29.10.1996

Zur Beziehung der Raumvorstellung zum Eigentum vgl. Carl Schmitt: Land und Meer, 13. Kapitel. Durch die Vorstellung der unendlichen Ausdehnung des Raumes ist die Welt insgesamt säkularisiert: dem Privateigentumsprinzip subsumiert worden, dessen gesellschaftliche Organisationsform der Staat ist. Die Gegenständlichkeit der Welt ist die Gegenständlichkeit fremden, von allen als fremdes anzuerkennenden Eigentums. Nach Carl Schmitt ist durch die Änderung der Raumvorstellung seit Kopernikus die gesamte außereuropäische Welt zum „herrenlosen Gut“ geworden, dessen koloniale Aneignung damit vorbereitet wurde. Hängt hiermit nicht der in dieser Zeit promovierte Begriff der „Wilden“ zusammen (Wilde sind Menschen, die nicht eigentumsfähig sind und deshalb unberechenbar; eigentumsfähig und zivilisiert sind nur Christen, die die Wilden wie Tiere behandelten)?
Nach Carl Schmitt kommt nomos von nemein, das nach ihm mit dem dem deutschen Nehmen, der (Land-)Nahme, zusammenhängt.
Heilig ist, was Gott gehört; die Naturwissenschaften haben durch ihr eigenes Erkenntnisprinzip (durchs Inertialsystem) alles in potentielles Privateigentum verwandelt und so „säkularisiert“.
Ist nicht auch die Öffentlichkeit ein Gericht, eine Appellationsinstanz außerhalb der rechtlichen Instanzenwege? Und läßt sich die Logik des Handelns der Bundesanwaltschaft (und ebenso die neuere Rechtsstaatsideologie) nicht aus dem Trieb ableiten, das Recht, vertreten durch die BAW, zum Herrn der Öffentlichkeit zu machen? Und wäre das nicht der endgültige Sieg über die Gottesfurcht?


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