Das Telos des theoretischen Kontrukts Drewermanns ist die Regression: die Einheit mit Gott hat ihr Modell an der symbiotischen Einheit mit der Mutter. Deshalb kann er eine politische Theologie nicht anerkennen. Er kennt keine geschichtliche Entwicklung, nur einen Abfall von der ursprünglichen Einheit. Seine Theologie bleibt vergangenheitsbezogen, kennt eigentlich keine Utopie; die Idee des seligen Lebens ist ihr fremd, ebenso die zentrale theologische Kategorie des Ewigen (die sie mit dem „männlichen, geistigen Element mit dem Willen zum Ewigen und Unvergänglichen“ verwechselt und d.h. vom sexistischen Erklärungsschema nicht lösen kann, SdB II, S. 87, vgl. auch S. 81). Was bleibt, ist ein religiöser Einheitsbrei, die identitätsstiftende Instanz nicht die Wahrheit, sondern der Mythos, und zwar eine Gestalt des Mythos, dem die Abgrenzung zur Magie nur über die Gewalt gelingt (Affinität zum Antisemitismus!).
Ursprung der Reflexionsbegriffe ist das Gravitationsgesetz, das zusammen mit der Reflexivität der Gravitations-Anziehungskräfte und mit der Vorstellung von der Kugelgestalt der Erde erstmals die absolute Bedeutung der Beziehung von oben und unten (den Kern der Herrschaftsmetaphorik) aufgehoben und damit einer traditionellen Grunderfahrung der Theologie den Boden entzogen hat.
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