ist, das ein anderer sieht. Aber ich weiß, daß ich mit den Andern eine gemeinsame Sprache spreche, in der wir beide verstehen, was wir meinen, wenn wir eine Farbe rot nennen.
Das Kriterium des Erwachsenseins ist die Fähigkeit zur materiellen Selbsterhaltung. Hierauf bezieht sich der Begriff der Existenz, dessen hilflose und verwirrte Reflexion Gegenstand der „Existenz-Philosophie“ einmal war. Grund der Hilflosigkeit war die double-bind-Konstellation, aus deren Bann die Existenz-Philosophie nie herausgetreten ist; sie war nur noch ein Indiz dafür, daß die double-bind-Konstellation zu einem Element der gesellschaftlichen Logik des Lebens geworden ist: Alle stehen unter der absoluten Forderung der Selbsterhaltung, zu der es keine Alternative mehr gibt (und die jede Regung der Barmherzigkeit ausschließt); zugleich erzeugt die ökonomische Logik dieser Gesellschaft objektive, durch Einzelne nicht mehr veränderbare Existenzbedingungen, die einen immer größeren Teil der Gesellschaft von den Möglichkeiten der Erfüllung dieser Forderung ausschließt. Nachdem dieser Ausschluß bisher auf Regionen draußen in der Welt, außerhalb der eigenen Grenzen, sich bezog, greift er jetzt erstmals auf das Generationenverhältnis über. Das Stichwort „Standort Deutschland“ ist eigentlich schon veraltet, seine Spitze richtet sich nicht mehr gegen die Konkurrenz draußen, sondern erstmals gegen die Bedrohung von innen: u.a. gegen die nachwachsende Generation. War die 68er Generation die erste, für die es aus diesem Konflikt keinen Ausweg mehr gab, und zugleich die letzte, die glaubte, ihn noch einmal zu ihrem Vorteil nutzen zu können?


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